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Situationsbericht

Einbruch der globalen Schweineerzeugung

Durch den massiv erhöhten Importbedarf an Schweinefleisch, besonders in China, wird der Außenhandel stark angekurbelt.

Lesezeit: 5 Minuten

Während für 2019 eine Verringerung der globalen Schweinefleischproduktion um etwa 4 % erwartet wird, gehen die Prognosen für 2020 von noch massiveren Produktionsausfällen aus. Die weltweite Erzeugung von Schweinefleisch wird für 2020 auf 103,8 Mio. t geschätzt. Das wäre gegenüber 2019 ein Minus von gut 10 %, schreibt der DBV in seinem aktuellen Situationsbericht.

Maßgebend für diesen starken Erzeugungseinbruch sind die großen Verluste durch die um sich greifende Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Allein in China wird in 2020 eine Verringerung der Eigenerzeugung um 25 % erwartet.

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Stark wachsender Importbedarf Chinas an Schweinefleisch

In China wird Schweinefleisch immer knapper. Durch das sich weiter ausbreitende Afrikanische Schweinepestvirus (ASP-Virus) kommt es zu starken Einbrüchen bei der einheimischen Produktion. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Das US-Landwirtschaftsministerium geht in seiner Prognose von November 2019 davon aus, dass der chinesische Schweinebestand infolge der ASP Ende 2020 nur noch 275 Mio. Tiere umfassen wird. Das wäre ein Rückgang von fast 170 Mio. Schweinen gegenüber 2017, dem letzten Jahr ohne ASP.

Die Produktionseinbrüche haben einen deutlich steigenden Importbedarf zur Folge. In den Prognosen für das Jahr 2020 wird eine weitere erhebliche Steigerung der Importe erwartet. Was das Jahr 2019 anbelangt, nimmt Deutschland unter den Lieferländern vor Spanien und den USA die Spitzenposition ein.

Rasanter Anstieg der Exporte erwartet

Durch den massiv erhöhten Importbedarf, besonders in China, wird der Außenhandel stark angekurbelt. Expertenschätzungen zufolge steigen die globalen Schweinefleischexporte in 2019 um gut 8 % und in 2020 voraussichtlich um gut 10 %. Ein Plus von 10 % bei den Exporten entspricht rund 950.000 t oder umgerechnet fast 10 Mio. Schlachtschweinen.

Davon profitiert auch die EU stark. Spanien und Deutschland sind die wichtigsten Ausfuhrländer von Schweinefleisch in Europa. Die EU insgesamt dürfte in 2020 wie auch schon 2019 der weltweit größte Exporteur von Schweinefleisch bleiben. Danach folgen die USA an zweiter Stelle.

Die EU-Schweinefleischausfuhr nach China betrug in den ersten drei Quartalen 2019 1,55 Mio. t. Das sind gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum 547.000 t oder 55 % mehr. Damit hatten die Lieferungen nach China einen Anteil von 46 % an den EU-Gesamtausfuhren. Die Gesamtausfuhren der EU an Schweinefleisch beliefen sich in den ersten drei Quartalen des Jahres 2019 auf 3,37 Mio. t und übertrafen damit das Vorjahresniveau um 470.000 t oder gut 16 %.

EU-Erzeugung von Schweinefleisch dürfte 2020 leicht ansteigen

Nach einer Stagnation der EU-Erzeugung in 2019 gehen Marktexperten für 2020 von einer leicht steigenden Erzeugung von Schweinefleisch in der Europäischen Union aus. Allerdings begrenzen die schwache Nachfrage in der EU sowie Umweltvorschriften eine Ausweitung der Erzeugung. Ein deutlicheres Plus in der Produktion wird dagegen in den USA und auch in Brasilien mit Zuwachsraten von 4 bzw. 5 % erwartet. Dort wurden die Tierbestände erneut weiter ausgebaut. Zusätzlich führt die lebhaftere Exportnachfrage zu Impulsen für weitere Investitionen in die Produktion in den USA.

Deutsche Schweinefleischerzeugung dagegen weiter rückläufig

Die Bruttoeigenerzeugung von Schweinefleisch in Deutschland schrumpft auch 2019 weiter. Die für 2019 geschätzte Inlandserzeugung von 4,714 Mio. t bedeutet gegenüber dem Vorjahr ein Minus von gut 2 %. Für 2020 rechnen Marktexperten der AMI mit einer weiter verringerten deutschen Schweineerzeugung (- 2 bis - 3 %).

Höhere Anforderungen und Kosten hinsichtlich Umwelt- und Tierschutz belasten die deutsche Schweineerzeugung. Die Gefahr der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest von Ost- nach Mitteleuropa wird besonders in Deutschland mit großer Sorge gesehen.

Export von deutschem Schweinefleisch hat sich behauptet

Deutschlands Exporte an Schweinefleisch werden 2019 auf etwa 2,5 Mio. t geschätzt. Das sind fast 2 % mehr als in 2018. China ist unter den Drittländern der Hauptabnehmer für deutsches Schweinefleisch. 70 % des gesamten exportierten deutschen Schweinefleisches allerdings finden ihr Ziel innerhalb der EU. In Europa sind Italien und die Niederlande die größten Abnehmer. Die deutschen Importe an Schweinefleisch werden in 2019 auf 1,2 Mio. t geschätzt. Der deutsche Selbstversorgungsgrad bei Schweinefleisch liegt bei 120 % (2019).

Ausfuhr und Einfuhr von lebenden Schweinen

Bis Ende des Jahres 2019 dürften 11,7 Mio. Ferkel und 3,2 Mio. Schlachtschweine von außerhalb der Grenzen Deutschlands eingeführt worden sein. Die Hauptlieferanten sind die Niederlande und Dänemark. Aus Deutschland ins Ausland verkauft werden 2019 voraussichtlich nur rund 2,7 Mio. Schlachtschweine und Ferkel. Zum größten Abnehmer von deutschen Schweinen hat sich Rumänien entwickelt, gefolgt von Ungarn, Österreich und Polen auf den Plätzen 2 bis 4.

Hohes Plus bei den Erzeugerpreisen

Die rege Nachfrage nach Schweinefleisch aus China und anderen von der ASP betroffenen Ländern Asiens hinterlässt auch in der EU im Allgemeinen und in Deutschland im Besonderen Spuren. Das gerade in der 2. Jahreshälfte 2019 knappe Angebot führte zu Preisen, die erheblich über dem entsprechenden Vorjahresstand lagen.

Ende November erreichte die VEZG-Preisempfehlung mit 2,00 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht der Handelsklasse E einen neuen Rekordwert. Im Vorjahr lag das mittlere Jahres-Preisniveau bei entsprechend 1,43 Euro. Auf das gesamte Jahr 2019 bezogen gehen Schätzungen der AMI im Jahresdurchschnitt von 1,75 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht der Handelsklasse E aus. Damit würde das Niveau des Vorjahres um 32 Cent je Kilogramm oder 22 % überschritten.

Auch die Preise für Ferkel liegen in 2019 deutlich über dem Niveau der Vorjahre. Zumindest für das 1. Halbjahr 2020 ist weiter mit festen Erzeugerpreisen zu rechnen. Für das gesamte Jahr 2020 gehen Prognosen der AMI von einem Preisniveau in Deutschland aus, das zwischen 1,90 und 2,20 Euro je Kilogramm liegt. Die Prognosen für das Jahr 2020 werden von den Unsicherheiten der Marktentwicklung in China und der Gefahr der weiteren Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest in Westeuropa überlagert.

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