Not-Ernte angelaufen

Dürre in Chinas Weizengürtel halbiert Getreideerträge

In Chinas Weizengürtel und der Kornkammer Henan wurden zuletzt Rekordtemperaturen gemessen. Der Weizen geht in die Notreife, die Mähdrescher laufen viel zu früh, die Ernteeinbußen sind heftig.

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In China bangen derzeit viele Bauern um ihre Ernten. Teile des chinesischen Weizengürtels in den Provinzen Shaanxi und Henan wurden von heißem, trockenem Wetter schwer getroffen. Die Sonne ließ den Boden rissig werden und versengte den Weizen, bevor er reifen konnte.

Ein Teil der Pflanzen ist zwar noch grün und unreif. Bäuerin Zhou Yaping aus dem Dorf Maqiao berichtet Reuters aber, dass sie vermutlich nur die Hälfte von dem Ertrag ernten könne, den sie normalerweise von ihrem Feld holt. „Ich baue seit über 20 Jahren Weizen an und habe noch nie eine so schlimme Dürre erlebt“, sagte die 50-jährige dem Reporter Ende Mai.

Noch nie war es so heiß

Im vergangenen Monat verzeichnete Shaanxi die höchsten Durchschnittstemperaturen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1961. Obwohl die offiziellen Zahlen noch etwa sechs Wochen auf sich warten lassen, berichteten mehr als ein Dutzend Landwirte in der Region und ihre Erntehelfer gegenüber Reuters von Verlusten und kleinen Ernten, die bei manchen um bis zu die Hälfte zurückgingen. In einigen Teilen der Provinz war die Dürre so schlimm, dass die Bauern die Ernte um eine Woche vorverlegten.

Und obwohl in den letzten Tagen endlich Regen einsetzte und etwas Erleichterung brachte, so stoppte er doch gleichzeitig die laufenden Not-Erntearbeiten. Es ist noch zu früh, um zu sagen, ob die Dürre China zu mehr Weizenimporten veranlassen könnte. Dies wäre jedoch eine gute Nachricht für Landwirte in Ländern wie Australien, wo hohe Weizenvorräte zum Saisonende erwartet werden, was teilweise auf einen Rückgang der chinesischen Importe zurückzuführen ist.

Große Vorräte hatten China bislang unabhängiger gemacht

Große Weizenvorräte und eine schwache Nachfrage hatten Chinas Importappetit zuletzt ebenfalls gebremst, so ein Händler. „Die Dürre hat die Weizenerträge in Gebieten mit schlechter Bewässerungsinfrastruktur erheblich beeinträchtigt, aber der Gesamtrückgang der Produktion wird voraussichtlich nicht erheblich sein“, meint Rosa Wang vom Shanghaier Agrarberatungsunternehmen JCI gegenüber Reuters. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua waren bis zum 30. Mai etwa 60 % der Weizenernte in Henan und mehr als 20 % in Shaanxi eingebracht.

Wer bewässern kann, hat gut lachen

Die Bedingungen in dem riesigen Agrargürtel sind allerdings unterschiedlich. Sio traf die Nachrichtenagentur einen Bauern in der Provinz Henan – also im Herz der Kornkammer Chinas – der seine 20 ha in Xinxiang bewässert. Seine Ernteerwartungen sind stabil geblieben.

Doch anderswo in der Provinz sind die Schäden deutlich zu erkennen. In Zhumadian sagt ein Bauer, er habe am 23. Mai 750 ha Weizen geerntet, aufgrund der Hitze mehr als eine Woche früher als üblich. Der Ertrag sei um 40 % gesunken, ähnlich wie 2023, als Überschwemmungen zu Austrieb und Fäule führten.

„Nachdem wir die Kosten für Saatgut, Ernte und Pflügen gedeckt haben, kommen wir gerade so auf die schwarze Null und haben kaum bis gar keinen Gewinn“, sagt er.

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