Kurz vor dem Osterfest steigt die Nachfrage nach Eiern auf den Höhepunkt des Jahres an und in den Packstellen läuft die Arbeit auf Hochtouren. In diesem Jahr sind die Eier aber besonders knapp. Mehrere Gründe führen zu dieser derzeit kleinen Angebotslage, berichtet die Landwirtschaftskammer Niedersachsen.
Zum einen sind die variablen Kosten, die sich unter anderem aus Futter-, Lohn-, Energie- und Junghennenkosten zusammensetzen, deutlich gestiegen. Dadurch war die Einstallbereitschaft der Legehennenhalter zeitweise begrenzt. Zum anderen hat die Aviäre Influenza zu Produktionseinschränkungen geführt.
Legehennenalleinfutter extrem teuer geworden
Durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine gerieten die globalen Warenströme für Futter-komponenten im vergangenen Jahr aus den Fugen. In der Sorge um eine ausreichende Versorgung stiegen die Preise für ein Legehennenalleinfutter in Weser-Ems im Jahresverlauf in der Spitze auf über 50 €/dt an.
Die Preise tendieren aktuell zwar schwächer, bewegen sich aber weiter auf hohem Niveau. Durch weiterhin gestörte Lieferketten im Rohwarenbezug, die Ungewissheit über die zukünftigen Getreideexporte aus der Ukraine und sehr hohe Energiekosten ist auch im Jahr 2023 mit hohen Futterkosten zu rechnen.
Viele kleinere Brütereien gaben auf
Das seit Januar 2022 geltende Verbot des Kükentötens hat dazu geführt, dass viele, vor allem kleinere Brütereien die Produktion einstellen mussten. Die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben ist für viele finanziell nicht zu stemmen. In der Folge werden vermehrt Legeküken aus dem Ausland importiert und das Angebot an Junghennen ohne Kükentöten ist knapp. In der Folge haben sich die Kosten deutlich erhöht.
Durch all diese Kostensteigerungen und dem kleinen Angebot bewegen sich die Erzeugerpreise am freien Markt derzeit kurz vor Ostern auf einem Rekordniveau. Die Weser-Ems-Notierung für Eier aus Bodenhaltung in der Größe M beläuft sich auf über 16,50 €/100 Stück. Im Vorjahr waren es kurz vor Ostern noch 12 €/100 Stück. Folglich haben sich auch die Verbraucherpreise deutlich erhöht. Im Vorjahresvergleich sind diese um fast 20 % auf durchschnittlich rund 2 € je 10 Eier der Klasse M aus Bodenhaltung gestiegen.
Nur noch 76 % Selbstversorgung
In diesem Jahr wird es also nicht selbstverständlich sein, dass die Regale mit Eiern mit den gewohnten Qualitätsmerkmalen vollumfänglich gefüllt sind – und es müssen möglicherweise Abstriche gemacht werden.
Mit einem Selbstversorgungsgrad von knapp 76 % in 2022 bleibt der deutsche Eiermarkt rechnerisch unterversorgt. Der Konsum reduzierte sich im Vorjahresvergleich schätzungsweise um 3 Eier auf 230 Stück pro Bundesbürger und bewegte sich damit um 5 Eier unter dem Niveau vor der Corona-Krise.