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DNZ Verbandstag: Nordzucker zahlt keine Zuschüsse mehr

Der Dachverband der Norddeutschen Zuckerrübenbauern blickt angespannt in die Zukunft. Dürre, schlechte Preise und ein ungleicher EU-Wettbewerb drücken die Stimmung unter den Rübenbauern.

Lesezeit: 4 Minuten

Nordzucker wird kein Geld mehr an den Dachverband der Norddeutschen Zuckerrübenbauern (DNZ) zahlen. „Wir werden unser Finanzierungskonzept dahingehend umstellen, dass keine Zuschüsse mehr von Nordzucker in den Verband fließen“, sagte der Vorsitzende des DNZ, Helmut Bleckwenn, vorgestern auf dem DNZ Verbandstag in Braunschweig. Damit müssen sich die regionalen Verbände in Zukunft selber finanzieren, machen sich aber unabhängiger von Nordzucker. Nordzucker hat sich laut Bleckwenn bereit erklärt, die Rübenbauer, die Mitglied im DNZ sind, zu unterstützen. Im nächsten Jahr will Nordzucker diesen einen Bonus auszahlen. „Die Vereinbarung über die Bonuszahlung zwischen DNZ und Nordzucker wollen wir in Kürze abschließen“, so Bleckwenn.

DNZ fordert fairen Wettbewerb

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„Das Hauptziel für den Dachverband der Norddeutschen Zuckerrübenbauern (DNZ) bleibt es, die wettbewerbsverzerrende Politik in Berlin und Brüssel zu ändern“, sagte Bleckwenn. Damit meint er vor allem die an den Rübenanbau gekoppelten Zahlungen sowie die Wiederzulassung für Neonicotinoide in einigen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU). „Wir fordern einen fairen Wettbewerb. Denn wir wollen die Rübenbauern, die Rübenfabriken sowie die damit verbundene Wertschöpfung in den Regionen halten. Mit der Aktion „fairplay für die Zuckerrübe“ haben wir uns zumindest Gehör für unsere Probleme geschafft“, sagte Bleckwenn. Der DNZ fordert deshalb die kurzfristige Abschaffung der in zahlreichen EU-Mitgliedstaaten praktizierten gekoppelten Beihilfen sowie einheitliche Anwendungsbestimmungen für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.

Unterdurchschnittliche Erträge erwartet

Die Stimmung unter den norddeutschen Rübenanbauern ist angespannt, denn die Ernteaussichten sind nach dem erneut trockenen Frühjahr und Sommer eher schlecht. Im der vergangenen Kampagne 2018/19 lag der Rübenertrag bei 63,2 t/ha und der Zuckerertrag im Verbandsgebiet bei 12,4 t/ha und damit rund zehn Prozent unter dem langjährigen Mittelwert. Die bevorstehende Kampagne könnte nach aktueller Einschätzung ähnlich ausfallen. Mitte September wird die Verarbeitung beginnen und voraussichtlich im Januar beendet sein.

Die geringere Rübenmenge als erwartet drückt auch die Deckungsbeiträge der Nordzucker. Der Vorstandsvorsitzende, Lars Gorrissen, rechnet wie 2018 mit einem Verlust für das Wirtschaftsjahr 2019. „Wir werden im laufenden Geschäftsjahr wieder einen Verlust erwirtschaften. Daher wollen wir Einsparprogramme in Deutschland vorantreiben“, kündigte er an. Werke zu schließen, wie die Südzucker, seien allerdings keine Option. Nordzucker will sich in Deutschland auf eine andere Vermarktungsstrategie, wo der Service für die Abnehmer mehr wert sein soll, und eine schlankere Organisation konzentrieren.

Mit der Zeichnung für die Kampagne im nächsten Jahr ist die Nordzucker zufrieden. Auf den Winterversammlungen wollen sie mit dem DNZ die neuen Vertragsmodelle vorstellen.

Landwirte brauchen eine starke Stimme nach außen

Die Gastreden auf dem Verbandstag standen im Zeichen der Öffentlichkeitsarbeit. Zum einen stellte Lea Fließ das Forum Moderne Landwirtschaft vor. Im Forum Moderne Landwirtschaft haben sich Verbände, Organisationen und Unternehmen der Landwirtschaft sowie der vor- und nachgelagerten Bereiche zusammengeschlossen. Das Ziel des Vereins ist es, moderne Landwirtschaft in die Städte transportieren. „Dafür brauchen wir Themen, die die Menschen in der Stadt interessiert und geschulte Landwirte, die die Themen unter die Verbraucher bringen“, sagte Fließ.

Dafür nutzt der Verein verschiedene Kommunikationswege:

  • Zum einen über ihre Homepage und via Social-Media-Kanälen erreicht das Forum viele Verbraucher. Der Verein hat zum Beispiel über Social-Media ein Bienenpatenprojekt gestartet und eine Blühwiese bei einem Landwirt über Verbraucherspenden finanziert.
  • Zum anderen sind sie mit den Agrarscouts auf Events und mit eigenen Aktionen in Großstädten vor Ort und treten mit den Verbrauchern in Kontakt. Agrarscouts sind Landwirte, die zwei Tage ein Seminar vom Forum besuchen und dort etwas über Kommunikation und Auftreten lernen. Beispielsweise haben sie eine Traktor-Aktion in Berlin gestartet. Dort konnten Passanten bei den Agrarscouts im Trecker mitfahren und mit den Landwirten sprechen.

Ein Landwirt aus dem Publikum fand die Idee mit den Treckern so gut, dass er diese auch umsetzen will: „Demnächst fahre ich mit den Treckern in Braunschweig spazieren und mache vielleicht eine kleine Rallye mit den Verbrauchern“, sagte er.

Außerdem sprach Elisabeth Lacoste über ihre Arbeit bei der Europäischen Rübenanbauervereinigung (CIBE). Dem CIBE ist vor allem wichtig, dass die Stimme der Rübenanbauer auf europäischer Ebene noch stärker gehört wird.

Aktionen des CIBE sind:

  • die Verteidigung von Pflanzenschutzwirkstoffen in den EU -Institutionen, die für einen nachhaltigen Rübenanbau wichtig sind,
  • Monitoring und Aktualisierung der PSM Wirkstoffliste
  • Informationen, Positionspapiere und Beiträge als Zuarbeit für die EU Institutionen vorzubereiten
  • Regelmäßiger Kontakt mit den EU-Institutionen

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