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Ernte 2020

Gerstenernte startet mit enttäuschenden Erträgen

Die ersten Gerstenfelder sind gedroschen. Die Erträge schwanken stark und enttäuschen überwiegend. Der Regen kam für die meistens Standorte zu spät.

Lesezeit: 5 Minuten

In weiten Teilen Deutschlands hat in der vergangenen Woche mit dem Drusch der ersten Wintergerste die diesjährige Getreideernte begonnen. Die Erträge zeigen je nach Wasserversorgung eine große Spannbreite, wobei regional zum dritten Mal in Folge wegen anhaltender Trockenheit erhebliche Mindererträge verzeichnet werden.

Durchschnittsernte in Niedersachsen

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In Niedersachsen wurde nach Angaben der Landwirtschaftskammer Mitte vergangener Woche auf leichteren Standorten mit der Ernte begonnen. Die Pflanzenbaufachleute der Kammer rechnen insgesamt mit einer durchschnittlichen Ernte. Generell seien die Getreidebestände durch die trockenen Frühjahrsbedingungen in der Entwicklung jedoch beeinträchtigt worden. Auf den anfangs durchnässten Äckern hätten viele Betriebe erst recht spät mit dem Düngen beginnen können. Weil es anschließend nicht mehr viel geregnet habe, sei dieser Dünger oftmals noch nicht pflanzenverfügbar gewesen. Dadurch sei eine optimale Entwicklung in vielen Kulturen nicht möglich gewesen.

Brandenburg mit wenig Raps

In Brandenburg zeichnet sich auch 2020 eine Ernte unter dem langjährigen Mittel ab. Der Landesbauernverband (LBV) schätzt den landesweiten Durchschnittsertrag bei Wintergerste aktuell mit 56 dt/ha zwar um 4 % höher als im Dürrejahr 2019 ein. Das langjährige Mittel von 61 dt/ha würde aber demnach deutlich verfehlt. Beim Winterraps geht der LBV von einem landesweiten Durchschnittsertrag von 26 dt/ha aus, was gut ein Fünftel weniger wäre als im Durchschnitt der Jahre 2013 bis 2019. Für Roggen wird mit 39 dt/ha ein ähnlich schwaches Ergebnis wie im vorigen Jahr erwartet.

Der durchschnittliche Ertrag beim Winterweizen soll nach der Prognose des Landesbauernverbandes um 6 % über dem von 2019, aber um 11 % unter dem langjährigen Mittel liegen. „Die gute Nachricht ist, dass wir in diesem Jahr keine flächendeckende Dürre zu beklagen haben. Aber von Entspannung kann dennoch keine Rede sein“, erklärte LBV-Vizepräsident Sven Deter zum Erntestart. Die herben Verluste der Vorjahre werde man mit den zu erwartenden Ergebnissen in diesem Jahr wohl nicht ausgleichen können. Vor diesem Hintergrund appellierte der LBV Brandenburg an die politischen Entscheidungsträger, die Rahmenbedingungen für landwirtschaftliches Handeln nicht zusätzlich zu verschlechtern.

Regen zu spät für Wintergerste

Der Thüringer Bauernverband (TBV) rechnet einer ersten Schätzung zufolge ebenfalls mit einer leicht unterdurchschnittlichen Ernte. Eine Umfrage des TBV unter den Landwirtschaftsbetrieben ergab, dass die Erträge aufgrund der vor Ort sehr unterschiedlichen Niederschlagsmengen regional extrem stark variieren dürften. Insgesamt habe sich durch die Niederschläge der vergangenen Wochen die seit dem Frühjahr vielerorts sehr kritische Lage zwar entspannt. Die Wintergerste habe diesen Regen aber nicht mehr nutzen können, erläuterte der Verband. Ähnlich sei es beim Raps.

Für Kulturen wie Mais und Zuckerrüben sind laut TBV die bevorstehenden Sommermonate entscheidend. Hier werde ausreichend Regen gebraucht, da es aufgrund der vergangenen zwei Dürrejahre keine Wasserreserven in den tieferen Bodenschichten mehr gebe.

Wasser fehlt in Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt hat nach Darstellung des Präsidenten des Landesbauernverbandes, Olaf Feuerborn, zwar ein kühler Mai im Gegensatz zu 2018 und 2019 vielen Pflanzenbeständen durch die Trockenheit geholfen. Insgesamt hätten die Getreidekulturen aber auf das auch 2020 fehlende Bodenwasser und regionale Frostschäden mit einer Reduzierung der ährentragenden Halme und einem geringeren Kornansatz reagiert. Bei Gerste, Roggen, Weizen und Raps rechneten viele Betriebe daher mit 15 % bis 25 % weniger Ertrag als im Durchschnitt der Jahre von 2013 bis 2018, berichtete Feuerborn.

Die Regentage zum Monatswechsel haben ihm zufolge für Kulturen wie Weizen noch etwas gebracht. Insgesamt bleibe es aber deutlich zu trocken, stellte der Verbandspräsident fest. Bei Raps zeichne sich schon jetzt eine deutliche Notreife ab. Auch habe die Trockenheit im Frühjahr zu geringen Erträgen beim Ackerfutter und Grünland geführt.

Erster Schnitt in Hessen enttäuscht

Der Präsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV), Karsten Schmal, sieht in dem Bundesland trotz der Niederschläge der letzten Wochen keine Chance für eine gute Getreideernte. Nach seiner Schätzung dürfte die gesamte Erntemenge mit gut 2 Mio t im langfristigen Vergleich eher leicht unterdurchschnittlich ausfallen. Die ersten Druschergebnisse bei der Wintergerste bezeichnete Schmal als „enttäuschend“; allerdings falle die Spanne mit 40 dt/ha bis 90 dt/ha je nach Region und Wuchsbedingungen sehr groß aus. Die Sommergerste habe besonders unter der Trockenheit nach der Aussaat im März gelitten, berichtete der HBV-Präsident weiter. Winterweizen hingegen habe die Niederschläge der vergangenen Wochen noch gut verwerten können. Deshalb sei hier mit durchschnittlichen Erträgen zu rechnen.

Prekär ist nach Einschätzung von Schmal nach wie vor die Situation im Futterbau: „Wegen fehlender Frühjahrsniederschläge war der erste Silageschnitt in weiten Teilen Hessens sehr unbefriedigend. Landwirte berichteten von Ertragseinbußen bis zu 50 Prozent.“ Immerhin hätten sich die Silomaisbestände mittlerweile gut entwickelt, nachdem die Jugendentwicklung sehr schleppend verlief, konstatierte der Verbandschef. Bei ausreichender Wasserversorgung könne bis zur Ernte des Silomaises im September mit guten Erträgen gerechnet werden. AgE

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