Im übergebietlichen Versandgeschäft mit Speisekartoffeln ist es Ende Juli noch einmal ruhiger geworden. Überall können die Landwirte frühe Sorten oder Anschlussware zum Abpacken anbieten. Mitunter wird berichtet, dass die Verfügbarkeit zeitiger als sonst ist. Vermutlich profitierten die Kartoffeln im Vergleich zu den beiden Vorjahren von den günstigeren Witterungsbedingungen mit einem geringeren Hitze- und Trockenstress. Für den Südwesten ist die Frühkartoffelsaison schon so gut wie abgeschlossen. In Niedersachsen wird um diese Zeit üblicherweise der Versandhandel forciert.
Dieses Jahr ist der Bedarf jedoch andernorts deutlich kleiner, sodass nun im Norden der größte Angebotsdruck zu herrschen scheint. Im Rheinland und in Bayern werden die vor Ort gerodeten Kartoffeln weitgehend selbst benötigt. Dort hinkt die Reife mancher Partie noch etwas den Wünschen der Packbetriebe hinterher, sodass diese nicht nach Herzenslust aus den Vollen schöpfen können und daher auch kein großer Mengendruck aufgebaut wird. Allerdings herrscht immer noch etwas Unsicherheit, ob zukünftig ein paar Partien von Doppelnutzungssorten, die nicht in die Verarbeitung gehen können, im Speisesektor landen.
Weniger übergebietliche Geschäfte kommen dieses Jahr auch dadurch zu Stande, da die Abwesenheit der Verbraucher, gepaart mit sommerbedingter Abstinenz vom Kochtopf der zu Hause gebliebenen Urlauber, die Gesamtnachfrage nach frischen Kartoffeln auf einen saisonalen Tiefpunkt gebracht hat. Viele Marktteilnehmer berichten derzeit nicht mehr von Corona-bedingt umfangreicheren Absatzmengen. Mit der aktuellen Hitzewelle dürfte sich das kurzfristig wohl auch nicht ändern.
Die Preissituation wird allgemein immer noch als sehr entspannt gesehen. Noch halten die meisten Einkäufer geringere Abschläge für nicht angemessen, den Zeitpunkt für ein Abbremsen der Preisrücknahmen sehen die Erzeuger aber zügig näher rücken. (AMI)