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Globale Fleischerzeugung wächst und wächst …

In Deutschland steht die Tierhaltung in der Kritik und geht seit Jahren zurück. International sieht das etwas anders aus.

Lesezeit: 5 Minuten

Unser Autor: Heribert Breker, Landwirtschaftskammer NRW

Obwohl Verbraucher nicht nur in Deutschland fast täglich zum Fleischverzicht animiert werden, wachsen globale Fleischerzeugung und -verbrauch auch 2023 um gut 2 %. Das zeigt die jüngste Prognose des US-Agrarministeriums (USDA).

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Zwischen den Fleischarten gibt es allerdings Verschiebungen. So erzeugen Schweinehalter weltweit fast 4 % mehr, während beim Rindfleisch eher ein leichter Rückgang erwartet wird. Die Geflügelbranche liegt mit 1,8 % Zunahme genau dazwischen. Wie kommt es zu diesen Unterschieden?

Rindfleisch am Limit?

Genau genommen stagniert die globale Rindfleischerzeugung schon länger und pendelt seit Jahren zwischen 58 bis 60 Mio. t.

Aktuell tun sich Rinderhalter trotz hoher Fleischpreise schwer, Bestände aufzubauen:

  • Das zeigt sich vor allem beim weltgrößten Produzenten, den USA. 2023 soll die Rindfleischerzeugung um gut 6 % auf 12 Mio. t fallen. Das wäre der tiefste Stand seit fünf Jahren. In der intensiven amerikanischen Rinderhaltung machen sich hohe Futterkosten besonders stark bemerkbar. Gleichzeitig geht der US-Verbrauch wegen der hohen Inflation um 4 % zurück.
  • Der zweitgrößte Erzeuger der Welt Brasilien tut sich da schon leichter. Die brasilianischen Rinderhalter stocken sogar leicht auf und bringen es auf 10,5 Mio. t. Das zusätzliche Fleisch wird jedoch überwiegend im Inland verbraucht oder nach China ausgeführt.
  • China forciert seit einigen Jahren die eigene Rindfleischerzeugung. In fünf Jahren stieg die Produktion um fast 1 Mio. t auf 7,4 Mio. t. Die höheren Einkommen und der zeitweise Schweinefleisch-Mangel wegen der ASP-Krise befeuerten den Rindfleischabsatz. Das Reich der Mitte bleibt bei Rindfleisch aber sehr aufnahmefähig und rechnet 2023 sogar mit höheren Einfuhren.
  • Für die EU-27 erwarten die Analysten eine weiter fallende Erzeugung auf nur noch 6,7 Mio. t. Die Zeiten der hohen Überschüsse sind vorbei. Die EU muss netto nur noch 170.000 t Rindfleisch in Drittstaaten absetzen.
  • Argentiniens Rindfleischerzeugung stagniert seit Jahren bei rund 3 Mio. t. Trockenheit und die wachsende Flächenkonkurrenz engen die Kapazitäten für Rinderhalter ein. Zudem wird die Regierung in Buenos Aires mit Exportsteuern weiterhin die Ausfuhren bremsen, um eine preiswerte Inlandsversorgung mit Rindfleisch zu gewährleisten.

Auch wenn der Preisboom in der EU vorbei ist, bleiben die Notierungen deutlich über dem mehrjährigen Durchschnitt. Etwas preisbremsend dürften allerdings die schwächere Nachfrage durch hohe Verbraucherpreise, leicht zunehmende Importe und auch die gesetzlich eingeschränkten Lebendvieh­exporte in Europa wirken.

Mehr Schwein in China

Die globale Erzeugung und der Verbrauch von Schweinefleisch steigen laut USDA-Prognose zwar deutlich. Das Plus geht aber vor allem auf das Konto von China, wo sich die Schweinebestände von der ASP-Krise erholen. Die US-Analysten sehen 2023 für das Reich der Mitte einen Anstieg von fast 8 % auf rund 55 Mio. t. Bei allen anderen großen Erzeugerländern der Welt geht es moderater zu:

  • Die EU als Nummer zwei bei Schweinefleisch entlastet den Markt sogar. 2023 soll die Erzeugung um 0,4 % auf 22,6 Mio. t sinken. Französische Analysten erwarten sogar ein Minus von 2,6 % für die Gemeinschaft.
  • Für die USA geht es in der Prognose um +1,2 % auf rund 12,5 Mio. t. Der drittgrößte Produzent der Welt soll aber die Ausfuhren an Schweinefleisch bei etwa 2,9 Mio. t stabil halten.
  • Brasilien bleibt mit +1,9 % auf Wachstumskurs und käme im laufenden Jahr auf 4,4 Mio. t. Das südamerikanische Land profitiert von relativ hohen Notierungen im Vergleich zu den niedrigen Erzeugungskosten.
  • Der Exportspezialist Kanada, der Zweidrittel seines Schweinefleischs ausführt, stagniert seit Jahren bei rund 2 Mio. t. Hohe Kosten bremsen auch 2023 die Expansionspläne.

Kurzum, auf den Weltmarkt kommt trotz der deutlich steigenden Gesamtmengen kaum mehr Schweinefleisch. Über die Preise entscheiden im laufenden Jahr daher vor allem die Importmöglichkeiten:

  • Die sind für China mit 2 Mio. t deutlich niedriger als früher. Im Spitzenjahr 2020 lagen sie bei 5,5 Mio. t.
  • Die Vietnamesen, Südkoreaner und die Philippiner sind ähnlich gute Schweinefleisch-Esser wie die Chinesen und würden gerne selber mehr produzieren. Durch etliche ASP-Ausbrüche gelingt das allerdings nur sehr langsam, sodass alle drei Länder weiterhin viel Ware einführen müssen.
  • Zuverlässlich große Abnehmer sind zudem Japan und Mexiko mit Im­porten von knapp 1,5 Mio. t bzw. 1,24 Mio. t Schweinefleisch.

Der Welthandel mit Schweinefleisch insgesamt verspricht keine großen Zuwächse. Die Europäer bleiben mit einem Selbstversorgungsgrad von 120 % weiter stark von Exporten abhängig. Vor allem der asiatische Raum bietet zahlreiche Chancen. Für 2023 ist demnach mit leicht besseren Preisen zu rechnen, auch weil die EU insgesamt knapper versorgt ist.

Hähnchenmarkt wächst stetig

Die Geflügelbranche kämpft weltweit mit immer wieder auftretenden Virusinfektionen. Dennoch wächst der Geflügelmarkt unbeirrt weiter, weil die Nachfrage dank gutem Image und vergleichsweise günstiger Preise steigt:

  • Das zeigt sich auch im größten Erzeugerland USA, wo die Broilerproduktion 2023 um gut 2 % auf 21,3 Mio. t steigen soll. Der inländische Konsum steigt wegen der Inflation nur leicht an, sodass das USDA mit etwas höheren Exporten von 3,3 Mio. t rechnet.
  • Brasilien steigert die Hähnchen­erzeugung 2023 leicht auf 14,75 Mio. t. Das Wachstum fußt vor allem auf inländischem Absatz, der 10,2 Mio. t erreicht. Der Export sinkt deshalb leicht um 1,5 % im Vergleich zum Vorjahr.
  • In der EU soll die Hähnchenerzeugung 2023 bei knapp 11 Mio. t stagnieren. Dem steht ein ebenfalls stabiler Verbrauch von 9,9 Mio. t gegenüber. Analysten erwarten im laufenden Jahr sogar einen kleineren EU-Überschuss, weil Hähnchenhalter wegen zahlreicher Geflügelvirusinfektionen vorsichtig Küken aufstallen. Hiesige Mäster können vor diesem Hintergrund wohl mit stabilen Preisen rechnen.

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