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topplus Die neuen Spezialitäten 2023

Frühlingsbeginn und Start der Grillsaison: Fleisch geht immer

Die Grillsaison wird traditionell zum Frühjahrsanfang eröffnet. Was 2023 auf dem Barbecue landen wird, ist noch fraglich. Doch eines ist gewiss: Die Grillprodukte werden immer bunter und exotischer.

Lesezeit: 6 Minuten

Mit dem Frühlingsanfang am 20. März 2023 beginnt meteorologisch die warme Jahreszeit. Jetzt beginnt für viele die Grillsaison. Doch diese verändert sich. Die Themen Nachhaltigkeit und Tierwohl gewinnen auch im Kontext Grillen an Bedeutung, wie das GfK Consumer Panel Deutschland (GfK) in einer Studie bestätigte.

Im Gegensatz zum rückläufigen Wurst- und Fleischkonsum konnten pflanzliche Grillalternativen und Grillkäse ihren Boom aus 2020 sogar verbessern.

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Kaufzurückhaltung 2022 nicht überbewerten

Auch aufgrund der Inflation sparen derzeit viele Konsumenten, wie die GfK-Studie weiter feststellte. Aktuell zeigt sich im Vergleich zum Vorjahr mit minus 15 % ein deutlicher Rückgang bei fleischhaltigen Grillprodukten. Ein Umstand, der nach Meinung von Experten nicht überbewertet werden sollte. „Ich denke, dass sich die Deutschen ihr Grillvergnügen nicht verbieten oder schlechtreden lassen. Das Fleisch wird trotzdem gekauft“, sagt Tim Koch, Experte im Bereich bei der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI). Der Experte geht davon aus, dass aufgrund der günstigeren Preise in erster Linie Schweinefleisch auf den Grill kommt.

Kauflaune eingetrübt weil alles so teuer ist

Yannick Meurer, Fleischsommelier des Onlineanbieters gourmetfleisch.de, sieht die Lage etwas düsterer: „Auf vielen Märkten herrscht dieses Jahr ein harter Kampf um die Kunden. Die Teuerungsraten sind in vielen Bereichen erheblich. Wenn der Großteil der Bevölkerung da nicht verstärkt ins eigene Portemonnaie guckt, dann würde mich das schon sehr wundern.“

Die Kauflaune sei niedrig und werde 2023 nicht in rekordverdächtige Sphären steigen. Nach einem Post-Corona-Boom auf dem Grill-Markt sei dies 2023 eine Situation, die es zu meistern gilt, so der Experte. „Dieses Jahr wird ein extremes Grilljahr“, sagt Michael Eble, Inhaber von Edeka Eble in Saarburg. Aufgrund der gestiegenen Restaurantpreise würden die Verbraucher es sich zu Hause gut gehen lassen, sagt Eble.

Seiner Meinung nach geht der Trend entweder zur günstigen Bratwurst oder zum hochwertigen Premiumfleisch. „Die Verlierer sind Produkte aus der Preismitte wie Rumpsteak oder Hüfte“, so Eble. Gewinner seien günstige Produkte wie Bauchspeck oder Premiumfleisch wie Dry Aged oder Bison.

Yannick Meurer stimmt zu: „Aufgrund diverser Preisanstiege im Alltag werden viele Kunden auch bei Fleisch eher zu günstigeren Artikeln greifen. Kundenbindungs- und Verkaufsförderungsmaßnahmen werden wichtiger denn je. In jedem Fall schützt und hilft Qualität auch in schwierigen Zeiten.“

Preisbewusst versus Hardcore-Griller

Wie sehen das die Hersteller? „Grob betrachtet gibt es in der Szene zwei Gruppen. Auf der einen Seite stehen die preisbewussten Käufer, bei denen Qualität und Herkunft eine untergeordnete Rolle spielen. Am anderen Ende die ‚Hardcore-Griller‘, die ganz bewusst und aus Überzeugung auch bei den Produkten auf ihrem Grill auf höchste Qualität achten“, sagt Fritz Floimayr, Geschäftsführer des österreichischen Herstellers Gourmetfein.

Auch im Zuge der Teuerung sei laut Floimayr dennoch zu beobachten, dass sich die Qualität vor der Quantität durchsetzt. Hersteller Wiesenhof konnte bei den Verbrauchern keinen Willen zum Sparen beobachten. „Wie unsere ‚Wiesenhof Grillstudie‘ verdeutlicht, ist Grillzeit Familienzeit, da wird sicherlich nichts weggespart. Vor allem in schwierigen Zeiten kommt es drauf an, dass Kunden von einem Konzept überzeugt sind“, sagt Dr. Ingo Stryck, Marketingbeauftragter von Wiesenhof.

Geflügelfleisch und Veggie laufen

Der Hersteller sieht sich laut Stryck solide aufgestellt: So sei Geflügel das zweitbeliebteste Grillgut und in den vergangenen Jahren auf der Beliebtheitsskala laut Grillstudie weiter gestiegen.

Nick Helleberg, Chief Retail Officer des Herstellers Greenforce, der vor allem vegane Produkte produziert, sieht das Thema „Krise“ eher sachlich: „Früher waren dem Konsumenten vor allem pragmatische Faktoren wie Preis, Quantität und Sicherheit wichtig, das Konsumverhalten orientierte sich an relativ simplen Kosten-Nutzen-Rechnungen.“

Mittlerweile spielten „weiche Faktoren“ eine stärkere Rolle; auch wenn der Preis ein zentrales Kaufkriterium bleibe, werde der Nutzen nicht mehr nur materiell bewertet. Die Qualität eines Lebensmittels werde ganzheitlicher definiert: Der Fokus vieler Konsumenten liege noch mehr auf Gesundheit, Nachhaltigkeit und Regionalität. „Wenn man diese Erkenntnisse für Grillen ableitet, haben pflanzliche Produkte im Hinblick auf die Faktoren Gesundheit, Nachhaltigkeit sowie Regionalität eine sehr große Chance, von potenziellen Käufern wahrgenommen zu werden.“

Kunden achten auf Regionalität und Qualität

Grillen hat sich laut Fritz Floimayr in den letzten Jahren zum Ganzjahres-Trend entwickelt und hat immer Saison. Ganz klar zu erkennen ist dabei laut Floimayr die Entwicklung in Richtung Regionalität und Qualität.

„Nachhaltigkeit und Transparenz bei Herkunft der Grillprodukte spielen in der Szene eine immer größer werdende Rolle“, so Floimayr. Mit der fleischlosen Bratwurstvariante „Bruzzzler veggie“ ist Deutschlands führender Geflügelfleischvermarkter Wiesenhof gut unterwegs. „Sie hat von Januar bis August 2022 eine Absatzsteigerung von 35,1 % im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum erzielt“, berichtet Ingo Stryck.

Auch die veganen Grillprodukte, die 2022 erstmals unter der pflanzlichen Marke Green Legend auf den Markt kamen, entwickelten sich positiv. Laut Stryck hat Green Legend 2022 41,9 % zulegen können.

Vegane Alternativen werden laut Nick Helleberg im Bereich der Grillprodukte immer beliebter: „Für 2023 haben wir unser Grillsortiment großflächig erweitert. Die neuen Produkte sind unsere Antwort auf die wachsende Nachfrage nach veganen Alternativen im Bereich der Grillprodukte.“ Mit dabei sind: marinierte Medaillons in Paprika- oder Kräutermarinade, Rostbratwürste im praktischen Doppelkammergebinde sowie Bratwürste in zwei Varianten: klassisch und Spicy Pepper.

Bratwurstschmiede bietet jede Woche neue Würste

Neue Wege gehen die Brüder Sven und Benjamin Stiegler in ihrem Markt in Frankenthal: Die Bratwurstschmiede, die die Fleischereimeisterin Katrin Zaliwciw-Böhmer ins Leben gerufen hat, erfreut sich großer Beliebtheit. An jedem Donnerstag gibt es mindestens drei wechselnde Bratwurstsorten, das Repertoire wächst stetig.

Gin, Mango-Curry, Glühwein, Haribo-Energy, Tussi (mit Prosecco und Erdbeeren), Bockbier oder auch Kaffee-Chili gehören dazu. „Den Wünschen der Kundschaft stehen wir offen gegenüber, wir probieren gerne neue Möglichkeiten aus“, so Sven Stiegler. Auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin gab es am Stand von Schweden eine Bratwurst aus Elchfleisch. Die Grillsaison 2023 kann starten.

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E X K U R S

Sanddornwurst

Nicolle und Mathias Schilling leben auf der Insel Öhe (Privatinsel, 70 ha, seit über 700 Jahren im Familienbesitz) und züchten dort bereits seit 2009 Rinder. Vor zwei Jahren hat das Paar auf der Insel Hiddensee Limousin- und Angus-Rinder angesiedelt.

Auf der Grünen Woche 2023 wurde das „Hiddenseer Weideland Rind“ exklusiv eingeführt – als Salami, reine Rinderbratwurst und als „Sanddornbratwurst“. Sie ist von der Struktur eine reine Rinderbratwurst. Sie schmeckt nicht nach Sanddorn, der Geschmack von Rind überlagert die „Zitrone der Ostsee“.

Im Moment gibt es die Bratwurst nur für Endverbraucher. „Wir wollen mit unseren Dienstleistern wachsen, verbindliche Strukturen aufbauen, um dann zukünftig auch an den LEH zu liefern“, sagt Nicolle Schilling

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