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Ist Russlands Entgegenkommen beim Getreideexport nur Spielchen?

Russland-Experten warnen, dass die angebliche Zusage zur Freigabe der ukrainischen Getreidehäfen nur leere Worthülsen sind, um dem Westen später die Schuld zu geben, wenn es doch nicht klappt.

Lesezeit: 3 Minuten

Russland blockiert nach wie vor den Seeweg aus den ukrainischen Häfen. Nach Angaben der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) stecken derzeit rund 20 Mio. t Getreide in der Ukraine fest. Also knapp 250 Schiffsladungen oder 800.000 Lkw.

Am Donnerstag kam nun die Nachricht, dass es unter türkischer Vermittlung eine Einigung zum Getreideexport aus der Ukraine geben könnte. Die Parteien hätten sich auf die Einrichtung eines Koordinations-Zentrums geeinigt. Bei einem erneuten Treffen kommende Woche soll eine Erklärung unterzeichnet werden.

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Alles nur taktische Spielchen?

Der Politikwissenschaftler Gerhard Mangott dämpft gegenüber dem WDR aber zu große Erwartungen. Auch wenn es eine Unterschrift gebe, könnte Russland die Umsetzung gezielt verschleppen. Denkbar sei, dass Russland sich nur zum Schein auf die Verhandlungen eingelassen hat, um Gesprächsbereitschaft zu signalisieren. Damit sei es leichter, die Schuld für die Lebensmittelblockade von sich zu weisen und die Ukraine oder die westlichen Sanktionen verantwortlich zu machen, sollte es letztlich doch zu keiner Einigung kommen, so der Russland-Experte.

Denn eine Aufgabe der Blockade käme einem unerwarteten Politikwechsel seitens Russlands gleich, sagt Mangott dem Sender. Auch der WDR-Korrespondent in Moskau, Demian von Osten, betont, noch könne das Abkommen jederzeit scheitern. Schließlich gebe es manchmal auch "Entgegenkommen als taktische Spielchen mit dem Westen."

Nahrungsentzug als weltweiter Krisentreiber

Von Osten berichtet auch, dass Russlands Präsident Wladimir Putin nicht nur die ukrainische Wirtschaft schwächen will, sondern auch versuche, Nahrungsmittel gezielt vom Weltmarkt fernzuhalten, Hungersnöte im globalen Süden zu verschärfen, Flüchtlingsströme auszulösen und Europa zu destabilisieren. David Beasley, der Direktor des Welternährungsprogramms befürchtet gar "die größte humanitäre Katastrophe seit dem zweiten Weltkrieg".

Die ukrainische Regierung spricht von "Lebensmittelterrorismus". Auch zahlreiche westliche Regierungen verurteilen das Vorgehen Moskaus aufs Schärfste. "All dies kann nur als geopolitisch motivierter Angriff auf die globale Ernährungssicherheit gewertet werden", heißt es laut WDR in einer Erklärung der G7-Staaten vom jüngsten Gipfeltreffen in Bayern Ende Juni.

Die ukrainische Regierung hat Moskau bereits mehrfach umfangreichen Getreide-Diebstahl vorgeworfen. "Russland plant, Asiaten und Afrikaner auszuhungern, um seinen Krieg in Europa zu gewinnen", twittert der US-Historiker Timothy Snyder. "Dies ist eine neue Stufe des Kolonialismus und das neueste Kapitel der Hungerpolitik."

Ernte läuft, provisorische Silos geplant

Derweil hat in der Ukraine bereits die neue Erntesaison begonnen. Zwar gehen Prognosen von erheblichen Ertragseinbußen infolge des Krieges aus. Dennoch rechnet die Ukraine mit rund 50 Mio. t Getreide und mit etwa 15 %, für die es dann an Lagerkapazitäten fehlt. Temporäre Silos sollen Abhilfe schaffen, doch die müssen erst einmal ins Land gebracht werden.

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