Die weitere Eskalation des Ukraine-Russland-Konflikts treibt den Weizenpreis an den Terminbörsen nach oben. An der CBOT in Chicago stieg der Kurs gestern auf ein 3-Wochenhoch von 579 US-Cents je Scheffel, berichten die Rohstoffanalysten der Commerzbank. Gleiches gilt für den Weizenpreis an der Matif in Paris, welcher gestern auf 175 Euro je Tonne stieg.
Russland und die Ukraine stellen zusammen ein Fünftel der weltweiten Weizenexporte. Eine Beeinträchtigung des Weizenangebots aus dieser Region würde daher die Nachfrage nach Weizen aus den USA und der EU merklich erhöhen, sagen Marktexperten. Im August hat die Ukraine dem Agrarberatungsunternehmen UkrAgroConsult zufolge bislang 2,17 Mio. Tonnen Getreide exportiert, davon 1,19 Mio. Tonnen Weizen. Kurzfristig sollen laut UkrAgroConsult weitere 1,35 Mio. Tonnen Getreide, darunter 1,16 Mio. Tonnen Weizen, zur Auslieferung anstehen.
Die Banker schätzen die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Lieferausfällen kommt, aber als sehr gering ein. Der gestrige Preisanstieg sei vermutlich nur von kurzer Dauer, heißt es. Das weltweite Weizenangebot bleibt reichlich, was auch der Internationale Getreiderat in seinen neuen Prognosen heute Nachmittag bestätigen dürfte. Sorgen bereitet eher die Verschlechterung der Qualität des geernteten Weizens in Europa, was für höhere Preise spricht, als die Sorgen vor Lieferausfällen aus der Schwarzmeerregion.