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„Die Leute wollen die Schweine im Stroh sehen“

Mit vier Hühnermobilen und 200 Strohschweinen haben Jasmin und Ingo Schmalz eine florierende Direktvermarktung aufgebaut. Jetzt folgt der nächste Wachstumsschritt.

Lesezeit: 4 Minuten

Schon von der Ortsausfahrt von Hungen (Hessen) erkennt man die Hühnermobile und den neuen Offenstall für Schweine. Direkt an der Hofzufahrt laufen die Hühner auf der Weide, ein Schild weist den Weg zur Eierklappe und zum Hofladen. Im „Tiergartenlädchen“ von Jasmin und Ingo Schmalz gibt es Fleisch und Wurst vom Strohschwein und Freilandeier der Mobilhühner. Das Motto der Direktvermarktung: „E(i) meet Schnitzel“.

Die Nachfrage ist rasant gewachsen, Schmalz investiert daher in einen neuen Offenstall mit Strohhaltung für 400 Schweine. Ende Juni sind die ersten Ferkel in den Neubau eingezogen. Warum traut sich der Landwirt an so einen großen Wachstumsschritt?

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Kurze Wege, kleiner Hofladen

Der Betriebszweig Direktvermarktung ist bei Familie Schmalz rasant gewachsen: Der Anfang war vor sechs Jahren ein 250-er Hühnermobil. „Ohne Werbung haben uns die Leute die Eier förmlich aus den Händen gerissen“, erinnert sich der Landwirt. Eine einfache Eierklappe mit einer Vertrauenskasse reichte zunächst für den Verkauf.

Schnell kam ein weiteres Mobil hinzu, und die Idee, die auf Stroh gehaltenen und mit hofeigenem Futter gemästeten Schweine des Betriebes ebenfalls für die Direktvermarktung zu nutzen, reifte. Aktuell stehen vier Hühnermobile mit insgesamt 1000 Hühnern auf den Wiesen um den Hof und 200 Schweine in eingestreuten Großgruppen sowie kleineren Buchten für die Endmast.

Während die Eier auf dem Hof sortiert und gestempelt werden können, lässt Schmalz pro Woche etwa acht bis zehn schlachtreife Schweine im Lohn bei einer nahegelegenen Metzgerei schlachten, zerlegen bzw. verwursten. Etwa zwei Drittel davon vermarktet ein weiterer Metzger dann in seinen Filialen. Im winzigen, elf Quadratmeter großen, „Tiergartenlädchen“ auf dem Hof bieten Schmalz an drei Tagen pro Woche Fleisch und Wurst vakuumiert und gekühlt an. Wenige regionale Erzeugnisse, wie z.B. Bauernhofeis, Kartoffeln und Nudeln, ergänzen das Sortiment.

Auf eine Frischfleisch- und Wursttheke verzichtet Jasmin Schmalz: „Wir haben den Platz dafür nicht, der Arbeits- und Hygieneaufwand wäre deutlich höher, und jetzt schon ist die Nachfrage teils größer als unser Angebot“, erklärt die Landwirtin. Samstagmorgens komme es durchaus vor, dass Fleisch und Wurst ausverkauft seien. Die Kunden können ihren Einkauf aber per Vorbestellung sichern.

Stroh und regionales Futter

Keine 20 m neben dem Hoflädchen können die Kunden einen Blick in den Schweinestall werfen. „Die Tiere im Stroh kommen bei den Leuten super an, genau das wollen sie“, ist Ingo Schmalz überzeugt. Sowohl Kunden als auch Besuchergruppen führt er häufig und gerne durch den Betrieb und erklärt ihnen dabei genau, wie die Schweine gehalten werden und wie die Hühnermobile funktionieren.

Er legt besonderen Wert darauf, den Verbrauchern mehr über seine Schweine zu erzählen, z.B. über die kurzen Wege der Produktion: Die Ferkel stammen aus der Umgebung, und zum Schlachter sind es keine vier Kilometer. Stroh und Futter stammen aus dem eigenen Betrieb, zu dem rund 300 ha Ackerfläche gehören. Auch Sojabohnen baut Schmalz selbst an. Das Toasten übernimmt ein Lohnbetrieb in der Nähe, eine mobile Mahl- und Mischanlage kommt auf den Hof.

„Wir wissen genau, was drin ist und wie unsere Schweine aufwachsen“, erklärt der Landwirt. Aufgabe der Verbraucher sei es, diese regionalen Lebensmittel auch vor Ort zu kaufen, ob im Hofladen oder in der lokalen Metzgerei, sei dabei gleich.

Neuer Stall für 400 Schweine

Weil Absatz und Erlös der Strohschweine passen und die Nachfrage weiter steigt, hat Familie Schmalz in einen neuen Außenklimastall für 400 Tiere investiert: Nach knapp zwei Jahren Planungs- und Bauzeit ziehen derzeit die ersten Ferkel in die Buchten ein.

Der Strohstall ist ebenso tier- wie kundenfreundlich gebaut: Jedem Tier stehen zwei Quadratmeter Platz zur Verfügung, die Abtrennung an der offenen Seite hat Schmalz bewusst niedrig gestaltet: „Die Besucher sollen und wollen die Schweine nicht hinter einer Wand wahrnehmen“, erkärt er.

Künftig will Schmalz rund 15 Strohschweine pro Woche vermarkten. Mittelfristig ist ein deutlich größerer Hofladen im alten Schweinestall geplant. „Wir wollen gar nicht viel mehr Produkte anbieten, sondern mehr Platz haben für Informationen über unsere Tierhaltung“, erklärt Schmalz die Idee.

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