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Landwirtschaft im Spannungsfeld von Klimawandel und Ukraine-Krieg

Der Klimawandel und der Ukraine-Krieg haben enorme Auswirkungen auf die Agrarmärkte. Prof. Martin Banse vom Thünen-Institut gibt eine Einschätzung und einen Überblick.

Lesezeit: 3 Minuten

Das Spannungsfeld, das aktuell auf die Landwirtschaft wirkt, ist riesig. Prof. Dr. Martin Banse, Institutsleiter Thünen-Institut für Marktanalyse, beleuchtete bei der Agrarfachtagung der R+V Versicherungen, wie sich der Ukraine Krieg und der Klimawandel auf die Landwirtschaft auswirken und wie sich die Marktsituation aktuell gestaltet.

Die Marktsituation

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Der Blick auf die Produktion, den Verbrauch und die Lagerbestände von Weizen weltweit zeigt, dass die Märkte in den letzten Jahren ausgeglichen waren. Inzwischen sinken die Lagerbestände im Vergleich zum Verbrauch. „Grund für den Rückgang der Getreidevorräte in den wichtigen Exportländern sind seit 2016 vor allem geringere Erträge durch Extremwetter, ein Anstieg der Nachfrage auch durch global wachsende Tierhaltung, steigende Inputkosten und makroökonomische Instabilität“, erklärte Prof. Banse. „Die rückläufigen Lagerbestände der vergangenen Jahre befeuern die hohen Weizenpreise.“

Dies sei allerdings nicht erst seit der Ukraine-Krise der Fall, sondern deutete sich bereits in den letzten Jahren an. In den letzten 20 Jahren sei außerdem zu beobachten, dass Agrar- und Energiepreise häufig parallel laufen – und es immer wieder Zeiten gab, in denen beides hoch war. Zwar seien die globalen Lebensmittelpreise aktuell auf einem Allzeit-Hoch, der Anstieg ist aber bereits seit 2019 zu beobachten. „Der Ukraine-Krieg kommt hier quasi noch obendrauf“, erklärt Prof. Banse. Die Einschätzungen der künftigen Preisentwicklung seien mit sehr großer Unsicherheit verbunden, auch wenn historisch gesehen Hochpreisphasen kein neues Phänomen sind. Die Hochpreisphase von 2007/2008 zeige, dass Märkte auf diese Situationen reagiert haben und sich die Preise wieder rückläufig entwickelt haben. Wichtig sei vor allem die Entwicklung der Energiepreise.

Auswirkungen des Klimawandels

„Die Zahl der unterernährten Menschen weltweit hat zugenommen“, sagte Prof. Banse. „Bis 2014 war die Bekämpfung von Hunger erfolgreich, seitdem ist ein deutlicher Anstieg der unterernährten Menschen zu verzeichnen.“ Durch den Anstieg der Lebensmittelpreise dürfte sich der Anstieg noch beschleunigen. Afrikanische Länder seien besonders betroffen, der Bevölkerungszuwachs liegt bei plus 3 %. Gleichzeitig hat Afrika starke Ertragseinbußen durch Klimawandel zu befürchten. „Die Wirkung des Klimawandels wird sich außerdem besonders negativ auf die Länder des mittleren Ostens auswirken“, sagte Prof. Banse. „Die Länder mit großer Nahrungsmittellücke und starken Auswirkungen des Klimawandels sind am stärksten gefährdet.“

Beim Selbstversorgungsgrad mit Getreide zeigten Afrika und Asien die größten Defizite, während die Ukraine den höchsten Selbstversorgungsrad weltweit aufweisen kann.

Gunststandort Ukraine

Russland und die Ukraine verzeichnen bei den Getreideerträgen historisch ein starkes Wachstum. Die Ukraine hat einen Anteil von 2,6 % an der weltweiten Getreideproduktion, Russland einen Anteil von 4,4 %. 2022 produzierte die Ukraine im Vergleich zu 2021 34 % weniger Getreide. Die Ukraine gilt als Gunststandort und die gesamte Ackerfläche beträgt 71 % der gesamten Landfläche. Ein Drittel der produktivsten Agrarflächen (Schwarzerdeböden) der Welt liegen in der Ukraine. Einige Länder der Welt sind komplett auf Weizen- und Getreideimporte aus der Ukraine und aus Russland angewiesen, erklärt Prof. Banse.

Der Ukraine-Krieg sei nicht der Auslöser der aktuellen Situation, sondern bewirke, dass die Ausschläge größer sind, sagte Prof. Banse. Hunger und Unterernährung seien nicht ein Problem des Vorhandenseins, sondern vielmehr ein Problem der Verteilung. Ein Problem seien auch die Nahrungsmittelverschwendung, die nach Einschätzung des Thünen-Instituts in den Industrieländern ein Problem auf der Konsumseite darstellt und der man durch Bildung und Aufklärung entgegenwirken kann. In den Entwicklungsländern hingegen liegt das Problem der Nahrungsmittelverschwendung auf Ebene der Produktion, der Nachernte und des Handels. Hier seien Hilfe und Ausbildung nötig.

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