Während die Pflanztermine der vorgekeimten Frühkartoffeln hierzulande früh bis normal lagen, fehlte es später an Wärme – vor allem in den Nächten – um die Kulturen auf den Äckern besonders rasch voranzubringen. Es hat aber gereicht, damit in der 19. Woche aus dem Folientunnel die ersten Kartoffeln der deutschen Ernte 2022 geerntet werden konnten. Ab Mitte Mai werden wohl auch in den traditionellen und größeren Frühkartoffelanbauregionen die ersten Landwirte nach der neuen Ernte graben und regional Knollen in ihren Hofläden anbieten. Ein Saisonstart dürfte das angesichts der sehr kleinen Mengen aber noch nicht sein. Bis zum Monatsende wird sich aber ein Angebot aufbauen, das dann auch an den städtischen Großmärkten zur Verfügung gestellt wird. Festschalige Kartoffeln zum Abpacken werden dann in der zweiten Junihälfte gerodet.
Fläche unverändert
Im Großen und Ganzen melden die Erzeugergemeinschaften so gut wie unveränderte Areale mit Frühkartoffeln. Der Anbau ist oftmals von (Frostschutz-) Beregnungsmöglichkeiten begrenzt und kann nicht ausgedehnt werden. Der momentane Kulturstand wird als zeitgemäß beschrieben. Seit mehr als 14 Tagen werden die Flächen nach und nach von der Folie oder von Vlies befreit. Darunter tauchen in der Regel gesunde Bestände auf. Sie stehen aber in einigen Fällen schon recht trocken. Fast flächendeckend regnete es viel zu wenig in Deutschland. Aber auch in West- und Mitteleuropa gab es im März zu wenig Niederschläge. Wo es geht, laufen dort bereits die Beregnungsanlagen, was die Produktion angesichts der Energiekosten weiter verteuert.
Wenn sich die Frühkartoffelanbaufläche insgesamt nicht wesentlich verändert hat, wird immer wieder mal auf eine weitere leichte Verschiebung in Richtung der Verarbeitungskartoffeln berichtet, die sowohl Chips- als auch Frittenrohstoff umfasst. Darüber hinaus ist das Sortenspektrum stabil. Als festkochende Hauptsorte ist Annabelle fest etabliert.