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Online-Marktplätze

Getreide digital vertreiben

Macht es Sinn, meine Gerste zur diesjährigen Ernte online zu verkaufen? Welche Plattformen gibt es für den digitalen Handel von Getreide? Und welche passt zu meinem Betrieb?

Lesezeit: 7 Minuten

Dieser Beitrag ist zuerst im Magazin f3 - farm.food.future erschienen.

Online-Marktplätze für Betriebsmittel oder Landmaschinen können eine Ergänzung zum stationären Handel sein. Auch für den Handel von Weizen, Roggen oder Ackerbohnen ploppen in den vergangenen Jahren einige Anbieter von digitalen Plattformen auf. Landwirt und Landhändler können dort ein Angebot oder eine Nachfrage für Getreide bzw. Ölsaaten veröffentlichen. Häufig bietet die Plattform an, die Vertragsabwicklung oder den Transport zu übernehmen. Die Anbieter verdienen in der Regel über Provisionen bzw. Mitgliedsbeiträge Geld. Die Herausforderung besteht für die Betreiber darin, eine kritische Masse zu erreichen. Chancen für die Kunden können eine erhöhte Transparenz, mehr Abnehmer oder Arbeitserleichterungen sein.

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Unsere Nutzer können ihren gesamten Transaktionsprozess digitalisieren" - Hauke Jaeschke, Agrora

Agora

Michel Kade, Torben Köhn und Hauke Jaeschke gründeten 2019 „Agrora“ in Berlin. Sie entwickeln eine digitale Plattform für den Handel mit Getreide. Demnächst sollen Ölsaaten dazukommen. Agrora sieht das Kernproblem des Getreidehandels in der Abwicklung und der Transportorganisation. Daher übernimmt das Team als QS-zertifizierte Spedition Transportdienstleistungen. Zusätzlich können Kunden auf Agrora in wenigen Klicks die wesentlichen Vertrags- und Transportdokumente erstellen. Das Gründerteam fokussiert sich in der Akquise auf die Postleitzahlen 0 bis 5 und kann aktuell 50 aktive Nutzer verzeichnen.

„Unsere Nutzer können ihren gesamten Transaktionsprozess – von der Vertragsanbahnung über den -abschluss bis zur -abwicklung digitalisieren“, sagt Hauke Jaeschke. „Aktuell arbeiten wir an einem LKW-Tracking, sodass Belader und Empfänger minutengenau wissen, wann der Laster bei ihnen ankommt.“ Das Erlösmodell besteht aus drei Säulen: Der Mitgliedsgebühr von 50 € / Monat nach Ablauf des Probemonats, einer Vermittlungsprovision ab der 200. Tonne von 0,25 € / t und dem Transportentgelt.

cropspot

Tobias Fallmeier und Maximilian von Weichs gründeten 2019 „cropspot“ in Hamburg. Die digitale Plattform für den Handel von Getreide und Ölsaaten verzeichnet bislang mehrere hundert Kunden. Neben Landhändlern sind auch industrielle Verarbeiter und vor allem Landwirte als Nutzer aktiv. In der Zukunft möchte das Start-up verstärkt die eigenen Logistik- und Frachtoptionen ausbauen und die handelbaren Güter erweitern. Die Nutzer zahlen keine Grundgebühr für die Teilnahme an der Plattform. Cropspot verlangt lediglich eine Gebühr in der Höhe von 0,25 € pro gehandelter Tonne.

Zum Beispiel für Ackerbohnen und Erbsen schaffen wir einen Marktplatz, den es virtuell so noch nicht gibt." -Maximilian von Weichs, cropspot

Cropspot handelt hauptsächlich Getreide und Raps, aber auch weitere Kulturen hat das Start-up im Repertoire. „Zum Beispiel für Ackerbohnen und Erbsen schaffen wir einen Marktplatz, den es virtuell so noch nicht gibt“, sagt Gründer Maximilian von Weichs. „Das ist ein richtiger Mehrwert für unsere Kunden.“ Er möchte durch die Plattform vor allem Markt- und Preistransparenz schaffen und die Handels- sowie Abwicklungsprozesse vereinfachen. Die Reaktionen der Landwirte seien positiv. „Wir sehen, dass Digitalisierung und der Plattformgedanke weniger eine Generationenfrage, als vielmehr eine Sache der Motivation zu etwas Neuem sind“, so Maximilian weiter. „Es gilt Fragen zu beantworten, Hemmnisse abzubauen und mit unserer Branchenexpertise nicht nur Betreiber der Plattform, sondern auch Gesprächspartner auf Augenhöhe zu sein.“

House of Crops

Das Start-up „House of Crops“ baut eine digitale Plattform für den Handel mit Getreide auf. Maximilian von Wedel, Justus von Plettenberg und Maximilian Commandeur gründeten das Unternehmen 2019 in Berlin. Der Kunde erstellt ein Angebot oder eine Nachfrage. Der von House of Crops entwickelte Algorithmus „cropMATE“ findet automatisch und anonymisiert passende Gegenstücke. Das junge Unternehmen verdient an einer Gebühr pro gehandelter Tonne von 0,20 €. „Es läuft ab wie Parship für Getreide“, erklärt Maximilian von Wedel. „Landwirt oder Landhändler können sich auf andere Aufgaben konzentrieren und müssen sich nicht aktiv auf die Suche nach Anbietern oder Abnehmern begeben.“

Es läuft ab wie Parship für Getreide." - Maximilian von Wedel, House of Crops

Nutzerzahlen wollte das Start-up nicht verraten. Es sei aber in jedem deutschen Bundesland vertreten. Maximilian ergänzt: „Die Landwirte schätzen die Möglichkeit, schnell, einfach und abseits der offiziellen Zeiten viele Angebote für ihre Ware zu bekommen.

Landhändler sehen die Chance darin, nicht nur die Einkaufs-, sondern auch die Vermarktungsreichweite zu erhöhen.“ Die Gründer arbeiten daran, die Abwicklungen vollständig zu automatisieren, eine App herauszubringen und im nächsten Jahr den Schritt in den internationalen Markt zu gehen.

Agrimand

Lars Lehmann und Jens Schmidt gründeten 2018 „Agrimand“ in Brandenburg. Auf der Plattform können Landwirte, Händler und Co. neben Getreide und Ölsaaten auch Betriebsmittel wie Saatgut, Dünger und Pflanzenschutz per digitaler Ausschreibung handeln. Die teilnehmenden Landwirte erhalten ein kostenloses Agrarpreisbarometer. Damit ist es für die Nutzer möglich, tagesaktuell und anonym ihre Preise mit Kollegen in ganz Deutschland zu vergleichen.

Das Feedback der Landwirte reicht von total überzeugt bis das werden wir nie machen" - Jens Schmidt, Agrimand

Die Plattform ist seit Ende 2019 am Markt. Bereits mehr als 300 Nutzer sind für ein kostenloses Benutzerkonto registriert. „Das Feedback der Landwirte reicht von total überzeugt bis das werden wir nie machen“, sagt Gründer Jens Schmidt. „Momentan ist die Hürde für viele Landwirte noch hoch, ihren gesamten Betriebsmittel- und Getreidehandel zu digitalisieren.“ Das Agrimand-Team ist aber zuversichtlich, dass sich immer mehr Landwirte in den kommenden Jahren den Vorteilen bewusst werden. Die Ausschreibung eines Angebotes etwa für Weizen ex Ernte ist kostenlos. Lediglich der Gewinner der Ausschreibung zahlt bei erfolgreicher Abwicklung eine Provision in Höhe von 1,2 %.

unamera

Das sächsische Start-up „unamera“ baut eine digitale Plattform für den Handel von Agrarerzeugnissen auf. Das Gründerteam um Dr. Ronny Kunz, Dr. Falk Hartmann und Dagmar Kunz startete in der vergangenen Ernte mit Weizen und Gerste. Das Team geht beim Gewinnen von Neukunden marktweise vor. Die Ansprache von Nutzern für die Plattform erfolgt meist direkt. Zusammen mit einigen Testkunden baut das Unternehmen die Plattform aus.

Für einen leichteren Marktzugang kooperiert das junge Unternehmen seit 2019 mit drei Agrarhändlern: ATR, BayWa und die Getreide Ag. Sie unterstützen das Start-up finanziell zu gleichen Teilen und durch ihr bestehendes Netzwerk. unamera veranschlagt eine Provision pro gehandelter Tonne. Die Plattform soll die Markttransparenz für den Endkunden erhöhen und zudem zu effizienteren Prozessen im Handel führen. Gründer Dr. Ronny Kunz sieht Potenzial in der digitalen Abwicklung: „Die Mehrzahl der Marktteilnehmer sehen derartige Veränderungen der betreffenden Geschäftsprozesse als unausweichlich an.“

Zusätzlich möchten wir Angebote für die Kontraktabwicklung oder für die Finanzierung von Rohstoffeinkäufen bereitstellen." -Dr. Ronny Kunz, unamera

unamera betreibt bereits eine Plattform für den Handel von brauereiwirtschaftlichen Rohstoffen, insbesondere Braugerste, Braumalz und Hopfenprodukte. „Zusätzlich möchten wir Angebote für die Kontraktabwicklung oder für die Finanzierung von Rohstoffeinkäufen bereitstellen“, skizziert Ronny die Zukunft.

Agrarconnect

Oliver Schmitt und Andreas Kretzschmar gründeten 2015 die Plattform „Agrarconnect“ in Berlin. Das Duo möchte Landwirte und Getreidehändler zusammenbringen. Auf dem Marktplatz können Teilnehmer alle landwirtschaftlichen Güter anbieten und suchen. Ein Kontraktabschluss auf der Plattform ist nicht möglich. Eine Mitgliedsgebühr erhebt Agrarconnect noch nicht. Den Gründern liegt die Aktualität der Angebote am Herzen, daher blendet die Plattform die Angebote und Nachfragen nach wenigen Tagen aus, wenn sie nicht realisiert wurden. Die Kaufabwicklung findet abseits der Plattform durch den Käufer und den Verkäufer statt. Das Start-up stellt lediglich den Kontakt her.

„Es mangelt bisher an der kritischen Masse, um in die Breite zu kommen“, sagt Gründer Andreas Kretzschmar. „Registrierte Nutzer haben wir über 1000. Wirklich aktiv ist davon aber nicht mal jeder zehnte.“ Der Großteil der angemeldeten Nutzer sei vorsichtig im aktiven Umgang mit der Plattform. Neukunden gewinnt Agrarconnect vor allem durch Kaltakquise und Weiterempfehlungen.

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