Der Schlachtschweinemarkt tut sich weiterhin schwer. Die vierte Coronawelle hat das erhoffte Weihnachtsgeschäft ausgebremst. Unterm Strich blieb ein minimaler Anstieg auf 1,23 €/kg SG, der auch noch von Hauspreisen torpediert wurde. „Das ist ein Jahr zum Vergessen“, bringt es ein Mäster auf den Punkt. Und die Lage bleibt vorerst schwierig:
- Nach dem Weihnachtsgeschäft flacht die Nachfrage nach Schweinefleisch üblicherweise ab, und das Exportgeschäft läuft auf Sparflamme.
- Verarbeiter gehen in Betriebsferien und ordern wenig Rohstoffnachschub.
Von Vorteil ist, dass zum Jahreswechsel wenig Schlachttage ausfallen und der Markt nicht wie im Vorjahr mit einem Schweinestau in die Feiertage geht.
Marktteilnehmer erwarten daher keine weiteren Rückschläge. Beim Ausblick ins neue Jahr gehen die Meinungen auseinander. Während die einen auf volle Lager verweisen und Schwierigkeiten im Export erwarten, glauben andere an einen zügigen Aufschwung. Mengenmäßig brummt der EU-Export jedenfalls und erreicht 2021 ein Allzeithoch. „Wenn das Angebot sinkt, müssen die Preise einfach steigen“, sagt ein Branchenkenner.
Ferkel: Freundlich
Für die Ferkelnotierungen geht es langsam aufwärts – allerdings von einem extrem niedrigen Niveau. Vor allem das inländische Angebot schrumpft und trifft auf eine leicht belebte Nachfrage. Das ist aber nur ein schwacher Trost für Ferkelerzeuger: „Wir haben Ferkelmonate! Eigentlich müssten die Preise kräftig anziehen“, erklärt ein Ferkelhändler.
In der Tat ist die Einstallbereitschaft normalerweise zu dieser Jahreszeit deutlich besser. Denn wer nun einstallt, hofft auf bessere Schlachterlöse im März/April. Doch die unsicheren Aussichten und die hohen Futterkosten verlängern die Durststrecke für Ferkelerzeuger.
Gleichzeitig sind Händler aber überzeugt, dass bei einem freundlichen Trend im neuen Jahr die Ferkelnotierungen zügig anziehen dürften. Dafür sprechen auch die EU-weit schrumpfenden Sauenbestände. Schon im Mai/Juni sank die Zahl der gedeckten Sauen in der Gemeinschaft um 2 %. Experten erwarten, dass sich der Abwärtstrend zum Ende des Jahres beschleunigt hat.
Auch steuerliche Änderungen zum Jahreswechsel könnten die Ferkelpreise ab Januar stützen. Wer künftig optiert statt pauschaliert, könnte den Ferkeleinkauf ins neue Jahr schieben. Der gesenkte Mehrwertsteuersatz auf 9,5 % wird diesen Effekt verstärken.