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Ernährungsindustrie (BVE)

Kostensteigerung, Lieferengpässe und Ukraine-Krieg verzögern Erholung des Exportklimas

Jedes zweite Unternehmen in der Ernährungsbranche ist mit mit Exporthindernissen konfrontiert. Das über Jahrzehnte funktionierende System der globalen Lieferketten ist ins Wanken geraten.

Lesezeit: 4 Minuten

Nach einer Erholung im Jahr 2021 musste die Stimmung der exportierenden Ernährungsindustrie im Jahr 2022 in Anbetracht der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheit einen erneuten Dämpfer hinnehmen. Das ergab eine aktuelle Befragung der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie.

Die auf dem Vorjahresniveau stagnierende Einschätzung der Geschäftslage und deutlich pessimistischere Geschäftserwartungen im Lebensmittelexport führten mit einem Minus von 15 Prozentpunkten im Vorjahresvergleich und einem Saldo von insgesamt 7 Prozentpunkten zu einem deutlichen Rückgang des Exportklimas. Das Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019 mit 37 Prozentpunkten wurde so weiterhin verfehlt.

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Jedes zweite Unternehmen mit Exporthindernissen

Für die Ernährungsindustrie ist das Exportgeschäft ein wichtiges Standbein, um neben dem gesättigten Hauptabsatzmarkt Deutschland zusätzliches Wachstum zu generieren. Daher hat der Export und die Erschließung neuer Absatzmärkte im Ausland eine besondere Bedeutung für die Branche.

In den letzten 12 Monaten war jedoch jedes zweite Unternehmen (47 %) mit Exporthindernissen in ausgewählten Zielmärkten konfrontiert. Die Hauptursachen hierfür sind in politischen oder wirtschaftlichen Krisen (35 %) sowie in bürokratischen Hürden (20 %) zu suchen.

Expansion auf neue Märkte vorerst gestoppt

Auch der Blick in die Zukunft fällt weiterhin verhalten aus: Zwei aus drei Unternehmen (63 %) planen auf Basis der heutigen Weltwirtschaftslage in den nächsten 12 Monaten keine neuen Märkte zu erschließen. Im Jahr 2019 gaben dies lediglich 38 % der Unternehmen an.

"Nur offene Agrar- und Lebensmittelmärkte mit diversifizierten Lieferketten garantiere in Krisenzeiten die globale Ernährungssicherheit", betont BVE-Geschäftsführerin Stefanie Sabet.

Es sei folglich fatal, wenn sich Unternehmen aus dem internationalen Handel zurückziehen, es bedarf ihrer Ansicht nach daher dringend Maßnahmen zur Stabilisierung der internationalen Ordnung. Dazu muss der Abschluss von Handelsabkommen mit strategisch wichtigen Märkten rasch vorangebracht werden aber auch eine erfolgreiche Reformierung der WTO und das Schaffen von fairen Wettbewerbsbedingungen für den Weltagrarhandel ist entscheidend.

"Protektionistische Maßnahmen wie die Einführung von Strafzöllen oder weiteren tarifären und nicht-tarifären Hemmnissen sind ebenso wie die Unterbrechung von Handelsbeziehungen abzulehnen", resümiert Sabet.

Lieferkettenengpässe sind das Hauptproblem

In der Umfrage wurden die Unternehmen zusätzlich zum Thema "Herausforderungen in internationalen Lieferketten" befragt, wobei branchenübergreifend 89 Prozent der Hersteller angaben, in den letzten 12 Monaten in ihrer Exportfähigkeit durch Lieferkettenengpässe eingeschränkt worden zu sein.

"Geringe Transportkapazitäten" (26 %), "Rohwarenengpässe" (25 %) und "Engpässe bei Verpackungsmaterialen" (22 %) wurden als Hauptursachen identifiziert: "Die vergangenen Jahre und deren Krisen haben mehr als deutlich gezeigt, dass das über Jahrzehnte funktionierende System der globalen Lieferketten ins Wanken geraten ist, erklärt Anselm Elles von der Firma AFC, die die Umfrage durchgeführt hatte. Alle Beteiligten entlang der Food Value Chain müssten sich hinterfragen, ob ein 'weiter so' für die Zukunft folgerichtig ist oder ob es an der Zeit ist neue Wege zu gehen.

Zeitenwende nutzen

"Die Herausforderungen entlang der Lieferketten können nur gemeinsam stufenübergreifend mit allen Stakeholdern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft in einem kooperativen Ansatz gelöst werden. Unternehmen der Ernährungsindustrie sollten überprüfen, ob die Single Sourcing Strategien langfristig operabel sind.

Die aktuelle Zeitenwende bietet das Momentum Lieferketten zu diversifizieren und so Abhängigkeiten zu reduzieren. Anforderungen an die Produktintegrität und resiliente Lieferketten sollten Teil der Transformation sein, um Lieferkettenengpässe in Zukunft zu minimieren," empfiehlt Elles.

Gefragt wurde in der aktuellen Umfrage auch nach den wichtigsten Absatzmärkten der Branche. Die Erwartungen an die EU- und Drittlandsmärkte fielen dabei uneinheitlich aus. In den EU-Märkten verspricht sich die Branche insbesondere vom Export in die Niederlande, Frankreich und Belgien Wachstum. In den Drittlandsmärkten wurden Wachstumserwartungen lediglich für die Schweiz angegeben, während die Hersteller insbesondere in den Länder Russland, China und dem Vereinten Königreich mit sinkenden Absätzen rechnen.

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