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Hoher Kostendruck und Kaufzurückhaltung belasten Obst- und Gemüsebauern

Das Jahr 2022 war für die baden-württembergischen Obst- und Gemüseerzeuger ein "ungemein herausforderndes " Jahr, erklärt der Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV).

Lesezeit: 4 Minuten

Hohe Kosten, keine Kompensation durch gestiegene Erlöse, geringere Nachfrage: Die genossenschaftliche Obst- und Gemüsewirtschaft in Baden-Württemberg befindet sich in einem extremen Spannungsfeld und schaut auf ein ungemein herausforderndes Jahr 2022 zurück.

„Unsere Erzeugerinnen und Erzeuger im Land drohen unter den massiven und vielfältigen Belastungen zu brechen. Es braucht ein spürbares Bekenntnis von Politik, Lebensmitteleinzelhandel sowie Verbraucherinnen und Verbrauchern zur regionalen Landwirtschaft, um die heimische Produktion von gesundem Obst und Gemüse nachhaltig zu sichern. Nur so kann eine zunehmende Abhängigkeit vom Ausland und die Gefahr von Leerständen in den Regalen verhindert werden“, macht Dr. Roman Glaser, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV) deutlich.

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Bei der Jahrespressekonferenz der baden-württembergischen Obst-, Gemüse- und Gartenbaugenossenschaften fordert Glaser: „Reine Lippenbekenntnisse zu Lebensmitteln ‚Made in Germany‘ reichen nicht aus. Es muss auch danach gehandelt werden.“

Heimische Erzeugung extrem verteuert

Stark gestiegene Kosten für Energie und Betriebsmittel, allgemeine Lohnsteigerungen und die Erhöhung des Mindestlohns, gestiegene Transport- und Verpackungskosten sowie Lieferengpässe und eingeschränkte Verfügbarkeit von Produktionsmitteln verteuerten die heimische Erzeugung stark. Hinzu kamen Belastungen durch zusätzlichen Bewässerungsaufwand aufgrund des trockenen Sommers.

„Höhere Preise auf Erzeugerebene hätten dies abfedern müssen. Doch dies war in der Praxis nicht zu schaffen. Die Verbraucherpreise für frisches Obst und Gemüse sind im Vergleich zum Jahr 2021 nur in geringem Umfang gestiegen. Um es deutlich zu sagen: Obst und Gemüse haben nicht zur steigenden Inflation beigetragen“, erklärt Glaser.

Hohe Verunsicherung bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern

Die beiden Hauptgründe hierfür: Erstens war der Markt in weiten Teilen der Saison zu gut versorgt, da hohe Temperaturen bereits ab März zu einem frühen Start in die Gemüsesaison und schnell steigenden Mengen führten. Auch beim Obst begann die Saison witterungsbedingt früh. Viele Produkte wie etwa Erdbeeren mussten mit preisgünstigen Importen aus dem Ausland konkurrieren.

Zweitens hat die Nachfrage privater Haushalte nach Obst und Gemüse nachgelassen. Im Zuge dessen veränderte sich auch das Einkaufsverhalten der Menschen, die preissensibler wurden und vermehrt im Discounter eingekauft haben. Hinzu kam: „Regionalität verlor vergangenes Jahr im Handel an Bedeutung. Immer mehr Billigprodukte aus dem Ausland landeten in den Verkaufsregalen. So besteht die Gefahr, dass in der Folge regionale Betriebe aus dem Markt gedrängt werden. Dies kann niemand wollen,“ erklärt der BWGV-Präsident.

Rückgänge bei Menge und Umsatz

„Ungeachtet der multiplen Krisensituation, des Kostendrucks und der Nachfrageschwäche haben sich die baden-württembergischen Obst- und Gemüsebauern sowie die Genossenschaften mit großer Entschlossenheit den Herausforderungen gestellt“, so Glaser. Dies drückt sich in der Bilanz aus: Insgesamt 243.000 Tonnen Obst haben die genossenschaftlichen Erzeugermärkte inklusive ihrer Vertriebsgesellschaften 2022 vermarktet. Das sind knapp 18.000 Tonnen oder sieben Prozent weniger als im Vorjahr.

Spargel: Ertrag auf historisch niedrigem Niveau

Auch beim Spargel war die Erntesaison 2022 durch Absatzprobleme geprägt: Mit rund 3.800 Tonnen lag die Absatzmenge auf historisch niedrigem Niveau. Bereits 2021 war die Menge vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie mit fehlenden Saisonkräften und geschlossener Gastronomie mit rund 4.700 t sehr gering.

Nun hat sich die Situation noch einmal verschlechtert. Manche Betriebe haben 2022 sogar die Ernte frühzeitig beendet. Der durchschnittliche Kilopreis lag 2022 mit 5,49 € höher als im Vorjahr (5,13 €), in Summe reduzierte sich der Gesamtumsatz jedoch um 12 % auf 21,2 Mio. € (Vorjahr: 24,2 Mio. €). Sowohl bei der Spargel- als auch der Erdbeer-Vermarktung machte sich die starke Verunsicherung bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern hinsichtlich der Belastungen durch die Energiepreis-Krise besonders bemerkbar.

Zur aktuellen Situation: Rechtzeitig zu Ostern rechnen die Spargelbauern nun mit einer zunehmenden Erntemenge aus nicht beheizten, abgedeckten Anlagen. Nach Ostern dürfen sich die Verbraucherinnen und Verbraucher auch auf die ersten heimischen Erdbeeren freuen.

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