Nach Angaben der EU-Kommission führten die Mitgliedstaaten von Januar bis September 2018 insgesamt 598 600 t Geflügelfleisch ein; das waren rund 6 500 t oder 1,1 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Trotzdem stiegen die Einfuhrausgaben im gleichen Zeitraum an, und zwar um 1,5 % auf 1,52 Mrd Euro.
An der Spitze der Lieferanten stand nach den ersten drei Quartalen 2018 mit 224 290 t Thailand, das entsprach 37,5 % der EU-Gesamteinfuhren. Im Vergleich zur Vorjahresperiode exportierte das asiatische Land 14,1 % mehr Geflügelfleisch in die Gemeinschaft, wobei vor allem die Lieferungen von verarbeitetem und zubereitetem sowie von gesalzenem und getrocknetem Hähnchenfleisch zulegten. Dicht dahinter folgte Brasilien mit 217 830 t, doch gingen die EU-Einfuhren aus diesem Land im Vorjahresvergleich um 90 530 t oder 29,4 % zurück.
Grund war die Sperrung mehrerer brasilianischer Lieferanten wegen festgestellter Hygienemängel. In den vergangenen Monaten haben die brasilianischen Geflügelfleischausfuhren in die EU jedoch wieder zugenommen und sich der Abstand zur thailändischen Konkurrenz verkürzt. Mengenmäßig könnten die südamerikanischen Anbieter die asiatischen noch überholen, nicht jedoch beim Wert. So gaben die EU-Importeure für die Ware aus Thailand in den ersten drei Quartalen 723 Mio Euro aus, brasilianische Herkünfte brachten es lediglich auf 455 Mio Euro. Diese Differenz dürfte im letzten Jahresviertel nicht mehr aufzuholen sein.
Noch besser als für Thailand lief das Geschäft für die Ukraine. Dank Freihandelsabkommen steigerte das osteuropäische Land seine Geflügelfleischverkäufe in die Gemeinschaft gegenüber den ersten drei Quartalen 2017 um 67,3 % auf 94 880 t, worunter sich auch 53 600 t frische und gekühlte Ware befanden, die von den Wettbewerbern in Asien und Südamerika nicht geliefert wird. Den relativ größten Anstieg der Exporte in die EU verzeichnete jedoch Chile, das seine Absatzmenge um 83,8 % auf 31 430 t ausweitete, darunter auch 13 490 t Putenfleisch.