Kleine Ernte erwartet: Muss die EU 2023 mehr Mais importieren als China?
Um 5 Mio. t hat der Internationale Getreiderat seine Schätzung für die weltweite Maisernte 2022/23 gesenkt. Nach der kleinen Ernte könnte die EU zum weltgrößten Maisimporteur werden.
Der Internationale Getreiderat, IGC, hat in seinem ersten Bericht 2023 die Prognose bezüglich der globalen Maiserzeugung 2022/23 nach unten korrigiert. Mit erwarteten 1.161 Mio. t dürften demnach rund 5 Mio. t weniger zusammenkommen als noch im November 2022 prognostiziert. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Minus von 4,8 %.
EU-Ernte noch kleiner
In der EU haben die Dürre zu größeren Ertragseinbrüchen geführt als bisher angenommen. Besonders in Italien, Spanien, Rumänien und Ungarn hat die Dürre die Ernte stark dezimiert. Der Rat schätzt die Ernte in der EU jetzt auf 51,8 Mio. t gesehen, 2,3 Mio. t weniger als zuvor prognostiziert und 27 % weniger als noch im vorangegangenen Jahr. Damit fällt das EU-Ernteergebnis so klein aus wie seit 15 Jahren nicht mehr. In der Ukraine verzögert sich die Ernte weiterhin und war am zum Ende der 1. KW 2023 erst zu 81% abgeschlossen. Die Verzögerungen sind zum einen auf die Niederschläge zurückzuführen, welche die Trocknung verlängern, sowie auf eingeschränkte Logistik aufgrund anhaltender Kampfhandlungen. Außerdem ist auch das Areal kleiner als bisher angenommen. Der Rat korrigierte daher seine vorige Schätzung um 4,4 Mio. t auf 25,5 Mio. t, ein Minus von 39 % gegenüber dem Vorjahr.
1 Mio. t weniger in Argentinien
Indes limitiert das Wasserdefizit in den argentinischen Anbaugebieten die Ertragsaussichten. In der Folge pflanzenten viele Landwirte späte Sorten bzw. säten neu aus, da die frühe Saat auf den Felder einging. In dieser Hinsicht wird die argentinische Erzeugung maßgeblich davon abhängen, ob La Niña weiter anhält. Mit avisierten 56,0 Mio. t fällt die Schätzung um 2 % niedriger aus als noch im November. Im Vergleich zum Vorjahr würden dementsprechend rund 1 Mio. t weniger zusammenkommen.
Mehr brasilianischer Mais
Auch in Brasilien verzögert sich aufgrund von La Niña in den südlichen Anbaugebieten die Feldarbeiten, während in den zentralen Gebieten die Ernte bereits, wenn auch langsamer als im vorangegangenen Jahr, begonnen. Die Vegetationsbedingungen in den anderen Gebieten haben zu einer guten Entwicklung der Kultur beigetragen. Daher wird die brasilianische Erzeugung unverändert zur vorigen Schätzung bei 123,1 Mio. t gesehen, ein Plus zum Vorjahr von 9 %.
Verbrauch schrumpft
Indes dürfte der globale Verbrauch um 2 % im Vergleich zum Vorjahr auf 1.188 Mio. t zurückgehen. Ausschlaggebend ist der geringere Einsatz in der Fütterung, welche bei 702 Mio. t gesehen wird und damit 3 % geringer ausfallen dürfte als im vorangegangenen Jahr. In China hingegen dürfte der Futtermittelverbrauch um 4 % auf 207,0 Mio. t steigen. da die Schweinebestände steigen. In der EU wird der Maisverbrauch auf 53,2 Mio. t geschätzt, ein Minus von 14 % im Vergleich zum Vorjahr.
In der Folge kleinerer Ernten und einem weniger stark rückläufigen Verbrauch dürften die Bestände sich auf 254,3 Mio. t belaufen, rund 10 % niedriger als noch im Vorjahr. Im November war der Rat von 2,8 Mio. t mehr ausgegangen.
EU könnte mehr Mais importieren als China
Den Welthandel prognostiziert der Rat auf 170,1 Mio. t und damit 0,3 Mio. t weniger als in der vorigen Prognose. Im Vergleich zum Vorjahr dürfte der Handel dementsprechend um 5,2 % zurückgehen. Angesichts der geschmälerten Erzeugung in der EU dürften die EU-Importe deutlich zunehmen. Mit avisierten 22,4 Mio. t dürften die Einfuhren das Vorjahresergebnis um 35 % übertreffen. Im vorangegangenen Bericht hatte der Rat noch 22,9 Mio. t erwartet. Damit dürfte die EU China als größten Maisimporteur ablösen.
Die Ausfuhren aus der Ukraine dürften angesichts des bestehenden Korridors über das Schwarze Meer weiter zunehmen uns werden jetzt bei 19 Mio. t gesehen. Das sind 2 Mio. t mehr als noch im November geschätzt, aber trotzdem ein deutliches Minus 19 % im Vergleich zum Vorjahresergebnis. Die US -Exporte dürften sich angesichts von nicht wettbewerbsfähigen Preisen sowie erschwerter Binnenlogistik auf 52,7 Mio. t belaufen, ein Minus von 1,9 Mio. t zur Novemberprognose und ein Rückgang von 16 % im Vergleich zum Vorjahr.(AMI)
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Der Internationale Getreiderat, IGC, hat in seinem ersten Bericht 2023 die Prognose bezüglich der globalen Maiserzeugung 2022/23 nach unten korrigiert. Mit erwarteten 1.161 Mio. t dürften demnach rund 5 Mio. t weniger zusammenkommen als noch im November 2022 prognostiziert. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Minus von 4,8 %.
EU-Ernte noch kleiner
In der EU haben die Dürre zu größeren Ertragseinbrüchen geführt als bisher angenommen. Besonders in Italien, Spanien, Rumänien und Ungarn hat die Dürre die Ernte stark dezimiert. Der Rat schätzt die Ernte in der EU jetzt auf 51,8 Mio. t gesehen, 2,3 Mio. t weniger als zuvor prognostiziert und 27 % weniger als noch im vorangegangenen Jahr. Damit fällt das EU-Ernteergebnis so klein aus wie seit 15 Jahren nicht mehr. In der Ukraine verzögert sich die Ernte weiterhin und war am zum Ende der 1. KW 2023 erst zu 81% abgeschlossen. Die Verzögerungen sind zum einen auf die Niederschläge zurückzuführen, welche die Trocknung verlängern, sowie auf eingeschränkte Logistik aufgrund anhaltender Kampfhandlungen. Außerdem ist auch das Areal kleiner als bisher angenommen. Der Rat korrigierte daher seine vorige Schätzung um 4,4 Mio. t auf 25,5 Mio. t, ein Minus von 39 % gegenüber dem Vorjahr.
1 Mio. t weniger in Argentinien
Indes limitiert das Wasserdefizit in den argentinischen Anbaugebieten die Ertragsaussichten. In der Folge pflanzenten viele Landwirte späte Sorten bzw. säten neu aus, da die frühe Saat auf den Felder einging. In dieser Hinsicht wird die argentinische Erzeugung maßgeblich davon abhängen, ob La Niña weiter anhält. Mit avisierten 56,0 Mio. t fällt die Schätzung um 2 % niedriger aus als noch im November. Im Vergleich zum Vorjahr würden dementsprechend rund 1 Mio. t weniger zusammenkommen.
Mehr brasilianischer Mais
Auch in Brasilien verzögert sich aufgrund von La Niña in den südlichen Anbaugebieten die Feldarbeiten, während in den zentralen Gebieten die Ernte bereits, wenn auch langsamer als im vorangegangenen Jahr, begonnen. Die Vegetationsbedingungen in den anderen Gebieten haben zu einer guten Entwicklung der Kultur beigetragen. Daher wird die brasilianische Erzeugung unverändert zur vorigen Schätzung bei 123,1 Mio. t gesehen, ein Plus zum Vorjahr von 9 %.
Verbrauch schrumpft
Indes dürfte der globale Verbrauch um 2 % im Vergleich zum Vorjahr auf 1.188 Mio. t zurückgehen. Ausschlaggebend ist der geringere Einsatz in der Fütterung, welche bei 702 Mio. t gesehen wird und damit 3 % geringer ausfallen dürfte als im vorangegangenen Jahr. In China hingegen dürfte der Futtermittelverbrauch um 4 % auf 207,0 Mio. t steigen. da die Schweinebestände steigen. In der EU wird der Maisverbrauch auf 53,2 Mio. t geschätzt, ein Minus von 14 % im Vergleich zum Vorjahr.
In der Folge kleinerer Ernten und einem weniger stark rückläufigen Verbrauch dürften die Bestände sich auf 254,3 Mio. t belaufen, rund 10 % niedriger als noch im Vorjahr. Im November war der Rat von 2,8 Mio. t mehr ausgegangen.
EU könnte mehr Mais importieren als China
Den Welthandel prognostiziert der Rat auf 170,1 Mio. t und damit 0,3 Mio. t weniger als in der vorigen Prognose. Im Vergleich zum Vorjahr dürfte der Handel dementsprechend um 5,2 % zurückgehen. Angesichts der geschmälerten Erzeugung in der EU dürften die EU-Importe deutlich zunehmen. Mit avisierten 22,4 Mio. t dürften die Einfuhren das Vorjahresergebnis um 35 % übertreffen. Im vorangegangenen Bericht hatte der Rat noch 22,9 Mio. t erwartet. Damit dürfte die EU China als größten Maisimporteur ablösen.
Die Ausfuhren aus der Ukraine dürften angesichts des bestehenden Korridors über das Schwarze Meer weiter zunehmen uns werden jetzt bei 19 Mio. t gesehen. Das sind 2 Mio. t mehr als noch im November geschätzt, aber trotzdem ein deutliches Minus 19 % im Vergleich zum Vorjahresergebnis. Die US -Exporte dürften sich angesichts von nicht wettbewerbsfähigen Preisen sowie erschwerter Binnenlogistik auf 52,7 Mio. t belaufen, ein Minus von 1,9 Mio. t zur Novemberprognose und ein Rückgang von 16 % im Vergleich zum Vorjahr.(AMI)