Die Notierung für Schlachtschweine entwickelt sich nicht so positiv wie erhofft. Entsprechend mäßig fällt auch die Bilanz der Mäster im neuen Schweine-Radar aus. Bei einer Schlachtschweinenotierung von 2 € und einer Nordwest-Ferkelnotierung von 72,50 €/25 kg schreiben Mäster weiterhin rote Zahlen. Für Ferkelerzeuger geht die Rechnung hingegen auf. Die Vollkosten berechnet Tobias Göckeritz, der Urheber des Schweine-Radars, derzeit mit rund 70 € pro Tier.
Verändert zu den letzten Berechnungen haben sich die Gaspreise, die gefallen sind. Sauenfutter wurde hingegen teurer, was überrascht. Denn die Hauptkomponenten sind in den vergangenen Wochen tendenziell günstiger geworden. Der Monat April 2025 schließt für die Mäster negativ und für die Sauenhalter positiv ab (siehe Übersicht). Insgesamt hat die deutsche Schweinehaltung im April ca. 2,5 Mio. € verloren.
Mehr Investitionen in Deckzentren?
Göckeritz äußert die Hoffnung, dass angesichts der auskömmlichen Ferkelpreise doch der eine oder andere Sauenhalter motiviert wird, in ein neues Deckzentrum zu investieren. „Hier im Landkreis Diepholz und Nienburg weiß ich aber von keinen Bauanträgen“, berichtet er.
Bei den aktuellen Notierungen (KW 19) zeigt der Radar einen Verlust von gut 7 € je Mastschwein an. Hochgerechnet auf das Gesamtjahr kommen die Ferkelerzeuger somit auf ein Ergebnis von knapp 560 € je Sau und Jahr. Um eine Vollkostendeckung im geschlossenen System zu erreichen, wären derzeit 1,88 € erforderlich, reine Mäster brauchen bei den aktuellen Ferkelkosten rund 2,07 € je kg SG.
Teilabgeschriebene Ställe
Bei der Kalkulation im Schweineradar rechnet Göckeritz mit teilabgeschriebenen Ställen. Sein Argument: „In unserer Region Diepholz - Nienburg werden kaum noch Ställe gebaut und die Bestandsgebäuder werden älter“, erklärt der Landwirt. Er versucht, mit den tatsächlichen Kosten zu kalkulieren, wohl wissend, dass dafür niemand einen neuen Stall bauen kann. Auch wenn sich die Schweinebestände derzeit wieder etwas zu erholen scheinen, sieht er noch keine Trendwende bei den Investitionen.
Ausführlichere Zahlen und Erläuterungen finden Sie unter: www.landvolk-mittelweser.de/schweine-radar
Hintergrund
Im Schweine-Radar rechnet Göckeritz aktuelle Notierungen in Ergebnisse je Tier um. Die wichtigsten Kennzahlen sind die Direktkostenfreie Leistung und das Ergebnis nach Festkosten. Die Berechnung wird vom Landvolk Mittelweser herausgegeben und soll Schweinehaltern helfen, ihre aktuelle wirtschaftliche Situation einzuschätzen. Tobias Göckeritz ist Vorsitzender des Landvolk-Kreisverbandes Mittelweser und bewirtschaftet einen Schweinehaltungsbetrieb mit knapp 200 Sauen im geschlossenen System.