Kanadas Getreideernte 2021 wird um 27 % niedriger geschätzt als im Vorjahr. Der schärfste Rückgang wird beim Weizen mit einer Minderente von -15 Mio. t bzw. -43 % veranschlagt. Ursache ist die Hitzewelle, die weite Teile der Anbaugebiete in Mitleidenschaft gezogen hat. Kanada gehört mit zu den führenden Weizenexporteuren auf Weltebene mit dem Schwerpunkt bei den höherwertigen Qualitätsstufen.

Das kanadische Statistikamt geht davon aus, dass im Wirtschaftsjahr 2021/22 der Export um 10 Mio. t zurückgehen wird. Das entspricht einer Halbierung der üblichen kanadischen Ausfuhrmengen. Gemessen am Welthandel mit Weizen beträgt der Rückgang rd. 5 %.

Die Ernteergebnisse werden in diesem Jahr durch eine Häufung von Ernteeinbußen geprägt:

• Die hohen Erwartungen an die russische Ernte wurden bereits mehrfach infolge Auswinterungsschäden und Niederschlagsdefiziten erheblich heruntergesetzt.

• Das EU-Ernteergebnis wurde fortlaufend aufgrund niedriger Flächenerträge und Qualitäten nach unten abgestuft.

• In den USA hat insbesondere die Sommerweizenernte unter der gleichen Hitzewelle wie in Kanada gelitten. Die Maisernte steht noch an.

• Der jüngste Wirbelsturm „Ida“ hat riesige Schäden bei den US-Getreidelägern an den Golf-Häfen und entlang des Missisippi hinterlassen.

• Die jüngste kanadischeErnteschätzung fiel weitaus schlechter aus als in den vorherigen Prognosen bereits unterstellt wurde.

In allen Fällen sind führende Exportnationen betroffen. Daraus folgt, dass das globale Ausfuhrangebot erheblich niedriger ausfallen wird. Die Importländer werden es schwer haben, die notwendigen Einfuhrmengen zu bekommen. Schon jetzt sind die Preise trotz Erntezeit nicht nur nicht gefallen, sondern sogar noch angestiegen.

Die Terminkurse an den führenden Börsen reagieren mit weiteren Steigerungen. In Paris notiert der Sep-21-Weizen bei 252 €/t und in Chicago ist der Preis umgerechnet auf 225 €/t gestiegen. Gute Weizenqualitäten werden in diesem Wirtschaftsjahr sehr gefragt sein.