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Strommarkt

Fast 60 % aus Erneuerbaren – Strompreise im April zeitweise negativ

Der April machte auch beim Strom was er will. Der Anteil der Erneubaren stieg auf Rekordniveau und brachte an einigen Tagen sogar negative Preise.

Lesezeit: 4 Minuten

top agrar versorgt Sie monatlich mit den aktuellen Entwicklungen auf den Strommärkten und erklärt die Hintergründe. Die Daten und Analysen liefert der zertifizierte Stromhändler Next Kraftwerke. Er ist einer der größten Direktvermarkter von Strom aus Erneuerbaren Energien.

Auf 59,3% der deutschen Gesamtstromerzeugung kamen die Erneuerbaren Energien im April, was einen erneuten Jahresrekord bedeutet. Entsprechend gedämpft waren die Preise am Spotmarkt, an dem Erneuerbare Energien größtenteils gehandelt werden.

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Ein ruhiger Frühlingsauftakt war es trotzdem nicht. So berichteten die Stromhändlerinnen und Stromhändler von Next Kraftwerke dass die gesamte erste Aprilhälfte durch ein stetes Auf und Ab der Preise gekennzeichnet war. Runter ging es beispielsweise am 4. April: Ein kühler, aber nichtsdestotrotz sehr sonniger Tag mit hoher PV-Einspeisung, der zu viel Strom ins Netz brachte. Aus diesem Ungleichgewicht resultierten hohe Regelenergieabrufe und entsprechend teure Ausgleichsenergiepreise.

Negative Strompreise zu Ostern

Auch der 10. und 30. April waren bemerkenswert: An beiden Tagen rauschten die Strompreise im untertägigen Handel am Intraday-Markt in den stark negativen Bereich. Bis zu 200 Euro tief ging es am Ostermontag im Durchschnitt für manche Viertelstunden, im Extrem handelten einzelne Viertelstunden sogar bei -1000 €/MWh. Im Klartext: Stromproduzenten zahlten bis zu 1000 € pro Megawattstunde, um einen Abnehmer für ihren Strom zu finden. Insgesamt waren am Ostermontag fünf aufeinander folgende Stunden mit negativen Preisen versehen.

Diese Situationen treten häufig dann auf, wenn eine hohe Stromproduktion aus Photovoltaik und/oder Windkraft auf eine geringe Stromnachfrage trifft, was besonders an Feiertagen vorkommt. Durch eine optimierte Fahrweise flexibler Stromerzeuger – wie etwa Biogasanlagen – oder Stromverbraucher lassen sich diese negativen Preisspitzen jedoch umgehen. Zumeist pendeln sich die untertägigen Strompreise daher auch schnell wieder im neutralen Bereich ein, so wie auch an den beiden betrachteten Tagen im April.

Strompreis bei rund 10 Cent im Schnitt

Über den gesamten Monat betrachtet sank der gemittelte Spotmarktpreis auf 10,074 Cent/kWh (-1,74 %), Betreiberinnen und Betreiber von Photovoltaikanlagen erlösten dabei exakt 8,002 Cent/kWh (-9,92 % zum Vormonat), die Windkraft an Land kam hingegen auf einen Durchschnitt von 8,94 Cent/kWh (+4,99 % zum Vormonat).

Interessant dabei ist, dass diese Preise zwar weiterhin tief unter den Höchstpreisen des Energiekrisenjahres 2022 liegen, aber teils deutlich über den durchschnittlichen und mengengewichteten Zuschlagswerten der Ausschreibungen der Bundesnetzagentur für neue PV-Freiflächenanlagen und Onshore-Windkraftanlagen seit 2017 (zwischen 4 und 6 Cent/kWh). Die allermeisten in den letzten Jahren in Betrieb genommenen Windkraft- und Solaranlagen dürften sich somit momentan nicht nur ohne staatliche Förderung refinanzieren, sondern sogar höhere Erlöse für ihre Stromproduktion erzielen als zuvor kalkuliert.

Wieder höhere Preise im Winter 2024?

Auf dem Terminmarkt, also beim Handel von Strom mit längeren Vorlaufzeiten, beobachteten die Analysten von Next Kraftwerke im April leicht sinkende Preise. So startete das Kalenderjahr 2024 (Base) zwar stark in den Monat und erreichte kurzzeitig 162,92 €/MWh, sank bis zum Monatsende jedoch auf 147,30 €/MWh. Der Frontmonat Mai 2023 verbilligte sich im Aprilverlauf hingegen deutlich von anfangs 121,33 €/MWh auf 93,50 €/MWh (-22,94 %). Die seit Dezember 2022 zu beobachtende Entspannung an den Strommärkten setzte sich im April also fort. Auch die Preise am Erdgasmarkt gaben im Monatsverlauf nach anfänglichen Hochständen sukzessive nach und erreichten nahezu die Tiefstände aus dem März 2023.

Landwirte stabilisieren deutsches Stromnetz

Um das deutsche Stromnetz jederzeit stabil auf einer Netzfrequenz von 50 Hertz zu halten, benötigen die Übertragungsnetzbetreiber kurzfristig verfügbare Reserven zur Netzstabilisierung. Diese werden täglich ausgeschrieben und über virtuelle Kraftwerke nehmen auch Landwirte mit ihren Biogasanlagen daran teil – und übernehmen zunehmend Systemverantwortung. Die Preise für die verschiedenen kurzfristig verfügbaren, netzstabilisierenden Reserven sind im April mehrheitlich auf den tiefsten Stand seit einem Jahr gefallen. So erreichte die negative Sekundärregelleistung nach zwischenzeitlichem Hoch im März nun wieder ein tieferes Niveau: Bei konstanter Vorhaltung und Bezuschlagung von 1 MW an regelbarer Leistung konnten Anbieter einen Durchschnittspreis von 4278 €/MW erlösen (-30,86 %). Auch die Leistungspreise für die weiteren Produkte der Minutenreserve und der Primärregelleistung (nahezu -50 %!) sanken teils deutlich.

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