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ISN: "Hohe Schweinepreise fördern Investitionen"

2020 wird wohl ein gutes Schweinejahr. Aber nicht alle in der Wertschöpfungskette jubeln. Die ISN erklärt im Interview, wo es Probleme geben könnte.

Lesezeit: 3 Minuten

Schweinehalter können 2020 mit hohen Schweinepreisen rechnen. Das ist erfreulich. Aber nicht alle in der Wertschöpfungskette jubeln über hohe Preise. top agrar hat den ISN-Marktreferenten Matthias Quaing gefragt, ob es Verlierer der Preisrallye gibt und ob das mittelfristig zu Nachteilen für Schweinehalter führen könnte.

Der Schweinepreis liegt auf Rekordniveau und soll dort auch bleiben. Was Schweinehalter freut, setzt andere in der Wertschöpfungskette unter Druck. Welche Probleme könnten sich daraus ergeben?

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Quaing: Es ist gut, dass Schweinefleisch auf ein anderes Preisniveau angehoben wurde. Natürlich funktioniert das nur, wenn die Verbraucherpreise steigen. Das stößt jedoch beim Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland angesichts des harten Preiskampfs untereinander auf Widerstand, zumal Fleisch als Lockvogelangebot zu sehr günstigen Preisen regelmäßig auf Seite 1 der Werbezettel zu finden ist. Unter Druck kommen aus diesem Grund auch die Fleischverarbeiter und die Wursthersteller. Sie konnten die gestiegenen Rohstoffpreise bislang nicht vollständig weitergeben.

Die Preisrallye wird vor allem durch den Chinaexport getrieben. Profitieren alle Schlachtunternehmen davon?

Quaing: Das stimmt. Ohne Export sähe es finster aus. Zumal seit Jahren der inländische Verbrauch zurückgeht. Das ist natürlich auch ein zentraler Grund, warum wir uns bei der ISN zusammen mit vielen Wirtschaftsbeteiligten so intensiv um das Thema ASP-Prävention kümmern. Schlachtunternehmen ohne China-Zulassung durchlaufen derzeit wirtschaftlich schwere Zeiten.

Auch Verarbeiter stöhnen über zu hohe Preise und fordern teilweise sogar Exportbeschränkungen, um die Preise zu deckeln. Was raten Sie diesen Unternehmen?

Quaing: Dazu gibt es keine generelle Empfehlung. Betriebe wie Reinert und Kemper versuchen durch Zusammenschlüsse, Kosten zu senken und ein Gegengewicht zu den übermächtigen Lebensmitteleinzelhändlern zu bilden. Andere, vor allem kleinere Betriebe, suchen ihre Chance in der Nische. Wieder andere, wie z.B. Rügenwalder spezialisieren sich auf Veggi-Produkte. Auf der ISN-Mitgiederversammlung in Osnabrück am 11. Februar 2020 ist Herr Reinert zusammen mit Schlachtern auf unserem Podium. Wir werden dort auch über die außergewöhnliche Marktlage sprechen. Ich kann nur alle Schweinehalter dazu einladen.

Der Strukturwandel in der Kette dürfte sich beschleunigen. Welche Nachteile könnten sich mittelfristig für Erzeuger daraus ergeben?

Quaing: Immer weniger Schlachtunternehmen stehen als Vermarktungsmöglichkeit zur Verfügung. Gleichzeitig binden die verbleibenden Schlachtunternehmen die Landwirte vertraglich stärker an sich, wodurch kurzfristige Flexibilität in der Vermarktung verloren geht. Zukünftig wird sich der Wettbewerb wandeln: Weg von einem Wettbewerb um die kurzfristig höchsten Zuschläge auf die Lieferpartie hin zu einem Wettbewerb um die besten Verträge. Welche Auswirkungen das für die Preisfindung für Schlachtschweine hat, ist heute noch nicht absehbar.

Welche Konsequenzen haben die hohen Preise für die Debatte um mehr Tierwohl?

Quaing: Positiv ist auf jeden Fall, dass die Schweinehalter finanziell wieder Luft zum Atmen bekommen. Die anstehenden Änderungen in der Schweinehaltung werden den Landwirten Geld kosten. Die Investitionsbereitschaft dürfte steigen, aber nur wenn es Vertrauen und Planungssicherheit gibt. Der Lebensmitteleinzelhandel sollte die Situation nutzen, um die Kunden an höhere Preise zu gewöhnen. Gleichzeitig ist die Politik gefordert, denn mit den guten Preisen sind die ungelösten Genehmigungsfragen und die unsicheren politischen Rahmenbedingungen natürlich nicht geklärt.

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