Gemeinsam mit der Lebensmittelpraxis und essen & trinken hat top agrar die „Initiative Standort Deutschland“ gegründet. Die drei Titel des Landwirtschaftsverlags zeigen damit, wie wichtig die Agrar- und Ernährungswirtschaft für den Standort ist. In diesem Rahmen erklären ausgewählte deutsche Unternehmen, wie sie Deutschland sehen und warum sie trotz aller Probleme weiterhin gerne hier investieren.
Philipp Horsch ist Geschäftsführer und Gesellschafter der Horsch Maschinen GmbH in Bayern.
„Uns trifft die Krise geringer als branchenüblich, zumal wir nur regional von Umsatzrückgängen betroffen sind und uns global eher seitwärts bewegen. Wir können das gut kompensieren und abfedern. Uns hilft die weltweite Marktdurchdringung, der proaktive Umgang mit unseren Vertriebspartnern, die Produktvielfalt und die Flexibilität in unseren Werken.
Die größte Herausforderung ist derzeit die allgemeine geopolitische Situation. Der unsichere Fortgang des Krieges in der Ukraine, die Auswirkungen der US-amerikanischen Außenwirtschaftspolitik und nicht zuletzt die mangelnde Reformfähigkeit in der deutschen und europäischen Politik reduzieren die Planungssicherheit enorm.
Zurück zu mehr Vertrauen und Verantwortung, anstelle von Kontrolle, Verboten und Regulierungen.
Für die Zukunft wünschen wir uns ein klares politisches und gesellschaftliches Bekenntnis zu unseren wirtschaftlichen Themen als einzige Basis für unseren nachhaltigen Wohlstand: Es braucht einen Fokus auf die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit. Konkret bedeutet das beispielsweise eine Reduzierung der Staatsquote, die Rücknahme von Regulierungen, eine Reform der Arbeitszeitgesetzgebung usw. Ganz allgemein: zurück zu mehr Vertrauen und Verantwortung, anstelle von Kontrolle, Verboten und Regulierungen.
Dennoch klare Standortvorteile
Dennoch haben wir am Standort Deutschland nach wie vor eine sehr gute Infrastruktur, eine dynamische, mittelständische Zulieferindustrie, kurze Wege, einigermaßen planbare politische Rahmenbedingungen und ein hohes Maß an sehr guten, verantwortungsbewussten Fachkräften. In dieser Ausprägung finden wir dies in der Welt kaum wieder. Das sind klare Standortvorteile, die wir erhalten und sogar ausbauen müssen!
Agrartechnik heißt per Definition: kleine Stückzahlen, hohe Varianz, höchste Innovationsdynamik und bezüglich Zuliefererindustrie und Produktion eher Manufaktur- als Großseriencharakter. Für diese Art der Anforderungen unserer Industrie haben wir hier in Deutschland und Mitteleuropa die weltweit besten Voraussetzungen. Nicht umsonst ist unsere Landtechnikindustrie eine der stärksten weltweit!