Günstige Einkaufskonditionen und einfachere Vertriebskozepte waren und sind die Erfolgsformel der Discounter. Aber die Vorzeichen ändern sich. Der LEH strebt immer häufiger Allianzen mit Landwirten und Lieferanten an, um nachhaltige Produktionsstandards in der eigenen Lieferkette zu etablieren, sagte Dr. Ludger Breloh, Nachhaltigkeitsbeauftragter der Rewe Group, im Gespräch mit dem Claas-Kundenmagazin trends.
„Ich bin mir sicher, dass die Gunst des Kunden zukünftig immer mehr über nachhaltige Lieferketten gewonnen werden kann. Der Trend geht eindeutig zu nachhaltigen, qualitativ hochwertigen Produkten aus der Region. Und genau das können wir auf der Erzeugerseite aktiv fördern, indem wir mit unseren Erzeugern eine vertraglich geregelte, langfristige Zusammenarbeit eingehen“, so Breloh. So könnten die Landwirte langfristig planen und z. B. eine Erzeugung mit anspruchsvolleren Haltungsstandards für Nutztiere nach gemeinsam definierten Vorgaben aufbauen. Natürlich werde das auch entsprechend honoriert.
Breloh geht davon aus, dass der Handel künftig häufiger direkt mit den Landwirten zusammenarbeiten wird. „Der Wunsch nach mehr Tierwohl wird dazu führen, dass solche vertikalen Lieferketten zunehmen. Denn nur auf diesem Wege kann der Handel beeinflussen, wie Tiere gehalten werden.“ Geschäftspartner des Handels werden seiner Meinung nach in Zukunft verstärkt die Geschäftsführer landwirtschaftlicher Erzeugergemeinschaften sein. Der LEH werde immer mehr direkter Geschäftspartner von Landwirten werden. „Unsere Verkäufer sind jetzt schon dabei, die Nähe zu Landwirten zu suchen und solche vertikalen Lieferketten aufzubauen. Die großen Strukturen mit großen Schlachtereien oder Molkereien werden abschmelzen zugunsten kleinerer, regionalerer Einheiten in der Verarbeitung und Erzeugung“, ist sich der Manager sicher.