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Özdemir stellt Erntebericht 2022 vor: So sieht die Getreideernte aus

Die Getreideernte fällt in diesem Jahr um 4,8 % höher aus als im Vorjahr – jedoch ohne Körnermais. Nach ersten Schätzungen wird dieser den Ertrag aus dem Dürrejahr 2018 noch unterschreiten.

Lesezeit: 5 Minuten

Bundesagrarminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, hat am Freitag den amtlichen Erntebericht 2022 vorgestellt. Die Folgen der Klimakrise stelle die deutsche Landwirtschaft zunehmend vor ungeahnte Schwierigkeiten. Regional heftige Regenfälle im Jahr 2021 und in diesem Jahr große Hitze sowie extreme Trockenheit und gelegentlich plötzliche Unwetter – all das habe die Landwirte von Region zu Region sehr unterschiedlich beschäftigt. Hinzu komme die zunehmende Bodentrockenheit und sinkende Grundwasserstände in vielen Regionen aufgrund von insgesamt mangelnden Niederschlägen in den letzten Jahren.

Was die Erträge angeht, sehen wir Licht und Schatten" – Özdemir

Die wichtigsten Zahlen & Daten aus dem Erntebericht 2022:

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Getreideernte insgesamt überdurchschnittlich

Die Getreideernte insgesamt (ohne Körnermais) wird sich voraussichtlich auf rund 39,7 Mio. t belaufen und fällt damit in diesem Jahr um 4,8 % höher als im Vorjahr aus. Gegenüber dem sechsjährigen Durchschnitt ergibt sich eine Zunahme um 1,5 %. Regional sieht das Bild jedoch sehr unterschiedlich aus. Die höchsten Zuwächse im mehrjährigen Vergleich weisen Schleswig-Holstein (+10,9 %), Mecklenburg-Vorpommern (+8,6 %), Nordrhein-Westfalen (+6,5 %) und Niedersachsen (+6,2 %) auf. Den mit Abstand stärksten Rückgang hat Bayern (-6,7 %) zu verbuchen.

Die Anbaufläche von Winterweizen wurde gegenüber dem Vorjahr leicht um 0,8 % auf 2,89 Mio. ha erhöht. Damit entfallen 47 % der gesamten Getreidefläche auf Winterweizen. Im Durchschnitt liegt der Hektarertrag bei 76,2 Dezitonnen. Die Erntemenge an Winterweizen erreicht damit etwas mehr als 22 Mio. t. Im Vergleich zum Vorjahr wäre das eine Zunahme um 4,6 %. Hinter dem mehrjährigen Durchschnitt bleibt das Ergebnis jedoch um 0,8 % zurück.

Körnermais: 21,5 % weniger als im Vorjahr

Nach derzeitigem Stand, der sich auf Schätzungen aus sieben Bundesländern stützt, zeichnet sich ein durchschnittlicher Hektarertrag von rund 75 Dezitonnen ab. Damit würde sogar der Ertrag aus dem Dürrejahr 2018 (81,4 Dezitonnen je Hektar) noch unterschritten. Unter diesen Annahmen wäre eine Körnermaisernte von rund 3,5 Mio. t zu erwarten; dies wären 21,5 % weniger als im Vorjahr und 12,7 % weniger als im sechsjährigen Durchschnitt. Das schlechte Ergebnis beim Körnermais drückt die Gesamtbilanz der deutschen Getreideernte deutlich nach unten.

Erfreuliche Ergebnisse beim Raps

Die Winterrapsernte 2022 fällt mit voraussichtlich fast 4,3 Mio. t insbesondere vor dem Hintergrund der diesjährigen Hitze und Trockenheit sehr erfreulich aus. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Mengenzuwachs um 22,3 %. Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2021 sind es 14,8 % mehr.

50 % Flächenzuwachs bei Sojabohnen

Die Felderbsen seien die dominierende Körnerleguminose in Deutschland. Die noch vorläufigen Anbauzahlen für das Jahr 2022 belaufen sich auf rund 106.600 ha. Es folgen die Ackerbohnen mit rund 71.200 ha und die Süßlupinen mit rund 31.700 Hektar. Insgesamt, das heißt für die Summe aller vier vorstehend aufgeführten Kulturen, wächst die Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr um gut 19 % auf rund 260.900 ha, heißt es. Mit rund 50 % fällt der Flächenzuwachs für die Sojabohnen am höchsten aus. Belastbare Schätzungen zu den aktuellen Ernteerträgen bei den Hülsenfrüchten sind derzeit noch nicht verfügbar.

„Wir können dankbar und teilweise zufrieden sein mit der Ernte. Denn die Landwirte haben dafür gesorgt, dass wir auch in Zeiten multipler Krisen gesundes und hochwertiges Essen auf dem Tisch haben. Perspektivisch werde es darum gehen, den Anteil regional erzeugter Produkte auch in anderen Sparten zu erhöhen. So werde inzwischen mehr Gemüse in Deutschland angebaut, das auch hier auf die Teller komme. Die Landwirte setzen zudem zunehmend auf Eiweißpflanzen wie Erbsen oder Soja, um mehr heimisches Futter für unsere Tiere zu haben", so Özdemir.

Den vollständigen Erntebericht finden Sie hier.

DRV: Angespannte Versorgungslage fordert Getreidehandel

Die heute vom BMEL vorgelegten Zahlen zur diesjährigen Getreide- und Rapsernte bestätigen die in der vergangenen Woche veröffentlichte Prognose des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV). „Auch wir gehen von einer Ernte in vergleichbarer Höhe aus. Die schlechten Erträge beim Körnermais, die dürrebedingt weit hinter den Erwartungen zurückbleiben, belasten das Gesamtergebnis“, sagt DRV-Getreidemarktexperte Guido Seedler. Auch in anderen wichtigen Anbaugebieten Europas und der Welt leidet diese Getreideart unter widrigen Wetterbedingungen. „Wir gehen beim Mais weltweit von einer Unterversorgung aus: Die Erntemenge liegt unter der Nachfrage“, betont Seedler. Mais ist für die Versorgung von Mensch und Tier von immenser Bedeutung. Sein Anteil an der globalen Getreideernte liegt bei über 50 %.

Damit es in den kommenden Monaten insbesondere beim Mais zu keinen zusätzlichen, transportbedingten Versorgungsengpässen kommt, ist der Handel auf eine leistungsfähige Logistik angewiesen. Diese ist weiterhin knapp und teuer. Belastend ist, dass Binnenschiffe wegen der extrem niedrigen Wasserstände in Mitteleuropa kaum noch fahren.Die Getreidelager können nur dann wieder gefüllt werden, wenn die nächste Ernte gute Ergebnisse bringt. Der DRV begrüßt daher ausdrücklich, dass Bundesminister Özdemir die EU-Regelung zur verpflichtenden Stilllegung von vier Prozent der Ackerflächen im Jahr 2023 aussetzen will. „Dadurch können knapp eine halbe Million Hektar mit einem Ertragspotenzial von mehr als drei Millionen Tonnen in der Produktion bleiben“, stellt Seedler fest und ergänzt: „Dies ist für die Sicherung der Versorgung uneingeschränkt sinnvoll.“

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