Russland weigert sich weiterhin EU-Schweinefleisch einzuführen. Nach dem Fund verendeter Wildschweine in Litauen, die mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) infiziert waren, hatte Russland gestern EU-Lieferungen an der polnisch-russischen Grenze abgewiesen. Der Leiter des russischen Föderalen Aufsichtsdiensts für Tier- und Pflanzengesundheit (Rosselkhoznadzor), Sergej Dankwert, erklärte, man verfüge über keine ausreichenden Informationen, um das Risiko von Einfuhren aus der EU einzuschätzen.
Russland betrachtet den EU-Binnenmarkt derzeit als einheitliches Gebiet. Wenn in irgendeinem Teil der EU Tiergesundheitsprobleme auftauchen, ist aus Sicht Moskaus ohne anderslautende Garantien automatisch das gesamte Territorium der Gemeinschaft betroffen. Gespräche über eine Änderung dieses Ansatzes gehen nur stockend voran.
Der Sprecher von EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg bezeichnete das Vorgehen der russischen Behörden als unverhältnismäßig. Er bekräftigte, dass die EU selbst Exporte von Litauen beschränke, um den Ausbruch einzudämmen. Experten aus der EU, Russland, Weißrussland und von der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) seien vor Ort. EU-Agrarkommissar Dr. Dacian Cioloş erklärte ergänzend, die Kommission werde versuchen, die russischen Behörden von der Ernsthaftigkeit der europäischen Bemühungen zu überzeugen.
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