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Inflation trifft Bio-Branche hart: Umsatz mit Öko-Kartoffeln gesunken

Der Deutsche Kartoffelhandelsverband beklagt bei Bio-Kartoffeln einen Rückgang von bis zu 50 %. Stimmt gar nicht, meint der Bio Kartoffel Erzeuger e.V.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Krise im Bio-Sektor hat die Kartoffel erreicht. Thomas Herkenrath, Präsident des Deutschen Kartoffelhandelsverbandes, sagte der Neuen Osnabrücker Zeitung: "Der Umsatz mit Bio-Kartoffeln ist in den zurückliegenden Wochen um 40 bis 50 % eingebrochen. Die Konsumenten sparen und greifen eher zu preiswerten Alternativen."

Herkenrath kritisierte vor diesem Hintergrund, dass die Bundesregierung an ihren Ausbauzielen für die Öko-Landwirtschaft in Deutschland festhält, bis 2030 den Bio-Anbau auf 30 % zu steigern. Angesichts der aktuellen Entwicklung sei das nicht realistisch. Herkenrath sagte: "Die Bio-Anbaufläche bei Kartoffeln wird weiter zurückgehen. Warum? Weil kaum noch jemand Bio kauft."

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Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes wurden in Deutschland im vergangenen Jahr 10,3 Mio. t geerntet. Die Anbaufläche betrug 267.000 ha. Etwas mehr als 10.000 ha wurden dabei nach Bio-Vorgaben bewirtschaftet.

Panikmache übertrieben: Biokartoffelerzeuger über Zeitungsbericht verärgert

Laut Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft (AMI) wurden im aktuellen Jahr bisher nur rund 15 % weniger Bio-Kartoffeln gekauft als im Vorjahr. Daher sei der Rückgang nur eine aktuelle Delle im Abverkauf, die nach zwei außergewöhnlich absatzstarken Corona-Ausnahmejahren im Hinblick auf die langfristigen Konsum-Trends zu keinen vorschnellen Prognosen am Gesamtmarkt führen sollte, kontert der Bio Kartoffel Erzeugerverein (BKE e.V.) gegenüber top agrar online.

"Die Veränderung im Kaufverhalten zeigt deutlich: die Menschen wollen auch weiterhin Bio kaufen, aber es muss zum Geldbeutel passen. So verschiebt sich auch zum Teil bei den Bio-Kartoffeln die Nachfrage zugunsten des Preiseinstiegssegments“, erklärt Therese Wenzel, eine der beiden Geschäftsführerinnen des Verbandes.

Statt sich ausschließlich auf die momentane Konsumflaute zu konzentrieren, sollte man besser die längerfristigen Ziele in den Blick nehmen. So erwartet Wenzel, dass die Bio-Kartoffel eine wachsende Bedeutung z.B. in der Gemeinschaftsverpflegung bekommen wird, weil mit relativ geringem Einsatz schnell prozentuale Steigerungen für einen festgeschriebenen Bio-Anteil erreicht werden können.

Dazu passen auch die Anbau- und Ertragsentwicklungen der vergangenen Jahre: „Der Bio-Kartoffelanbau hat sich entsprechend der Nachfrage über die letzten Jahre ausgedehnt und erreichte 2022 rund 12.000 ha insgesamt. Selbstverständlich muss der Anbau zur Nachfrage passen, aber von einem Rückgang der Anbaufläche ist derzeit keineswegs auszugehen“, so Wenzel am Freitag weiter.

Ernteniveau wird immer besser

Josephine Hardt, die gemeinsam mit Therese Wenzel als Geschäftsführerin des BKE e.V. tätig ist, ergänzt: „Die stetige Professionalisierung unserer Betriebe hat das Ernteniveau bei Bio-Kartoffeln kontinuierlich verbessert. In der aktuellen Saison haben wir einen bundesweiten Durchschnittsertrag von über 30 t/ha über alle Verwertungsrichtungen hinweg erreicht. Bei stabilen Qualitäten wird damit wieder eine ganzjährige Belieferung des deutschen Lebensmitteleinzelhandels mit Ware aus heimischem Anbau möglich sein.“

Das entspricht auch den verbandseigenen Zielen, denn durch die Verkürzung der Transportwege wird ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz geleistet und durch die Stärkung der direkten Vermarktungsbeziehungen vor Ort die Branche im Sinne eines zukunftsorientierten Ökolandbaus mit allen dazugehörigen vor- und nachgelagerten Strukturen kontinuierlich weiterentwickelt.

Erzeuger haben kräftig investiert

„Das alles gibt es natürlich nicht zum Nulltarif, denn viele unserer Mitgliedsbetriebe haben in moderne Kühllagertechnik investiert und gerade in der aktuellen Saison mit den ungewöhnlich hohen Temperaturen im Oktober und November brauchen wir die kostenintensive Kühlung zur Qualitätssicherung in der Langzeitlagerung bis zum Saisonanschluss im nächsten Jahr. Und trotzdem bleiben die Bio-Kartoffeln ein Produkt, dass den Verbraucherinnen und Verbrauchern auch in Krisenzeiten in Premiumqualität zum erschwinglichen Preis zur Verfügung steht“, bekräftigt Josephine Hardt.

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