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EU: Abbau der Schweinebestände schwächer als bisher erwartet
Die EU-Kommission hat ihre Prognose für die Schweineproduktion in der EU berichtigt und dabei den erwarteten Rückgang der Erzeugung im laufenden Jahr etwas abgeschwächt. Den aktuellen Daten zufolge sollen 2013 rund 247,9 Millionen Schweine produziert werden; das wären fast 8,1 Millionen Tiere oder 3,1 % weniger als 2012.
Die EU-Kommission hat ihre Prognose für die Schweineproduktion in der EU berichtigt und dabei den erwarteten Rückgang der Erzeugung im laufenden Jahr etwas abgeschwächt. Den aktuellen Daten zufolge sollen 2013 rund 247,9 Millionen Schweine produziert werden; das wären fast 8,1 Millionen Tiere oder 3,1 % weniger als 2012. Anfang März war die Kommission noch davon ausgegangen, dass EU-weit 3,4 % weniger Schweine erzeugt würden. Diese Schätzung basierte jedoch auf fehlerhaften Daten ausgerechnet für den wichtigsten EU-Erzeuger Deutschland, für den beispielsweise ein Schrumpfen der Schweineproduktion im zweiten Halbjahr 2013 von mehr als 7 % ausgewiesen worden war.
Deutsche Erzeugung sinkt auf Niveau von 2009
Die Bruttoeigenerzeugung der deutschen Schweinehalter, das ist die Zahl der Schlachtungen vermindert um die Einfuhr lebender Schweine zuzüglich der Lebendexporte, wird nun auf 45,2 Millionen Tiere veranschlagt; das wären fast 1,3 Millionen Stück oder 2,8 % weniger als 2012. Nach Einschätzung der federführenden Prognoseorganisationen Thünen-Institut und AMI wird der Produktionsrückgang vor allem im zweiten Halbjahr 2013 mit einem Minus von 4,8 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum erfolgen.
Für das erste Quartal des laufenden Jahres wurde dagegen noch ein leichtes Plus von 0,8 % berechnet; im zweiten Quartal soll die Eigenerzeugung dann um 2,4 % kleiner als im Vorjahresquartal ausfallen. Mit dem für 2013 prognostizierten Umfang von gut 45 Millionen Schweinen würde die deutsche Eigenerzeugung, ohne Berücksichtigung der Importferkel aus den Niederlanden und Dänemark, das zweite Mal in Folge sinken und etwa auf das Niveau des Jahres 2009 zurückpendeln.
Schweinehaltung in Polen bricht weg
In 22 der insgesamt 26 EU-Mitgliedsländer, für die eine Prognose vorliegt, wird im laufenden Jahr eine rückläufige Schweineproduktion erwartet. Die geringen Gewinnmargen der Schweinehalter durch die hohen Futterkosten und die nicht von allen Erzeugern zu stemmenden Investitionen in neue oder umgebaute Ställe, die die ab 1. Januar 2013 geltenden Vorschriften zur Gruppenhaltung von Sauen erfüllen, sind laut EU-Kommission wesentliche Faktoren für die sich abzeichnende Verringerung der Schweineproduktion in der Gemeinschaft.
Polen ist besonders stark betroffen: Nachdem die Produktion dort bereits 2012 gegenüber dem Vorjahr um rund 7 % abgenommen hatte, erwarten polnische Marktexperten für 2013 einen weiteren Rückgang um 12,6 % auf nur noch 16 Millionen Schweine. Grund ist der kräftige Bestandsabbau: Im Dezember 2012 wurden mit 11,1 Millionen Stück fast 15 % weniger Tiere als ein Jahr zuvor gehalten; innerhalb von zwei Jahren wurde gar ein Viertel aller polnischen Schweine abgeschafft.
Spanien als zweitwichtigster EU-Erzeuger konnte im vergangenen Jahr entgegen dem EU-Trend seine Erzeugung um fast 5 % auf 42,7 Millionen Schweine ausbauen; in diesem Jahr dürften die neu geschaffenen Schlachthofkapazitäten allerdings wieder schwächer ausgelastet sein. Marktexperten gehen davon aus, dass die heimische Erzeugung 2013 um 1,6 Millionen Tiere oder 3,8 % kleiner als 2012 ausfallen und sich auf 41,1 Millionen Schweine belaufen wird.
In Frankreich werden auf der Produktionsseite im Vergleich zum Vorjahr voraussichtlich rund eine halbe Million Tiere fehlen und die Erzeugung um 2,6 % auf knapp 24,4 Million Stück sinken.
In den Niederlanden wird aufgrund des recht stabilen Tierbestandes dagegen nur mit einem moderaten Produktionsminus von 0,7 % auf 23,9 Millionen Schweine gerechnet.
Mehr Schweine in fünf Ländern
Lediglich in fünf EU-Staaten soll Produktion auch 2013 steigen: Dazu zählt Dänemark. Nachdem bei der jüngsten Viehbestandserhebung am 1. Januar 2013 nur ein leichter Rückgang gegenüber der Vorjahreszählung um 0,3 % auf 12,3 Millionen Schweine festgestellt wurde und auch die Zahl der Sauen kaum abnahm, gehen Marktbeobachter in Kopenhagen von einer moderat zunehmenden Erzeugung aus. Die dänische Bruttoeigenerzeugung, die auch die lebend exportierten Ferkel und Schlachtschweine umfasst, soll 2013 bei annähernd 29,2 Millionen Schweinen liegen und damit das Vorjahresergebnis um 0,4 % übertreffen.
Eine verhaltene Produktionszunahme erwarten auch Portugal mit 1,0 % und Irland mit 1,8 % sowie Luxemburg mit 2,4 %. Deutlich mehr Schweine soll es dagegen in Estland geben. Der Prognose der nationalen Experten zufolge könnte die Erzeugung 2013 gegenüber dem Vorjahr um rund 65 000 Tiere oder 11,2 % auf insgesamt 648 000 Schweine zunehmen. Im EU-Vergleich wird Estland jedoch weiterhin zu den Kleinerzeugern zählen, dessen Jahresproduktion niedriger ist als eine Wochenproduktion in Deutschland oder Spanien. (AgE/ab)