Getreide- und Rapsmarkt
Haben die Getreide- und Rapspreise den Zenit wirklich überschritten?
Der April endete in puncto Weizen- und Rapskurse in Paris mit Minuskorrekturen. Sie könnten aber bald wieder die Richtung wechseln. Ein Überangebot ist nicht in Sicht.
Die Matif-Weizenkurse haben die vergangene Woche mit leichten Minuskorrekturen verlassen. Dies sei vor allem Gewinnmitnahmen geschuldet, heißt es in Fachkreisen. Außerdem endet die Laufzeit des Kontraktes Mai-2022 in einigen Tagen, und etliche Börsianer stellen ihre Kontrakte rechtzeitig glatt. Die Schwächen könnten also börsentechnisch begründet zu sein. Eventuell ändern die Kurse schon bald wieder die Richtung.
Das Gleiche gilt für die Kassapreise für promptes Getreide und auch für Ware der Ernte 2022. Momentan ist der Markt regelrecht leergefegt, und die recht optimistischen Erntevorhersagen werden voraussichtlich im weiteren Verlauf deutlich nach unten korrigiert. Zudem erwarten selbst Optimisten nicht, dass schon bald wieder viel Weizen und Mais aus der Ukraine auf den Weltmarkt gelangen. Das Angebot wird also weiterhin eher begrenzt ausfallen.
Rapspreise geben zeitweilig leicht nach
Die Pariser Rapskurse haben Ende April durch die Bank den Rückwärtsgang eingelegt. Das gilt auch für den neuen Frontmonat September-2022. Allerdings dürfte das vor allem Gewinnmitnahmen zum Monatsende geschuldet sein, denn fundamental hat sich fast nichts geändert: Raps bleibt knapp und gefragt, die Ukraineexporte bleiben aus, und die weltweite Nachfrage nach pflanzlichen Ölen ist nach wie vor rege.
Dass Indonesien den Export von Palmöl drosseln oder evtl. zeitweilig stoppen will, spricht sogar für neuen Preisspielraum nach oben am Ölsaatenmarkt. Falls Ihr Handelspartner Sie jetzt mit Preissenkungen düpiert, sollten Sie also Ruhe bewahren. Das gilt besonders, wenn Sie rund 25 bis maximal 50 % Ihrer voraussichtlichen Rapsernte schon preislich abgesichert haben.
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