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Exportstopp Russland: Muskelspiele zu Lasten der Schweinehalter

Russland schließt die Grenzen für Schweinefleisch aus der EU und prompt sinken die Schweinepreise in Deutschland. Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN) kritisiert die Entwicklung und glaubt, dass hiesige Schlachter nicht mit offenen Karten spielen.

Lesezeit: 3 Minuten

Seit dem Einfuhrstopp der Russen für EU-Schweinefleisch sinken bei uns die Preise. Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN) kritisiert das Vorgehen und glaubt, dass hiesige Schlachter nicht mit offenen Karten spielen. Die ISN wirft die Frage auf: Macht sich hier jemand diese fragwürdige Maßnahme zunutze und seine Geldbörse zu Lasten der Schweinehalter voll?


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Grundproblem in Russland selbst


Offiziell wird das Importverbot von Seiten Russlands mit dem Fund von zwei toten Wildschweinen in Litauen – also erstmalig ein Fund innerhalb der EU-Grenzen – begründet, die mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) infiziert waren. Dies wurde von den russischen Behörden als Anlass genommen, den Import von Schweinefleisch aus der gesamten EU als Bedrohung für die Tiergesundheit in Russland einzustufen. Dabei wird wohlwissend völlig außer Acht gelassen, dass in Russland seit langem erhebliche Probleme mit der Ausbreitung der ASP bestehen und man diese dort nicht in den Griff bekommt.


Importsperre für gesamte EU ist absurd


Genauso wie Russland sind auch andere Länder der sogenannten Zollunion von der Afrikanischen Schweinepest betroffen. So sind die in Litauen gefundenen Wildschweine ursprünglich aus Weißrussland über die litauische Grenze gekommen. „Durch die jüngsten ASP-Fälle in Litauen ist uns diese Seuche in Deutschland räumlich nicht näher gekommen. Von Schweinen in Deutschland geht derzeit kein Schweinepest-Risiko aus. Es ist also absurd, die Grenzen zur gesamten EU für Schweinefleisch zu schließen“, kritisiert ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. „Damit dürfte jedem klar sein, dass das russische Importverbot in erster Linie politische Gründe hat, zumal das Verhältnis zwischen Russland und der EU derzeit ohnehin angespannt ist.“


Unsicherheit am Schweinemarkt wird ausgenutzt


Der deutsche Schlachtschweinemarkt ist durch das Importverbot Russlands stark verunsichert. „Durch dieses Politikum kommen die deutschen Schweinepreise erheblich unter Druck. Und das vollkommen unberechtigt. Nicht nur das: obendrein nutzen einige Fleischvermarkter diese Situation wieder einmal schamlos aus“, so der ISN Geschäftsführer. "Obwohl sich die inländische Marktsituation aus unserer Sicht ausgeglichen gestaltet, werden von verschiedenen Schlachtunternehmen vollkommen überzogene Forderungen nach massiven Preisrückgängen gestellt – die sonst üblichen Preisvereinbarungen werden rigoros durch sogenannte „Hauspreise“ unterboten.“


Fragwürdige Maßnahmen deutscher Schlachtunternehmen


Die deutsche Schlachtschweinenotierung hat eine Leitfunktion für den gesamten europäischen Schlachtschweinemarkt und steht daher besonders im Fokus aller Marktteilnehmer. Besonders auffällig und ärgerlich ist aus Sicht der Schweinehalter: Obwohl viele deutsche Schlachtunternehmen schon vor dem generellen Exportverbot gar nicht nach Russland liefern durften, sind gerade sie die treibende Kraft innerhalb Europas, um die Schweinepreise auf Ramschniveau abzusenken. In Dänemark dagegen reagiert man sehr viel besonnener. Hier ist ein Preisverfall bislang völlig ausgeblieben, obwohl die Unternehmen in unserem Nachbarland weitaus stärker von der Sperre betroffen sind. „Aus Sicht der ISN ist das wieder einmal ein gutes Beispiel für die einseitige Wertschätzung der Partnerschaft zwischen Landwirtschaft und Schlachtunternehmen. Verlierer sind mal wieder ganz klar die Schweinehalter", so Staack.

 

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