Der Markt für Jungbullen boomt. Die Nachfrage der Schlachter kann nicht befriedigt werden, und die Erzeugerpreise erreichen Rekordniveau. Die Preisrallye bei Jungbullen fällt zudem in eine Jahreszeit, in der Edelteile vom Bullen beim Verbraucher eigentlich wenig gefragt sind. Was sind also die Gründe?
Der Rinderbestand ist rückläufig. Das zeigte bereits die Viehzählung im November, bei der rund 4 % weniger männliche Rinder im Alter von ein bis zwei Jahren gezählt wurden.
Das Angebot schrumpfte zuletzt weiter, weil viele Mäster wegen der Maul- und Klauenseuche in Ostdeutschland schneller bzw. mehr abgeliefert hatten. Jetzt fehlen Schlachttiere.
Auch im Ausland ist Rindfleisch knapp. „Die Niederlande kaufen trotz der hohen Preise weiter Lebendvieh bei uns“, berichtet ein Branchenkenner.
Blauzunge bremst Angebot
Wie lange der Hype anhält, ist offen. Noch drücke das hohe Preisniveau nicht auf die Verbrauchernachfrage, weil bislang noch laufende Kontrakte bedient werden, heißt es. Dennoch warnen einige Marktteilnehmer vor Absatzeinbrüchen von bis zu 30 %. Andererseits dürfte es sich auch um eine Anpassung an ein dauerhaft knappes Lebendviehangebot handeln, denn aufgrund der Blauzungenproblematik rechnen Marktbeobachter mit einem knappen Rinderangebot in den Jahren 2025 und 2026.