In der Ukraine ist Getreide aus dem staatlichen Agrarfonds erstmals am freien Markt nicht zum Zweck der Preisregulierung, sondern aus finanziellen Gründen verkauft worden. Nach entsprechender Sondergenehmigung der Regierung bot die Kiewer Agrarbörse vergangene Woche 300 000 t Brotweizen aus der Intervention an, der auch exportiert werden darf.
Hierbei handelte es sich der Behörde zufolge um „überschüssige Mengen“. Wie die Ukrainische Getreide-Assoziation (UGA) mitteilte, fanden sich für rund 225 300 t Käufer. Dass nicht sämtlicher Brotweizen verkauft werden konnte, führt die UGA auf logistische Schwierigkeiten im Zusammenhang mit einzelnen Warenlosen zurück. Die Erlöse aus dem Verkauf beliefen sich auf etwa 492 Mio UAH (48 Mio Euro). Agrarfonds-Chef Igor Jakubowitsch stellte vor Journalisten fest, dass ursprünglich mit Einnahmen von 690 Mio UAH (67 Mio Euro) gerechnet worden sei.
Die Erlöse will die Interventionsbehörde zur Finanzierung der Getreideankäufe aus der diesjährigen Ernte auf Termin einsetzen. Nach den Plänen des Agrarfonds sollen im Februar und März Verträge mit den Produzenten über den Kauf von weiteren 500 000 t Getreide geschlossen werden. Im November und Dezember war bereits der Ankauf von mehr als 770 000 t Getreide aus der Ernte 2013 vereinbart worden. Zugleich schloss Jakubowitsch eine spätere Ausschreibung über nochmals 300 000 t Weizen nicht aus. Laut seinen Angaben verfügte der Agrarfonds Anfang 2013 über insgesamt rund 1,5 Mio t Brotweizen. Davon sind 900 000 t dafür reserviert, auf Antrag der Provinzregierungen an ausgewählte Verarbeiter zur Stabilisierung der Preise für „soziale Brotsorten“ abgegeben zu werden. AgE