Im globalen Handel mit Molkereiprodukten geht es mit den Preisen ungebremst immer steiler bergab. Bei der Auktion an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) kam es letzte Woche bei den wichtigsten Erzeugnissen erneut zu kräftigen Wertkorrekturen, die bei Milchpulver sogar im zweistelligen Prozentbereich lagen.
Der zusammenfassende Preisindex brach gegenüber der vorangegangenen Auktion von Mitte Juli um 9,3 % ein, nachdem er bereits bei der Versteigerung zuvor um 10,7 % gesunken war. Mit 514 Indexpunkten wurde mittlerweile das niedrigste Niveau seit Beginn der ersten GDT-Versteigerung im Juli 2008 erreicht; im Vergleich zum Höchststand Mitte April 2013 erlösen die Molkereiprodukte im Durchschnitt gegenwärtig nur noch rund ein Drittel.
Unter starkem Druck stand bei der jüngsten Auktion das Magermilchpulver. Dessen Preis sackte im Durchschnitt aller gehandelten Kontraktlaufzeiten im Vergleich zur Handelsrunde von Mitte Juli um 14,4 % auf 1 419 $/t (1 294 Euro) ab.
Herbe Einbußen musste Fonterra als einziger Anbieter auch für Vollmilchpulver hinnehmen. Im Mittel erlöste die Ware aller Qualitäten und Lieferzeiten nur noch 1 590 $/t (1 450 Euro); das waren 258 $ (235 Euro) oder 10,3 % weniger als vor zwei Wochen und so wenig wie niemals zuvor an der GDT. Auch wasserfreies Milchfett stand mit einem Minus von 11,7 % im Vergleich zur vorherigen Auktion unter Preisdruck; die Butter büßte im Schnitt 6,1 % an Wert ein. Lediglich Laktose und Cheddarkäse ließen sich zuletzt zu unveränderten Preisen an der GDT verkaufen; allerdings lag der Cheddarpreis 40 % unter dem Vorjahresniveau.
Weniger Milchgeld bei Fonterra
Der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra muss aufgrund der einbrechenden Produktpreise am Weltmarkt seinen Milchpreis spürbar senken und den Erzeugern mit Liquiditätshilfen unter die Arme greifen. Wie das Unternehmen am vergangenen Freitag mitteilte, können die Milchbauern in der laufenden Saison 2015/16 nur noch mit einem Basispreis von 3,85 NZ$ (2,32 Euro) pro Kilogramm Milchfeststoff rechnen; Ende Mai waren den Erzeugern noch 5,25 NZ$ (3,16 Euro) in Aussicht gestellt worden. Hinzu kommt für Mitglieder allerdings noch die Vergütung von Genossenschaftsanteilen, die zwischen 0,40 NZ$/kg (0,24 Euro) und 0,50 NZ$/kg (0,30 Euro) liegen soll.
Der Fonterra-Vorsitzende John Wilson begründete die drastische Kürzung des Milchgeldes mit dem Angebotsüberhang und abgesackten Notierungen am globalen Markt: „Das Ungleichgewicht am Weltmarkt und die niedrigen Preisen halten länger an als gedacht und sind ein globales Problem für die Milcherzeuger“. Es gebe aber erste Anzeichen, dass es zu Produktionseinschränkungen komme und auch die Hoffnung, dass sich die Preise im Laufe der Saison noch befestigen könnten. Die Prognose für die Milcherzeugung seiner Mitglieder in Neuseeland hat Fonterra für die Saison 2015/16 inzwischen nach unten korrigiert und erwartet nun 1,589 Mio t Milchfeststoff; das wären 2 % weniger als im Vorjahr.