Deutschland hat zu Beginn des Jahres 2014 soviel Weizen exportiert wie nie zuvor. Im Februar wurden Exportlizenzen für 800.000 Tonnen Weizen vergeben. In der EU ist Deutschland derzeit der wichtigste Weizenexporteur – noch vor Frankreich. Insgesamt hat die EU von Anfang Juli bis Mitte März rund 21 Mio. Tonnen Weizen ausgeführt, das ist deutlich mehr als in den gesamten vergangenen Wirtschaftsjahren. Auch die Gerstenexporte erreichen 2013/2014 neue Höchststände. Mit fünf Mio. Tonnen wurde von den EU-Ländern bis Mitte März bereits soviel Gerste exportiert wie im gesamten bisherigen Rekordjahr 2012/2013.
„Die aktuelle Entwicklung zeigt die große Bedeutung der Europäischen Union für die Welternährung“, kommentiert Konrad Weiterer die Exportstatistik. Vor allem Länder in Nordafrika sowie im Nahen und Mittleren Osten seien auf die Lieferungen aus der Europa angewiesen. Zwar sei europäischer Weizen auf dem Weltmarkt relativ teuer, trotzdem könne sich die EU gegenüber anderen wichtigen Exporteuren wie den USA, Kanada, Australien, Russland und der Ukraine behaupten. Gründe dafür seien Faktoren wie Liefer- und Vertragstreue sowie gute Getreidequalitäten.
Mit Sorge blickt die Agrarwirtschaft in Deutschland allerdings auf die politische Entwicklung in der Ukraine. „Die unübersichtliche Lage in der Region kann zu erheblichen Turbulenzen auf den Märkten für Getreide und Ölsaaten führen“, befürchtet Konrad Weiterer, Präsident des Bundesverbandes der Agrargewerblichen Wirtschaft e.V. (BVA) auf der gemeinsamen heutigen Jahrespressekonferenz von BVA und dem Deutschen Verband Tiernahrung e.V. (DVT) in Berlin.
Für die EU ist die Ukraine der wichtigste Weizen-, Mais- und Rapslieferant. Zwei Drittel der Mais- und Weizenimporte und gut die Hälfte der Rapseinfuhren in die EU stammen aus der Ukraine. Probleme bei der Frühjahrsaussaat und mögliche Ausfuhrreduzierungen hätten sowohl kurz- als auch mittelfristig erheblichen Einfluss auf die Märkte in der EU. Händler befürchten, dass es in Folge der Krise zu Liefer- oder Verladungsstörungen kommen könnte und geschlossene Kontrakte nicht vereinbarungsgemäß beliefert werden, berichtet der BVA-Präsident.