Rindfleisch ist in der Europäischen Union zu einem knappen Gut geworden. Ein Ende der Hausse bei den Schlachtrinderpreisen scheint nicht in Sicht. In der Woche zum 4. Mai übertraf der Preis für Schlachtkühe der Handelsklasse O3 in Deutschland nach den Angaben der EU-Kommission erstmals die Marke von 6 €/kg Schlachtgewicht (SG), und zwar deutlich.
Im gewogenen Mittel der 24 meldenden EU-Mitgliedsländer wurden für O3-Kühe 570,88 €/100 kg SG gezahlt; das waren 1,1% mehr als in der Woche zuvor und 36,3% mehr als in der entsprechenden Vorjahreswoche. In Deutschland und Frankreich zog die Notierung in der Berichtswoche um jeweils 1,6% an, in Spanien um 1,7% und in Polen um 1,3%, während sie in Irland um 2,0% nachgab.
Jungbullenpreise steigen
Weiter aufwärts ging es auch mit den Jungbullenpreisen: Der EU-Durchschnittspreis legte bei der Handelsklasse R3 im Wochenvergleich um 0,9% auf 650,78 €/100 kg SG zu. Zum Vorjahr beträgt der Abstand mittlerweile fast 30%.
In Deutschland nähert sich die Notierung für R3-Bullen der Marke von 7 €/kg SG, in Irland liegt diese bereits deutlich darüber. Das größte Erlösplus bei den Jungbullen verzeichnete in der Berichtswoche Polen mit 4,0%, das stärkste Minus Rumänien mit 5,3%.
Färsenpreis gleich geblieben
Für Schlachtfärsen wird im EU-Mittel nahezu derselbe Betrag gezahlt wie für Jungbullen. In der Berichtsperiode waren es laut Kommission für Tiere der Handelsklasse R3 647,95 €/100 kg SG und damit 0,7% mehr als in der Woche zuvor. Im Vergleich zum EU-Durchschnittspreis von vor zwölf Monaten waren es rund 27% mehr.
In Deutschland zog die Notierung für R3-Färsen zuletzt um 1,4% an, in Frankreich um 0,8%. Polen meldete einen Aufschlag von 1,6%. Auffallend war das kräftige Plus von 5,1% in den Niederlanden. In Irland verbilligten sich R3-Färsen dagegen um 0,7%; dort wurde aber in der Berichtswoche mit 7,54 €/kg SG der mit Abstand höchste Preis bezahlt. In Deutschland waren es im Vergleich dazu gut 1 €/kg SG weniger.
Negativtrend bei Rinderschlachtungen setzt sich fort
Laut Destatis setzte sich der Negativtrend bei den Rinderschlachtungen im ersten Quartal 2025 fort. An Bullen wurden im Berichtsquartal 259.800 geschlachtet; das waren 23.000 oder 8,1% weniger als von Januar bis März 2024. Die betreffende Schlachtmenge verringerte sich um denselben Prozentsatz auf 106.300 t.
An Kühen gelangten etwa 244.500 an den Haken, womit die Vergleichszahl aus dem Vorjahr um 11.200 bzw. 4,4% verfehlt wurde. Die Schlachtmenge ging hier aber nur um 2,7% auf 80.100 t zurück.
Weiter rückläufig entwickelten sich auch die Kälberschlachtungen, die mit gut 69.100 um 6,3% niedriger ausfielen. Die Schlachtmenge reduzierte sich hierbei um 4,5% auf 10.800 t. Jungrinder spielen in Deutschland praktisch keine Rolle; bei ihnen sank die Zahl der Schlachtungen um 19,4% auf rund 3.400 und die Schlachtmenge um 14,4% auf 643 t.