In Frankreich dürfte der Maisanbau in diesem Jahr spürbar zurückgefahren werden. Das geht aus den ersten Schätzungen zur Maisaussaat hervor, die der Statistische Dienst beim Pariser Landwirtschaftsministerium (Agreste) am Dienstag vergangener Woche (16.5.) veröffentlicht hat. Körnermais wird 2023 demnach voraussichtlich auf einer Fläche von rund 1,25 Mio ha angebaut; gegenüber dem Vorjahr würde das einem Rückgang um 7,6 % entsprechen. Das Mittel der Jahre 2018 bis 2022 würde gemäß der ersten Schätzung um 13,9 % verfehlt.
Fast 9 % weniger
Auch die Produktion von Saatmais wird nach Einschätzung der Statistiker eingeschränkt. Aktuell wird die Anbaufläche auf 79 000 ha veranschlagt. Das wären 7,4 % weniger als 2022, während das mehrjährige Mittel allerdings um 2,1 % übertroffen würde. Pessimistisch ist der Statistische Dienst auch hinsichtlich des Areals für Futtermais. Aktuell erwartet die Behörde einen Anbauumfang von 1,23 Mio ha, was gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um 4,2 % bedeuten würde. In Bezug auf den Zeitraum 2018 bis 2022 würde sich das Minus damit auf 8,8 % belaufen.
Laut Agreste wird das mit Körner- und Saatmais bestellte Areal nach derzeitigem Stand 2023 zum ersten Mal seit dreißig Jahren unter 1,4 Mio ha liegen. Begründet wird der Rückgang unter anderem mit dem sommerlichen Wasserbedarf der Kultur. In die Entscheidung eingeflossen sein dürfte auch die Abwägung zwischen zuletzt fallenden Maispreisen und anhaltend hohen Dünger- und Energiekosten. Die Aussaat war zum 1. Mai nach Angaben des Statistischen Dienstes allerdings noch nicht abgeschlossen.
Mehr Sonnenblumen
Profitieren vom Rückgang des Maisanbaus kann voraussichtlich die Produktion von Sonnenblumensaat. Hier wird die Fläche aktuell auf 868 000 ha veranschlagt. Gegenüber 2022 wäre das ein Plus von 0,8 %; das langjährige Mittel würde um 24,2 % übertroffen. Gemäß der ersten Schätzung wäre die mit Sonnenblumen bestellte Fläche damit so groß wie seit 25 Jahren nicht mehr. Insgesamt werden in Frankreich laut Agreste zur Ernte 2023 rund 8,87 Mio ha mit Getreide bestellt. Das wären 1,1 % weniger als im Vorjahr und 2,9 % weniger als im Fünfjahresmittel. Ausgeglichen wird dies durch die Ausdehnung der Produktion von Öl- und Proteinpflanzen. Für die Erzeugung von Ölsaaten veranschlagt der Statistische Dienst derzeit eine Gesamtfläche von 2,43 Mio ha und damit 4,9 % mehr als noch 2022. Das Areal für Proteinpflanzen ist zugleich um 2,2 % auf 265 000 ha erweitert worden. AgE