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Milchpreis: Sinkflug schwächt sich ab

Die Milchauszahlungspreise sind im April in Deutschland zwar weiter gesunken. Das Minus fiel aber nicht mehr so groß aus wie in den Vormonaten. Das zeigen Berechnungen der AMI.

Lesezeit: 5 Minuten

Die deutschen Milchviehbetriebe haben im April weitere Rücknahmen beim Milchgeld verkraften müssen. Nach Berechnungen der AMI sank das Bundesmittel für konventionell erzeugte Kuhmilch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Fett Eiweiß um 3,0 Ct auf rund 45,0 Ct/kg. Auf Molkereiebene bewegten sich die Abschläge zwischen 1,0 Ct und 7,0 Ct.

Einige wenige Molkereien haben ihre Auszahlungsleistung im April nicht weiter abgesenkt. Deren Anteil ist zwar nur geringfügig gestiegen. Allerdings kann dies als ein erster zaghafter Indikator angesehen werden, dass weitere in den kommenden Monaten folgen werden und sich damit der Rückgang bundesweit gesehen weiter abschwächen wird. Voraussetzung ist jedoch, dass sich die im Mai erfolgte Stabilisierung an den Märkten für Milch- und Molkereiprodukte fortsetzt.

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Gegenüber Januar 2023 haben die Preise mittlerweile fast 12 Ct verloren. Auch wurde das Vorjahresniveau erstmals seit 24 Monaten unterschritten. Ursache sind die gegenläufigen Entwicklungen im laufenden sowie im Vorjahr. Während die Preise im Jahr 2022 kräftig stiegen, geht es seit Beginn von 2023 steil bergab. Aus dem Vorsprung, der im März noch 3,2 Ct betrug, wurde im April ein Rückstand von rund 2,2 Ct.

Preisverfall am Milchmarkt wirkt nach

Ausschlaggebend für den Preissturz bei den Erzeugerpreisen sind die rückläufigen Entwicklungen auf der Verarbeitungsebene in den vergangenen Monaten. Der Kieler Rohstoffwert als Marktindikator aus der Verwertung von Butter und Magermilchpulver ist in den vergangenen zwölf Monaten fast durchgängig gesunken. Gegenüber dem Spitzenwert im April des vergangenen Jahres hat er um 46 % nachgegeben. Im April 2023 lag er nur noch bei 36,3 Ct/kg.

Stärker noch war der Verfall im Handel mit Spotmilch zwischen den Molkereien. Wurden im September noch 61 Ct dafür gezahlt, waren es im Mai lediglich 27,50 Ct/kg. Damit hat sich der Preis mehr als halbiert. Und auch bei den anderen flüssigen Rohstoffen wie Rahm und Magermilchkonzentrat sowie im Pulverbereich sah es ähnlich aus. Käse und Butter konnte sich den rückläufigen Tendenzen ebenfalls nicht entziehen, hier gaben die Preise gegenüber den Spitzenwerten des vergangenen Jahres um gut ein Drittel nach.

Einzig der Frischbereich mit seinen längerfristigen Kontrakten wirkte als dämpfender Faktor, sonst wären die Rückgänge noch stärker ausgefallen. Für Frischprodukte laufen derzeit die Verhandlungen zwischen Lebensmitteleinzelhandel und Molkereien. Von deren Ausgang wird auch die weitere Entwicklung der Erzeugerpreise in den kommenden Monaten abhängen.

40-Cent-Marke fällt im Norden

Im April haben die Molkereien wie in den Vormonaten deutschlandweit ihre Auszahlungsleistung gesenkt. Lediglich bei jeder zehnten blieb diese unverändert. Immerhin ist deren Anteil leicht gestiegen. Auch sind die Abschläge bei jenen Molkereien, bei denen sie in den ersten drei Monaten besonders drastisch waren, im April schwächer ausgefallen. Dies war beispielsweise in Schleswig-Holstein der Fall. Lag das Minus im März noch bei 7,3 Ct, waren es im April nur noch rund 2,7 Ct.

Das ist verglichen mit Entwicklungen in früheren Jahren viel, allerdings kommt vor einer Stabilisierung oder gar einer Trendwende in der Regel eine Phase sich abschwächender Veränderungsraten. Das wäre zumindest ein erster Schritt dahin. Allerdings erhielten die Milcherzeuger zwischen Nord- und Ostsee im Schnitt nur noch einen Preis von 38,3 Ct/kg. Sie sind damit die ersten, die unter die 40-Cent-Marke gerutscht sind. Bei einzelnen Meiereien ist der Grundpreis ohne Zu- und Abschläge auf 35,0 Ct/kg gefallen, andere lagen noch bei 40,0 Ct/kg.

Auch in den beiden anderen Küstenländern, hat sich der Preisrückgang verlangsamt. In Niedersachsen sank das Landesmittel um 2,2 Ct auf rund 41,9 Ct/kg und in Mecklenburg-Vorpommern um 3,0 Ct auf 41,6 Ct/kg. Auf ähnlichem Niveau bewegte sich mit 41,4 Ct/kg auch die durchschnittliche Auszahlungsleistung in Sachsen-Anhalt. Damit liegen diese vier Länder zusammen am Tabellenende.

Bayern als letzte Bastion

Die Spitzenposition in der bundesweiten Tabelle hat Bayern den zweiten Monat in Folge eingenommen. Im Schnitt zahlten die Molkereien im Freistaat rund 50,2 Ct/kg. Das waren zwar 2,8 Ct weniger als im Monat zuvor, allerdings waren sie die einzigen, deren Auszahlungsleistung sich an der 50-Cent-Marke bewegte. Alle anderen Regionen lagen mehr oder weniger deutlich darunter. Die längerfristigen Verträge mit dem Handel bei den Markenartiklern und im Frischbereich wirkten hier bislang einem noch stärkeren Preisverfall entgegen.

Sollten sich die Konditionen jedoch in den kommenden Monaten ändern, wird auch der Süden dieses Niveau nicht halten können. Extreme Verwertungsdifferenzen zwischen den Regionen führen üblicherweise nach einer gewissen Zeit zu einer Angleichung und in Anbetracht des stark reduzierten Preisniveaus am Milchmarkt bedeutet dies weitere Rücknahmen.

Die beiden weiteren Podiumsplätze nahmen im April Thüringen sowie die Region Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland ein. Bei beiden lag das regionale Mittel bei rund 49,1 Ct/kg. Die verbleibenden Bundesländer bewegten sich zwischen 48,8 Ct/kg in Baden-Württemberg und 43,2 Ct/kg in Brandenburg.

Trendwende lässt auf sich warten

Mit dem Überschreiten der saisonalen Spitze im Mai ist die Zeit abnehmender Milchmengen eingeleitet. Da dies nicht abrupt, sondern kontinuierlich in kleinen Schritten erfolgt, steht den Molkereien vorerst dennoch eine umfangreiche Rohstoffmenge zur Verfügung. Im Zuge des hohen Angebotes waren die Preise für Milch- und Molkereiprodukte um den Jahreswechsel massiv gesunken. Die Aussicht auf eine Reduzierung des Milchanfalls dürfte sich stabilisierend auf den Markt auswirken.

Hierauf deuten auch die preislichen Erwartungen an der Warenterminbörse in Leipzig, der EEX, hin. Die wärmeren Temperaturen und das deutlich reduzierte Preisniveau am Milchmarkt haben die Nachfrage im Mai leicht belebt. Auch gibt es erste Anzeichen für einen erhöhten Bedarf an flüssigen Rohstoffen aus den benachbarten Ländern. Bei Magermilchpulver und Blockbutter stehen einem schnellen Anstieg der Preise jedoch die hohen Bestände entgegen, die ihren Weg in den Markt zurückfinden werden.

Auf der Erzeugerebene werden in den kommenden Monaten zunächst weiterhin rückläufige Tendenzen das Bild bestimmen. Ausschlaggebend sind die stark gesunkenen Verwertungsmöglichkeiten der Molkereien. Allerdings dürften sich die Abschläge weiter verringern. AMI

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