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Die Preismacher: China, USA und ASP

Die Schweinepreise enttäuschen, weil das Angebot groß und Chinas Nachfrage eher klein ist. Das könnte sich bald ändern, meint Heribert Breker von der Landwirtschaftskammer NRW.

Lesezeit: 3 Minuten

Wer nach den Ursachen für die Preismisere auf dem europäischen Schweinemarkt fragt, bekam zuletzt vor allem eine Antwort: „China kauft weniger Schweinefleisch, und die Preise sind dort eingebrochen.“ In der Tat sind die chinesischen Schweinepreise von über 3 € je kg SG, wie wir sie noch Anfang 2017 beobachten konnten, längst Geschichte. Aktuell dümpeln sie auf vergleichsweise niedrigen 2,40 € pro kg SG. Doch es tut sich was im Reich der Mitte.

Chinesen in Unruhe:

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Peking schätzte die heimischen Schweinebestände kürzlich zwei Prozent kleiner ein als noch vor einem Jahr. Bei den Sauen wurden sogar fast vier Prozent weniger Tiere gezählt. Den Grund für die sinkenden Bestände sehen Experten vor allem in der starken Ausdehnung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in China. Mittlerweile ist bereits die Hälfte des Landes betroffen. Neben den Hinterhof- und Kleinhaltungen trifft es nun auch professionellere Großbetriebe mit rund 20000 Tieren.

Weil der Landtransport über die Provinzgrenzen hinaus wegen ASP eingeschränkt ist, kommt es in den südöstlichen Provinzen Chinas mittlerweile schon zu Versorgungsengpässen. Die Lage dürfte sich in den kommenden Monaten sogar weiter zuspitzen, denn traditionell steigt der Fleischbedarf Chinas je näher das Neujahrsfest im Februar rückt. Beobachter erwarten hohe Schweinepreise bis zu umgerechnet 3,50 €/kg SG. Das gilt allerdings nur für die Defizitregionen des Südostens. In den pestbetroffenen Provinzen im Norden steht der Markt hingegen unter Druck.

Die Schweinepreise driften in China deshalb stark auseinander. Ein Beipiel (siehe Übersicht): Während im nordchinesischen Liaoning der Preis zuletzt auf umgerechnet 1,70 € pro kg SG fiel, stiegen die Preise in Zheijang im Südosten auf über 3 € pro kg SG. Für Europa ist das ein Vorteil, denn unsere Exporteure steuern normalerweise Häfen im Süden Chinas an. Dort befinden sich auch die großen Metropolen mit hohem Schweinefleischbedarf.

ASP ist kaum zu bändigen.

Auch in den benachbarten Ländern wächst die Angst vor der ASP. Täglich überqueren zigtausende Geschäftsreisende, Pendler und Touristen Chinas Außengrenzen. An einem japanischen Flughafen entdeckten Veterinäre kürzlich zum Beispiel eine mit ASP-infizierte Wurst, die ein Japaner als Reiseproviant mitführte – Herkunft unklar.

Das zeigt, ASP ist eine tickende Zeitbombe in einer Region, die den globalen Schweinehandel mittlerweile bestimmt. Sechs asiatische Länder (China, Hongkong, Japan, Südkorea, Taiwan, Vietnam, Philippinen) importieren schon jetzt rund 60% des Welthandels.

Wie eng die globale Bilanz werden kann, zeigt folgende Rechnung: Sollte China infolge von ASP nur 5% weniger Schweinefleisch erzeugen, müsste es 3 Mio. t zusätzlich importieren. Das wäre ein Drittel des gesamten globalen Welthandels. Woher so viel Ware kommen soll, ist fraglich. Hoffungen machen sich neben der EU auch die USA, trotz Handelskrieg mit den Chinesen.

USA geben Gas.

Die amerikanischen Betriebe stocken die Bestände derzeit massiv auf, obwohl sie aktuell durchschnittlich 25 bis 35 $ je Schwein verlieren. 2019 soll die US-Schweinefleischerzeugung um mindestens 5% steigen. Und geht es nach den Börsianern, könnte die Rechnung für die Amis sogar aufgehen. Am Terminmarkt kommen die Notierungen für Mai bis Juli 2019 immerhin auf umgerechnet 1,40 bis 1,50 €/kg SG. Das sind für amerikanische Verhältnisse gute Preise.

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