In Russland geht die Getreideunion nach derzeitigem Stand von einer sehr guten Ernte in diesem Jahr aus. Dank einer ausreichenden Schneedecke sollten die aktuellen Fröste im europäischen Landesteil keine übermäßigen Auswinterungsverluste zur Folge haben, erklärte der Präsident der russischen Getreideunion, Arkadij Slotschewskij, am Dienstag vergangener Woche am Rande einer Fachkonferenz vor Journalisten in Moskau. Der Verbandschef hält dieses Jahr bei normalem Witterungsverlauf eine Produktion von bis zu 100 Mio. t Getreide für möglich, gegenüber 93,9 Mio. t im Vorjahr. Mit Blick auf den Export stellte Slotschewskij fest, dass das von der Regierung für 2011/12 auf 25 Mio. t bezifferte Ausfuhrlimit voraussichtlich schon Anfang April erreicht sein dürfte. Das Moskauer Kabinett habe für diesen Fall die Einführung flexibler Exportzölle erwogen, deren Höhe von den Getreidepreisen am Binnenmarkt abhängen solle. In der laufenden Kampagne sind nach Angaben des Verbandspräsidenten bereits mehr als 20 Mio. t Getreide exportiert worden. Ein Vertreter des Moskauer Landwirtschaftsministeriums äußerte dagegen die Auffassung, dass die Getreideausfuhren bis April nicht mehr als 23 Mio. t bis 24 Mio. t erreichen dürften. Er versicherte außerdem, dass eine eventuelle Beschränkung der Exporte den Marktteilnehmern rechtzeitig angekündigt würde. Der Generaldirektor der Ukrainischen Agrar-Konföderation, Sergej Stojanow, beklagte derweil, dass die Getreideexporte aus seinem Land im Zeitraum Juli 2011 bis Januar 2012 mit gut 11,6 Mio. t ein nur bescheidenes Niveau erreicht hätten. Bislang wurden laut Stojanow rund 3,3 Mio. t Weizen, 6,2 Mio. t Körnermais und etwa 2,0 Mio. t Gerste an den internationalen Märkten abgesetzt. Im Januar habe sich der ukrainische Getreideexport noch verlangsamt, die Ausfuhrmenge sei mit etwas mehr als 1,9 Mio. t um 27 % niedriger als im Dezember ausgefallen. (AgE)
Wie sich die aktuellen Weizenkurse an der Matif entwickeln, sehen Sie hier.