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Kleinere Zuckererzeugung erwartet

Die globale Zuckererzeugung dürfte 2019/20 kleiner ausfallen als im Vorjahr.

Lesezeit: 5 Minuten

Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) beziffert die weltweite Zuckererzeugung für die Saison 2019/20 auf voraussichtlich 174,1 Mio t; das wären 5,8 Mio t oder 3,2 % weniger als 2018/19. Im Mai hatten die Washingtoner Fachleute noch 180,7 Mio t erwartet. Das Ministerium begründete den erwarteten Produktionsrückgang vor allem mit einem voraussichtlich deutlich kleineren Zuckeraufkommen in Indien, das wegen der Einschränkung der Anbaufläche und eines wahrscheinlich niedrigeren Durchschnittsertrags für 2019/20 bei lediglich 29,3 Mio t gesehen wird; dies wäre im Vorjahresvergleich ein Minus von 5 Mio t.

Damit würde Indien seinen Status quo als weltgrößter Zuckerproduzent wieder an Brasilien verlieren, für das eine Erzeugung von 29,4 Mio t Zucker vorausgesagt wird, womit das Vorjahresniveau dort nur um 100 000 t verfehlt würde. Allerdings waren im Mai für Brasilien noch 32,0 Mio t Zucker erwartet worden. Die Abwärtskorrektur begründeten die Experten mit einer erhöhten Zuckerrohrverarbeitung zu Ethanol; der Zuckeranteil läge bei nur 35 %. Damit im Einklang nahmen die Fachleute ihre Prognose für den Zuckerexport des südamerikanischen Landes um 2,2 Mio t auf jetzt 18,6 Mio t zurück; das wäre das niedrigste Niveau der vergangenen zwölf Jahre.

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EU ist Nettoimporteur

Drittgrößter Zuckerproduzent der Welt ist „traditionell“ die Europäische Union. Für die Gemeinschaft rechnet das USDA in der laufenden Kampagne mit einer Zuckererzeugung von 17,9 Mio t; das wären zwar 100 000 t mehr als im Vorjahr, aber 1,6 Mio t weniger als bislang erwartet wurden. Wie aus dem aktuellen Monitoring Agricultural ResourceS (MARS) der Brüsseler Kommission vom Montag vergangener Woche (25.11.) hervorgeht, war die Rodung der Zuckerrüben in Großbritannien und Irland zuletzt aufgrund von übernässten Böden vielfach nicht möglich. In Polen sei die Witterung dagegen günstig gewesen, so dass die Landwirte dort planmäßig mit der Ernte vorangekommen seien.

Auch in Deutschland habe es keine größeren Schwierigkeiten bei den Feldarbeiten gegeben. In den Benelux-Ländern hätten die Landwirte trotz häufiger Regenfälle ebenfalls roden können, so dass die Erntearbeiten dort fast abgeschlossen seien. Die Zuckereinfuhren der EU veranschlagt das US-Landwirtschaftsministerium für 2019/20 auf 2 Mio t; das wären 100 000 t mehr als im Vorjahr. Damit würden die Einfuhren den erwarteten Zuckerexport der Gemeinschaft um 500 000 t übertreffen.

Chinesische Zuckerproduktion steigt

In Thailand dürften nach der aktuellen USDA-Prognose 2019/20 rund 13,5 Mio t Zucker erzeugt werden; das wären 1 Mio t weniger als im Vorjahr. Auslöser für diese negative Entwicklung sei ein wahrscheinlich niedrigerer Zuckerrohrertrag. Außerdem soll der Zuckergehalt der Pflanzen wegen Regenmangels kleiner ausfallen. Dagegen wird die Zuckererzeugung Chinas wegen der größeren Zuckerrohr- und -rübenfläche wohl zum vierten Mal in Folge ausgeweitet, und zwar um 100 000 t auf 10,9 Mio t.

Derweil erwarten die Washingtoner Experten für das eigene Land eine Produktionseinschränkung um 400 000 t auf 7,8 Mio t Zucker, weil dort die Rübenernte witterungsbedingt kleiner ausfallen dürfte. Deshalb meldete das US-Agrarressort am Montag vergangener Woche (25.11.) einen zusätzlichen Importbedarf von 90 000 t Weißzucker an, der mit Ware aus Mexiko gedeckt werden soll. Im Gegenzug müsse die Einfuhr anderer Zuckerqualitäten aus dem südlichen Nachbarland entsprechend zurückgefahren werden, erklärte das Ministerium. Die gesamten US-Zuckereinkäufe am Weltmarkt für die laufende Vermarktungssaison wird auf 2,9 Mio t geschätzt, womit die Vorjahresmenge um 100 000 t übertroffen würde.

Moskau rät zu kleinerem Rübenareal

Für die Zuckererzeugung Russlands prognostizieren die Washingtoner Experten für 2019/20 im Vorjahresvergleich ein Erzeugungsplus von 700 000 t auf 6,8 Mio t. Das Forschungsinstitut für Agrarmarktkonjunktur (IKAR) in Moskau sieht das betreffende Volumen sogar bei 7,2 Mio t, was die größte Menge aller Zeiten wäre. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Moskau wurden bis zum 15. November 52,3 Mio t Zuckerrüben geerntet; damit wurde die zum Vorjahreszeitpunkt gebunkerte Menge um fast ein Viertel übertroffen.

Das Agrarressort hat den Betrieben nun empfohlen, das Zuckerrübenareal zur Ernte 2020 um 15 % einzuschränken. Als Begründung wird angeführt, dass die diesjährige Rekordproduktion die Zuckerpreise, die bereits seit 13 Monaten im Sinkflug seien, noch weiter drücken werde. Der Großhandel biete für die Tonne Zucker teilweise weniger als 18 000 Rbl (254 Euro); das sei das niedrigste Preisniveau seit elf Jahren. Deshalb seien die Unternehmen der Zuckerindustrie von Insolvenz bedroht.

Eine Mengenentlastung am russischen Zuckermarkt durch den Export hält das IKAR wegen der hohen Einfuhrzölle in möglichen Zielländern für schwierig. Außerdem gebe es in Russland keinen Hafen mit einem Terminal für den Umschlag von Lebensmittelfracht in Säcken und Fertigwaren in Containern. Dennoch rechnet das USDA mit einer Verdopplung des russischen Zuckerexports im Vergleich zu 2018/19 auf rund 600 000 t.

Zucker wird teurer

Global betrachtet weisen die Prognosen des Washingtoner Agrarressorts indes auf eine leichte Entspannung des Zuckermarktes hin, der sich auch in einem Abbau der Bestände widerspiegeln dürfte. Die weltweiten Lagermengen an Zucker werden sich Ende 2019/20 dem USDA zufolge auf 49,6 Mio t belaufen; das wären 5,5 Mio t weniger als zu Beginn. Mit einer Abstockung der Bestände wird vor allem in China, Indien und Pakistan gerechnet.

Derweil hat sich der Future auf Weißzucker mit Fälligkeit im März 2020 an der Agrarterminbörse in London in den vergangenen Wochen spürbar verteuert. Am Dienstag vergangener Woche (26.11.) gegen 15.30 Uhr hiesiger Zeit kostete der Kontrakt 342,1 $/t (311 Euro); das waren 8,8 % mehr als das am 10. September 2019 markierte Laufzeittief. Gleichzeitig stieg der Kurs des Märzfutures 2020 auf Rohzucker an der New Yorker Börse um 8,4 % auf 12,82 cts/lb (257 Euro/t). AgE

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