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Kleinere Getreideernte: Klöckner stellt offiziellen Erntebericht vor

Nach allerhand Prognosen liegt nun der tatsächlich festgestellte Erntebericht vor. Für Getreide und Mais werden 3,1 % weniger als im Jahr 2019 erwartet. Neue Dürrehilfen lehnt Klöckner aber ab.

Lesezeit: 5 Minuten

Bundesagrarministerin Julia Klöckner hat am Freitag den Erntebericht 2020 vorgestellt. Grundlage des Berichts sind - anders als bei den bisher vorgestellten Ernteprognosen - die tatsächlich festgestellten Erträge der bisher ausgewerteten Probeflächen aus allen Teilen des Bundesgebiets. Für diese repräsentative Ertragsermittlung werden jedes Jahr mehrere tausend Felder herangezogen.

Julia Klöckner: „Die Erträge sind im Bundesdurchschnitt besser als erwartet, wenn auch leicht unterdurchschnittlich. Dabei gibt es starke regionale Schwankungen – je nach Bodengüte und Wasserversorgung. Im dritten Jahr in Folge hatten die Landwirte vor allem mit der Trockenheit, aber auch vermehrt mit Spätfrösten zu kämpfen. Das zeigt nochmals deutlich, wie entscheidend die verstärkte Anpassung an den Klimawandel ist.“

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Die wichtigsten Ergebnisse des Ernteberichtes 2020:

Für das erste vorläufige Ergebnis der deutschen Getreide- und Rapsernte liegen Druschergebnisse von 6.973 Getreidefeldern und 939 Rapsfeldern aus dem gesamten Bundesgebiet vor. In den sogenannten Späterntegebieten sind derzeit noch nicht alle Flächen abgemäht.

Getreide: Für Getreide einschließlich Körnermais wird nach derzeitigem Stand eine Erntemenge von rund 42,9 Mio. t erwartet. Das sind 3,1 % weniger als im Jahr 2019. Der sechsjährige Durchschnitt, also das Mittel der Jahre 2014 bis 2019, wird damit um 6 % verfehlt.

Zurückzuführen ist diese Entwicklung im Wesentlichen auf eine geringere Getreideanbaufläche (-4,7 % gegenüber 2019). Dabei hatte der Rückgang der Winterweizenfläche um nahezu 10 % besonders großen Einfluss, da Winterweizen die ertragsstärkste Getreideart ist. Der verstärkte Anbau der ertragsschwächeren Sommergetreidearten konnte das nicht ausgleichen.

In Teilen des Bundesgebietes war es im Herbst 2019, insbesondere im Oktober, für die Aussaat von Wintergetreide zu nass. Dies ist ein Grund für den Flächenrückgang. Zum anderen haben die Landwirte aufgrund der Erfahrungen mit der trockenheitsbedingten Grundfutterknappheit der vergangenen Jahre den Anbau von Feldfutter (z.B. Mais, Feldgras, Luzerne) ausgeweitet. Auch dies ging zu Lasten des Anbauumfangs von Marktfrüchten.

Erneut sind große regionale Unterschiede bei den Flächenerträgen festzustellen. Je nach Bodenqualität und Niederschlagsverteilung unterscheiden sich die Ernteergebnisse bereits kleinräumig erheblich. Im Durchschnitt aller Getreidearten ohne Körnermais liegt der bisher festgestellte Hektarertrag bei 69,1 dt, das sind 1,3 % mehr als im Jahr 2019.

Raps: Nach dem Einbruch des Rapsanbaus im Vorjahr zeigt sich in diesem Erntejahr eine Erholung. Die Anbaufläche wurde auf rund 954.200 ha ausgeweitet, wenngleich das Niveau früherer Jahre (über 1 Mio. ha) noch knapp nicht wieder erreicht wird. Die Hektarerträge fallen mit 36,8 dt gut aus, weisen aber – wie beim Getreide – eine große regionale Variabilität auf.

Insgesamt ist damit in diesem Jahr von einer Erntemenge von rund 3,5 Mio. t Raps auszugehen. Dies sind 24,4 % mehr als im vergangenen Jahr, jedoch 20,7 % weniger als im sechsjährigen Durchschnitt.

Grundfutter: Zum dritten Jahr in Folge haben viel Betriebe mit Viehaltung vor allem aufgrund der Trockenheit erneut ernsthafte Versorgungsprobleme beim Grundfutter. Nur in wenigen Regionen gab es genügend Niederschläge, um ausreichend Silage und Heu für die kommende Winterfütterung zu konservieren.

Um den Betrieben in den unter anhaltender Trockenheit leidenden Gebieten zu helfen, hat das Bundesagrarministerium auch dieses Jahr wieder die Möglichkeit eröffnet, dass die Länder – wo erforderlich – die Nutzung der sogenannten ökologischen Vorrangflächen zu Futterzwecken zulassen können.

Obst und Gemüse: Bei Obst und Gemüse fällt die Ernte fast durchweg geringer als im Vorjahr aus. Dies ist einerseits auf Ertragseinbußen infolge von Spätfrösten und Trockenheit zurückzuführen, andererseits auf das Fehlen von Erntehelfern aufgrund der Corona-Situation.

Die stark steigende Verbrauchernachfrage während des Lockdown führte zeitweise zu einem starken Preisanstieg. Die Versorgung war jedoch jederzeit gesichert. Die Gemüsepreise sind inzwischen unter das Vorjahresniveau gesunken, nachdem sich die Nachfrage wieder normalisiert hat.

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Klöckner lehnt Dürrehilfen für Bauern ab

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner ist gegen eine erneute Zahlung von Dürrehilfen an die Landwirte. „Die Erntemenge bei Getreide insgesamt wird wohl leicht unter dem Wert von 2019 liegen. Zurückzuführen ist das aber auch auf geringere Anbauflächen“, sagte Klöckner der „Welt“. „Die Lage ist also nicht vergleichbar mit 2018, wo wir eine Dürre von nationalem Ausmaß hatten und die Bauern finanziell unterstützt haben. In diesem Jahr gibt es bislang keinen Anlass, Dürrehilfen zu zahlen“.

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DRV sieht Entwicklung der Protein-Gehalte mit Sorge

Mit Sorge reagiert der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) auf die Zahlen. DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler sorgt sich um die Zukunft des Qualitätsweizenanbaus in Deutschland.

"Auch wenn die Qualitäten der diesjährigen Getreideernte insgesamt nach Einschätzung des DRV durchschnittlich bis gut ausfallen, weisen sie wie in den Vorjahren eine große Heterogenität auf. Beim Weizen zeigen sich zudem tendenziell niedrigere Proteingehalte als 2019 ab", so Seedler.

Der genossenschaftliche Getreidehandel blicke mit Sorge in die Zukunft und frage sich, ob die Gehalte als Folge der unlängst verschärften Düngeverordnung weiter sinken werden. Dies würde den Qualitätsweizenanbau in Deutschland zusätzlich erschweren und die Chancen insbesondere auf dem Exportmarkt verringern, heißt es.

Der DRV ist der Ansicht, dass im Düngerecht statt pauschaler Verbote verstärkt auf Effizienzsteigerungen durch den Einsatz modernster Technik wie zum Beispiel N-Sensoren gesetzt werden muss. So lässt sich nach Ansicht des Verbandes ein Kompromiss zwischen den Anforderungen an den Grundwasserschutz und dem Interesse der Landwirte, auf dem Gunststandort Deutschland Qualitätsweizen zu erzeugen, erzielen.

Seedler: „Die Landwirtschaft muss mit den richtigen Werkzeugen ausgestattet sein, um auch in Zukunft die Versorgung mit gesunden und hochwertigen Lebensmitteln sicherstellen zu können. Dazu gehört modernste Technik, aber auch die Möglichkeit zur bedarfsgerechten Pflanzenernährung. Genossenschaften stehen Landwirtinnen und Landwirten gern als Berater und Dienstleister zur Seite.“

Die heute vorgelegten Zahlen bestätigen die Einschätzungen des DRV. Die Prognose des BMEL für den Raps liegt mit 3,5 Millionen Tonnen nur minimal über dem Ergebnis des DRV in Höhe von 3,4 Millionen Tonnen. Bei der Getreideernte geht das BMEL mit 42,9 Millionen Tonnen von der exakt gleichen Menge wie der DRV aus.

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