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Jungbullen endlich wieder stabil - Nutzkälber schwächer

Im Jahresverlauf schlachteten deutsche Unternehmen rund 11 % weniger Bullen als im Vorjahr. Und das Angebot dürfte klein bleiben. Auch bei den typbetonten Kälbern gehts rückwärts.

Lesezeit: 3 Minuten

Nach dem Preisverfall bei den Jungbullen beruhigt sich die Lage, und Händler berichten vereinzelt auch schon wieder von leicht steigenden Erlösen. Auf eine neue Preisrallye sollte man in den kommenden Wochen aber nicht setzen:

  • Die Rindfleischnachfrage ist im Sommer eher schwächer. Zwar gehört zu jedem guten Grillsortiment mittlerweile Rindfleisch dazu. Aber insbesondere die Edelteile sind weiterhin vor allem in der kälteren Jahreszeit gefragt.
  • Die Ukrainekrise und die Inflation verunsichern die Verbraucher. Die Reaktionen darauf seien aber diffus, sagt ein süddeutscher Marktbeobachter: „Die Volksfeste werden gut besucht, und die Leute geben Geld aus. Das höherwertige Fleisch wird aber weniger nachgefragt“, berichtet er.

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Preisstützend wirkt aktuell hingegen das Angebot. Die offiziellen Schlachtzahlen sind eindeutig: Im bisherigen Jahresverlauf schlachteten deutsche Unternehmen rund 11 % weniger Bullen als im Vorjahr. Und das Angebot dürfte klein bleiben. Trotz zwischenzeitlicher Rekorderlöse ist kein Bestandsaufbau zu erkennen. Im Gegenteil, die sinkenden Kuhzahlen in Deutschland gepaart mit Trockenjahren führen zu einem stetem Abbau.

Trotz der soliden Aussichten sehen Mäster aktuell keinen Grund zum Jubeln. Denn für die meisten geht die Rechnung bei den hohen Kosten derzeit nicht mehr auf. „Ich brauche mindestens 5 € für meine Bullen“, beklagt ein nordwestdeutscher Mäster. Ob er diese Marke im Sommer knackt, sei fraglich, erklärt der Geschäftsführer ­einer Erzeugergemeinschaft. Im weiteren Verlauf des Jahres seien diese Preise aber wieder drin, gibt er sich zuversichtlich.

Saisonale ­Höhepunkt bei Nutzkälbern überschritten

Die Preise für Nutzkälber der Rasse Holstein-Friesian konnten sich zuletzt zwar noch behaupten. Der saisonale ­Höhepunkt dürfte allerdings Mitte Juni überschritten worden sein. Die Einstallungen für das diesjährige Weihnachtsgeschäft sind weitgehend gelaufen. Zudem wird die Nachfrage durch die etwas schwächeren Schlachterlöse und die hohen Futterkosten gedämpft. Im weiteren Verlauf rechnen Marktteilnehmer daher eher mit nachgebenden Kursen.

Bei den typbetonten Kälbern ging es zuletzt eher rückwärts. Die schwächere Nachfrage nach Jungbullen verunsicherte nicht nur Mäster, sondern führte auch zu weniger freien Stallplätzen. Das dämpfte die Nachfrage nach Bullenkälbern der Rassen Fleckvieh und Braunvieh.

Grundsätzlich bleibt das Kälberangebot aber überschaubar und Tiere mit guten Mastleistungen sind weiter begehrt. Händler berichten, dass sich die Nachfrage wieder etwas belebt. „Das kann auch steuerliche Gründe haben, weil einige Mäster noch im alten Wirtschaftsjahr zukaufen wollen“, erklärt ein Händler. Ab Juli rechnet er tendenziell mit nachgebenden Kälberpreisen.

Kühe und Färsen: Stabil bis freundlich

Schlachtkühe bleiben Mangelware. Dass die Erzeugerpreise in den vergangenen Wochen dennoch stark nachgegeben haben, erklären Beobachter mit dem Abwärtssog durch die Jungbullenpreise. „Gute Kühe ­waren teilweise teurer als schwächere Bullen“, berichtet ein Händler. Das versuche man wohl zu korrigieren.

Seit Mitte Juni zeigen sich die No­tierungen für Kühe und Färsen aber wieder robust. Und das dürfte in den kommenden Wochen so bleiben – aus folgenden Gründen:

  • Das Angebot an Schlachtkühen ist extrem niedrig. 2022 wurden bisher gut 10 % weniger Tiere geschlachtet. Und bei stabil hohen Milchpreisen sortieren Landwirtinnen und Landwirte auch nur das Nötigste aus.
  • Gleichzeitig sind Verarbeitungskühe gesucht. Der Burger-Boom hält an, und die Gastronomie erreicht wieder fast „Vor-Corona-Umsätze“.

Einziger Wermutstropfen: Die steigende Inflation begrenzt den Fleischkonsum. Das dürfte auch den Absatz von Kuh- und Färsenfleisch dämpfen.

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