Der Produktionswert der deutschen Landwirtschaft sank 2020 nach vorläufigen Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) um 3,8 %. Die Folgen der Trockenheit sind unter anderem bei der Getreideerzeugung weiter spürbar. Der Wert der Tierproduktion fällt auf 14,4 Mrd. € ab. Der Milchpreis liegt bei 33,5 Ct pro Kilogramm angelieferter Milch.

Pflanzliche Erzeugung

Der Produktionswert der pflanzlichen Erzeugung wird für 2020 auf 26,9 Mrd. € geschätzt. Das sind 3,6 % weniger als 2019.

Mit einer verwendbaren Getreideerzeugung von insgesamt von 43,2 Mio. t sind die Folgen der trockenen Jahre 2018, 2019 und auch 2020 spürbar. Dennoch sind die Ernteergebnisse besser als 2018 (37,2 Mio. t). Der durchschnittliche Erzeugererlös beläuft sich nach der ersten Schätzung auf 167 € pro t. Das sind 3,1 % mehr als 2019. Der Produktionswert für Getreide insgesamt erreicht nach der ersten Schätzung 7 Mrd. € und verzeichnet ein Minus von 2,7 % im Vergleich zum Vorjahr.

Die verwendbare Kartoffelmenge, einschließlich Kartoffeln für die industrielle Verwendung, liegt mit rund 11,2 Mio. t über der Vorjahresmenge. Die gute Ernte, Bestände aus dem Vorjahr und der Lockdown drückten den Jahresdurchschnittspreis auf 174 € pro t. Der Produktionswert brach um über 34 Prozentpunkte ein und erreichte knapp 2 Mrd. €.

Die Erträge bei Frischgemüse, einschließlich Champignons, werden insgesamt einen Produktionswert von 3,4 Mrd. € erzielen (2019: rund 3,6 Mrd. €).

Die geschätzte Obsternte liegt knapp auf Vorjahresniveau. Die Obsterzeuger profitierten von einem Preisanstieg von knapp 12 % und kommen auf einen Marktpreis von geschätzt 857 € pro t. Der Produktionswert erreicht voraussichtlich knapp 1 Mrd. €.

Wert der tierischen Erzeugung und Tierproduktion sinkt

Die tierische Erzeugung wird 2020 einen geschätzten Gesamtwert von 26,3 Mrd. € erreichen. Dies ist ein Minus von 4 % gegenüber dem Vorjahr. Die tierischen Erzeugnisse (Eier, Milch, Wolle und Honig) verzeichnen ein leichtes Minus beim Produktionswert und erreichen wegen teils rückläufiger Preise einen Gesamtwert von 12,2 Mrd. €.

In der Tierproduktion wird mit geschätzten 14,1 Mrd. € das Vorjahresergebnis um 4,4 Prozentpunkte verringert.

Bei einem leicht gesunkenen Schlachtvolumen mit niedrigeren Schlachtviehpreisen wird bei Rindern (ohne Kälber) ein Produktionswert von 2,9 Mrd. € erreicht. Pro Tonne Schlachtgewicht schätzt das BZL einen Durchschnittspreis von 3.086 €. Damit wird das Vorjahresergebnis um 3,2 % unterschritten. Rinder, inklusive Kälber, werden einen Produktionswert von 3,1 Mrd. € erreichen.

Bei Schweinen ist ein etwas geringeres Schlachtvolumen anzunehmen. Der Schlachtschweinepreis wird voraussichtlich 5,2 % unter den Vorjahreswert (2019: 1.711 € pro t) fallen. Der erwartete Produktionswert beträgt 7,6 Mrd. €; das sind 6,2 % weniger als 2019.

Im Bereich Geflügel wird mit einem um 6,7 % gesunkenen Preis von 996 € je t und mit einer auf 2,48 Mio. t gestiegenen Erzeugung gerechnet. Der Produktionswert dürfte bei knapp 2,5 Mrd. € liegen.

Im Jahr 2020 werden bei deutschen Molkereien geschätzt etwa 32 Mio. t Milch angeliefert. Trotz der Mengendisziplin der Erzeuger fiel der Milchpreis um 4 % auf 33,5 Cent pro kg (2019: 34,6 Cent/kg). Hier machte sich die ausbleibende Nachfrage von Großverbrauchern im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ebenfalls bemerkbar. Der Produktionswert sank um 3,6 % auf knapp 10,8 Mrd. €.

Die Erzeugerpreise bei Eiern liegen 2020 mit 1.206 € pro t um 4,8 % niedriger als im Vorjahr. Der Produktionswert wird auf rund 1,1 Mrd. € geschätzt, 3 % niedriger als im Vorjahr.