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Marktbericht

Lamm- und Ziegenfleisch: EU-Hilfe mit wenig Resonanz

Da die Lammfleischpreise dieses Jahr recht schlecht sind, hatte die EU die Einlagerung von Fleisch gefördert. In Deutschland zieht dieses Hilfsprogramm allerdings nicht.

Lesezeit: 3 Minuten

Nicht alle landwirtschaftlichen Hilfsprogramme, die aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie aufgelegt wurden, zeigen Wirkung: Zu diesem Schluss kommen die Marktexperten der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen mit Blick auf die EU-Beihilfe für die private Lagerhaltung von Schaf- und Ziegenfleisch. Gleichwohl bewerten sie die Aussichten auf eine Stabilisierung der Preise durchaus positiv.

Die Folgen der Corona-Pandemie haben den Lammfleisch-Markt auf europäischer Ebene stark durcheinandergewirbelt, so die Kammer am Dienstag. Ausgehend von einem saisonalen Preistiefpunkt im Januar, konnten sich die Preise in Deutschland bis zum Osterfest spürbar befestigen, um dann allerdings wieder nachzugeben.

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In Brüssel wurde daher beschlossen, zeitlich befristet mit Einlagerungszeiträumen von wahlweise 90, 120 bis 150 Tagen entsprechende Fördersätze von 866 bis 915 Euro je Tonne zu gewähren, um ganze oder halbe Schafschlachtkörper von Tieren unter 12 Monaten im Zuge einer privaten Maßnahme einzulagern. Die Schlacht- und Zerlegebetriebe müssen sich verpflichten, die beantragte Mindestlagerzeit einzuhalten. Ziel dieser Hilfe ist es, den Verbrauchsausfall, dessen Ursache in der Schließung von Restaurants und Hotels liegt, zu überbrücken.

„Für Deutschland und Niedersachsen spielt dieses Hilfsprogramm nur eine untergeordnete Rolle“, berichtet Dr. Albert Hortmann-Scholten, bei der LWK Leiter des Fachbereichs Betriebswirtschaft, Markt, Unternehmensberatung, Familie und Betrieb, Sozioökonomische Beratung. „Die deutschen Schlachtunternehmen kritisieren, dass die Maßnahme auf deutsche Marktverhältnisse kaum anzuwenden ist.“

Es sei unwirtschaftlich, halbe und ganze Schlachtkörper einzulagern, da vielfach die qualitativen Voraussetzungen aus den Erzeugerbetrieben nicht ausreichten, argumentieren laut Hortmann-Scholten die Schlachthöfe. Wünschenswert wäre es hingegen gewesen, die Beihilfen so zu gestalten, dass auch Teilstücke wie Keule oder Rücken antragsberechtigt seien. „Allerdings ist die von der EU-Kommission beschlossene Maßnahme geeignet, vor allen Dingen in den exportorientierten Betrieben in Irland, Frankreich und Spanien die Preisentwicklung zu stabilisieren“, so der LWK-Marktexperte.

Deutschland verfügt aktuell über einen Selbstversorgungsgrad mit Lamm- und Ziegenfleisch von gut 35 Prozent. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Lamm- und Ziegenfleisch liegt seit Jahren bei etwa 0,9 Kilo pro Person.

Die Beschränkungen des Tourismus und der Gastronomie sind in Niedersachsen auch in diesem Marktsegment zu spüren: Mehr als ein Drittel des Schaf- und Lammfleischverbrauchs werden im sogenannten Außer-Haus-Verzehr über Restaurants, Hotels und Kantinen vermarktet. Allerdings spielt die Lebendvermarktung von Lämmern, insbesondere vor dem Hintergrund der Bedeutung muslimischer Bevölkerungsgruppen, eine größere Rolle.

Vom EU-Hilfsprogramm erwarten die LWK-Marktfachleute für Niedersachsen allenfalls indirekte, marktentzerrende Effekte. Die Lämmerpreisentwicklung für die nächsten Wochen könnte gestützt werden durch die Tatsache, dass aktuell weniger Fleischimporte aus Neuseeland auf den europäischen Markt kommen.

Gut für die Inlandsnachfrage könnte außerdem der Umstand sein, dass aufgrund der Corona-Pandemie weniger muslimische Mitbürger*innen mit Migrationshintergrund als üblich ihre Sommerferien im Ausland verbringen. Hierdurch dürfte insbesondere die Nachfrage auch während der schwierigen Spätsommer- und Herbstphase zusätzliche Impulse erhalten.

Durch die Aufhebung weiterer Beschränkungen wird voraussichtlich der Außer-Haus-Verzehr von Lamm- und Schaffleisch wieder zunehmen. Allerdings könnten europaweit bis zum Herbst Teilstücke ausgelagert werden, die dann auf einen ohnehin angespannten Lammfleischmarkt drängen und damit die Preise wieder nach unten drücken.

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