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Milliardenminus beim EU-Schweinefleischexport

Die Ausfuhrerlöse für Schweinefleisch und Nebenerzeugnisse sind gesunken, besonders nach China. Die internationalen Schweinefleischverkäufe bleiben klar hinter dem Vorjahresergebnis zurück.

Lesezeit: 4 Minuten

Der stark rückläufige Absatz in China hat den Schweinefleischexporteuren in der Europäischen Union erhebliche Umsatzeinbußen beschert. Laut Daten der Brüsseler Kommission sind die Ausfuhrerlöse für Schweinefleisch und Nebenerzeugnisse im gesamten Drittlandshandel von Januar bis September 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,33 Mrd. € oder 14,5 % auf 7,83 Mrd. € gesunken.

Bei den Verkäufen nach China wurde dabei ein Umsatzrückgang von 2,03 Mrd. € oder 44,6 % auf 2,24 Mrd. € verzeichnet, was jedoch durch höhere Ausfuhrmengen und -erlöse in andere Staaten etwas abgemildert werden konnte.

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Insgesamt sind aus den EU-Mitgliedstaaten nach Kommissionsangaben in den ersten neun Monaten 2022 - gemessen in Schlachtgewicht - rund 3,32 Mio. t Schweinefleisch in Drittländer verkauft worden, was im Vorjahresvergleich einem Minus von 801.200 t oder 19,5 % entsprach.

China wird vermisst

Nicht enthalten ist darin wegen fehlender aktueller Daten die Ausfuhr nach Großbritannien, dem zweitwichtigsten EU-Drittlandskunden. Die Lieferungen auf die britische Insel lagen in den ersten acht Monaten 2022 mit knapp 579.000 t um 1,5 % unter der Vorjahresmenge. Wird dies berücksichtigt, fällt der Gesamtrückgang bei den EU-Exporten weniger stark aus.

Dennoch bleiben die internationalen Schweinefleischverkäufe klar hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Verantwortlich dafür ist in erster Linie die Kaufzurückhaltung Chinas, die auch die Exporteure in den USA und in Brasilien zu spüren bekommen.

Die Schweinefleischlieferungen der EU nach China beliefen sich laut Kommission in den ersten drei Quartalen 2022 auf 1,06 Mio. t; das waren 1,11 Mio. t oder 51,1 % weniger als in der Vorjahresperiode. Nach deutlichen Rückgängen im ersten Halbjahr haben die Verkäufe in die Volksrepublik im dritten Quartal allerdings wieder etwas zugenommen.

Die derzeitige strenge Corona-Politik mit umfassenden Lockdowns könnte laut Analysten den Anstieg der Schweinefleischimporte jedoch wieder ausbremsen. Der Schlachtschweinepreis in China ist in den vergangenen fünf Wochen im Landesdurchschnitt wegen der Marktschwäche bereits um gut 20 % gefallen.

Hohe Exporterlöse in Japan

Neben China wurden nur für die Schweinefleischausfuhren nach Vietnam mit einem Minus von 37,7 % auf 69.520 t sowie für Hongkong mit 55,6 % auf 59.040 t spürbare Rückgänge gemeldet. Für alle anderen Destinationen zeigen die Handelsdaten dagegen zumeist deutliche Zuwächse. So legten die EU-Schweinefleischausfuhren nach Japan gegenüber den ersten drei Quartalen 2021 um 30,9 % auf 358.100 t und auf die Philippinen um 34,8 % auf 366.800 t zu.

Um jeweils gut 40 % stiegen die Lieferungen nach Südkorea, Australien und Taiwan. Hinter China blieb Japan mit einem Umsatzvolumen von 1,17 Mrd. € wertmäßig die wichtigste Absatzdestination. Der Durchschnittspreis einer dorthin verschifften Tonne Schweinefleisch lag mit 3.257 € fast doppelt so hoch wie der bei der Ausfuhr in die Ukraine mit 1.685 €.

Über alle Waren und Länder hinweg lag der mittlere Ausfuhrwert bei 2.362 €/t; das waren wegen gestiegener Preise gut 6 % mehr als in den ersten neun Monaten 2021. Im Vorjahresvergleich konnte bei den einzelnen Produktgruppen nur die EU-Ausfuhrmenge von Würsten gesteigert werden, und zwar um 6,9 % auf 68.500 t.

Bei den Schlachtnebenerzeugnissen fiel der mengenmäßige Exportrückgang mit 9,7 % unterdurchschnittlich aus, bei gefrorenem Schweinefleisch mit 23,8 % sowie bei Schweinespeck mit 37,5 % dagegen besonders hoch.

Einbruch in Italien

Größter Schweinefleischexport der EU blieb Spanien mit 1,21 Mio t; das waren allerdings 20,6 % weniger als in den ersten drei Quartalen von 2021. Die dänischen Ausfuhren sanken um 19,0 % auf 585.420 t, die niederländischen „nur“ um 5,9 % auf 523.560 t.

Für Deutschland wurde ein Minus beim Drittlandsabsatz von 123.180 t oder 36,7 % auf lediglich noch 212.730 t ausgewiesen. Das war das geringste Niveau seit 15 Jahren. Relativ gesehen wurde dieser Rückgang nur von Italien mit einem Minus von 40,3 % auf 59.300 t übertroffen. Dort wurde Anfang 2022 erstmals die Afrikanische Schweinepest (ASP) festgestellt, woraufhin viele Drittländer Einfuhrsperren verhängten.

Auch in Österreich mussten die Schweinefleischexporteure einen recht deutlichen Einbruch ihrer Drittlandsverkäufe verkraften; diese sanken gegenüber der Vorjahresperiode um 35,1 % auf 48.870 t. Lediglich zwei Mitgliedstaaten konnten im Berichtszeitraum nennenswerte Zuwächse bei ihren Drittlandsausfuhren verbuchen.

In Ungarn stieg die außerhalb der EU-Grenzen vermarktete Menge an Schweinefleisch um 4.320 t oder 30,3 % auf 18.550 t und in Slowenien um 5.150 t beziehungsweise 21,2 % auf 29.480 t. Sie blieben damit aber eher kleine Anbieter.

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