Nach einer neuerlichen Eskalation im Handelsstreit mit den USA hat China die Käufe von Sojabohnen aus den USA vorerst komplett eingestellt. Auch am Markt zeigt diese Entscheidung umgehend Wirkung – die Nachfrage chinesischer Importeure nach Sojabohnen aus Brasilien ist sprunghaft gestiegen. Mitte August fragten staatliche und private Unternehmen Chinas insgesamt 25 bis 30 Schiffslieferungen Sojabohnen in einem Gesamtvolumen von 1,5 bis 2 Millionen Tonnen bei den Händlern in Brasilien an.
Nicht nur die schärferen Töne im Konflikt treiben die Nachfrage Chinas an, sondern auch die Verkaufszurückhaltung der Argentinier. Wahlunsicherheiten und mögliche Währungsabwertung animieren die argentinischen Erzeuger, ihre Sojabohnen als Absicherung einzulagern.
Die Marktbeobachter berichten, dass die chinesische Versorgung bis Oktober noch nicht gesichert ist. Bisher konnten die Kaufanfragen der Chinesen zwar erfüllt werden, aber die brasilianischen Vorräte gehen nun langsam zur Neige, sodass Versorgungsengpässe in China nicht auszuschließen sind.
Nach Angaben des brasilianischen Ölsaatenverbands Abiove könnten die Lagerbestände zum Jahresende 2019 auf 2,6 Millionen Tonnen sinken. Das wäre der niedrigste Stand seit 20 Jahren. Im Juli war der Verband noch von 5,6 Millionen Tonnen ausgegangen, aber die äußerst rege Nachfrage aus China hat die Bestände kräftig schrumpfen lassen. Bereits im Vorjahr hatte sich die lebhafte Nachfrage Chinas in den Sojavorräten Brasiliens gezeigt, als sie Ende Dezember 2018 auf 3,6 Millionen Tonnen gesunken sind. AMI