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Generalversammlung

"Mitglieder stehen hinter Westfleisch"

Berichte über Durchsuchungen bei Westfleisch wegen des Verdachts der Untreue haben Landwirte aufhorchen lassen. Die Generalversammlung entlastete am Mittwoch aber den Vorstand.

Lesezeit: 5 Minuten

Nach einem insgesamt zufriedenstellendem Jahr 2019 blickt Westfleisch positiv in die Zukunft: „Der Start ins neue Jahr ist uns trotz aller Corona-bedingter Sonderbelastungen gut gelungen“, erklärte Carsten Schruck auf der Generalversammlung der Genossenschaft am Mittwoch in Münster.

Der geschäftsführende Finanzvorstand betonte, dass der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in den ersten fünf Monaten 2020 deutlich über Plan und Vorjahr liegt.

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Corona-Einschränkungen

Für lebhafte Diskussionen unter den Mitgliedern – trotz der Corona-bedingten Einschränkungen lag die Zahl der stimmberechtigten Mitglieder nur leicht unter der der Vorjahre – sorgten vor allem die Themen Corona und ein China-Geschäft. Hinsichtlich der im vergangenen Mai aufkommenden Corona-Fälle erläuterte Schruck die Hintergründe:

„Wir mussten zum einen erfahren, dass unser umfangreiches Hygienekonzept mit allen Schutz- und Vorsichtsmaßnahmen zwingend und ausnahmslos von jedem jeden Tag aufs Neue beachtet, umgesetzt und kompromisslos gelebt werden muss“. Hier habe das Unternehmen Konsequenzen gezogen und sich unter anderem von einem Werkvertragsunternehmen getrennt. Zum anderen habe man erkennen müssen, dass es bei den Unterkünften negative Ausnahmen gäbe – „wenn auch ganz wenige – doch diese prägen das Bild in der Öffentlichkeit. Jetzt setzen wir alles daran, dass diese Ausnahmen in Zukunft nicht mehr möglich sind.“

Schließlich – und das sei eine weitere Konsequenz – führe Westfleisch freiwillig an allen Standorten laufend Corona-Testreihen mit mehreren Tausend Tests durch, um Infizierte so frühzeitig wie möglich zu entdecken.

Was war mit den China-Geschäften?

Für Redebedarf sorgte auch ein Geschäft mit gefrorenen Schweinefleischartikeln nach China, das Westfleisch kontinuierlich über mehrere Monate eine gute und stabile Ertragsmarge bot. Aufgrund des Corona-Geschehens in China kam es zu Verzögerungen, so dass sich das Geschäft aktuell noch in der finalen Abwicklung befindet.

Dieses Geschäft geriet nun in den Fokus der Staatsanwaltschaft. Ihr Anfangsverdacht beruht auf einer Anzeige eines ehemaligen Mitarbeiters, der bereits ein Jahr vor dem betroffenen China-Geschäft Westfleisch in Richtung eines Wettbewerbers verlassen hatte. Gegen die in diesem Kontext behaupteten Schilderungen eines Mediums hat Westfleisch unterdessen juristische Schritte eingeleitet.

Steen Sönnichsen, als Vertriebsvorstand für das Geschäft verantwortlich, zeigte sich zuversichtlich, den formulierten Vorwurf eines Vertragsabschlusses mit einem „extrem günstigen Preis“ kurzfristig ausräumen zu können. In das Geschäft war auch Sönnichsens Bruder als Angestellter eines vermittelnden Unternehmens involviert. Diese Einbindung, dies räumte Sönnichsen in seiner emotionalen Rede ein, habe er falsch bewertet: „Dass ich Westfleisch dadurch in eine äußerst unangenehme Situation gebracht habe, tut mir sehr leid. Dafür möchte ich mich bei allen Mitgliedern und Mitarbeitern sehr herzlich entschuldigen.“

Zudem bat er darum, bei der anstehenden Entlastung für das Geschäftsjahr 2019 explizit das China-Geschäft auszuklammern. „Erst wenn das vollumfänglich abgewickelt ist, möchte ich hierfür entlastet werden.“

Die Mitglieder honorierten diesen Vorschlag und stimmten mit 84 % für diese entsprechende Teilentlastung. Dem übrigen Vorstand und auch dem Aufsichtsrat wurde eine vollumfängliche Entlastung erteilt.

Aufsichtsratsvorsitzender Josef Lehmenkühler freute sich über die breite Rückendeckung: „Unsere Genossenschaft lebt gerade von der regen Beteiligung der über 4.800 Mitgliedern – sei es als verlässlicher Lieferant oder auch als Diskussionspartner auf Veranstaltungen wie heute. Und kritische Beiträge nehmen wir sehr ernst – sie fließen ein in unser tägliches Handeln.“

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Rückblick 2019

2019 konnte die Genossenschaft trotz turbulenter Marktbewegungen seine Marktanteile halten. „Im Schweinefleischbereich hat das letzte Quartal des vergangenen Jahres mit den ungewöhnlichen Nachfrageschüben aus Asien die deutliche Delle aus dem ersten Halbjahr ausgleichen können“, erklärte Schruck.

Im Geschäft für Rind- und Kalbfleisch konnte sich Westfleisch erfolgreich vom Markttrend lösen. Probleme bereitete der Genossenschaft, wie auch der gesamten Branche, das Verarbeitungsgeschäft. „Die Rohstoffpreise sorgten gerade im Bereich der Wurstproduktion für eine absolut unbefriedigende Ertragssituation“, sagte Johannes Steinhoff, im geschäftsführenden Vorstand für die Bereiche Weiterverarbeitung, Technik und Qualitätsmanagement zuständig.

Schweine mit leichtem Minus – Großvieh im Plus

Im Jahr 2019 hat Westfleisch insgesamt rund 7,7 Mio. Schweine (inkl. Sauen) geschlachtet – das leichte Minus im Vergleich zum Vorjahr ist dabei weniger stark ausgeprägt als im Gesamtmarkt. „Für den Einkauf war das vergangene Geschäftsjahr sehr herausfordernd und ließ ein Wiederholen oder gar Übertreffen des Schlachtniveaus von 2018 nicht zu“, ergänzte Sönnichsen.

Im Bereich Großvieh konnte Westfleisch zulegen und liegt daher deutlich über dem Branchentrend. Die Genossenschaft konnte ihre Schlachtungen um insgesamt 2,0 % steigern – auf 433.300 Tiere. Beim Kalbfleisch litt Westfleisch unter den besonders schwierigen Bedingungen dieses Marktsegments und den zahlreichen Aufstallungen in den Niederlanden, die auch hierzulande die Preise drückten. In diesem Umfeld muss der Rückgang an Kälberschlachtungen von nur 1,6 % fast noch positiv gesehen werden.

Jahresüberschuss weiter auf hohem Niveau

Insgesamt konnte Westfleisch 2019 einen Umsatz von knapp 2,8 Mrd. Euro erzielen – eine Steigerung von 9,3 %. Dieses Plus ist angesichts des Rückgangs der Schlachtzahlen auf die insgesamt gestiegene Preissituation zurückzuführen. Daher musste trotz der deutlichen Umsatzsteigerung ein leichter Rückgang des Jahresüberschusses verzeichnet werden – von 11,7 Mio. Euro auf 10,7 Mio. Euro.

Die ausgeschüttete Dividende bleibt unverändert bei 4,2 %. Darüber hinaus zahlt Westfleisch Sonderboni über alle Tierarten in Höhe von rund 2,4 Mio. Euro an die Vertragslandwirte aus.

Ausblick

Das Eigenkapital des Unternehmens stieg um über 7 % an, die Eigenkapitalquote ist mit 35 % unverändert solide und eine gute Basis für die weiteren Investitionen der kommenden Jahre im Rahmen des Standortstrukturprojektes „Westfleisch 2025“. Mit dem Programm will die Genossenschaft ihre Marktposition stärken und ausbauen und investiert dafür gezielt in die Modernisierung einzelner Standorte.

Bereits 2018 initiiert, wurden 2019 die ersten Baumaßnahmen und Modernisierungen eingeleitet. Diverse Genehmigungsverfahren für die künftige Weiterentwicklung der Standorte wurden vorangebracht. An diesen Planungen hat auch die Corona-Pandemie nicht gerüttelt. Durch die neuen Begebenheiten werden die bereits bestehenden hohen Hygiene- und Sicherheitsstandards in den Erweiterungsplanungen noch einmal verstärkt betrachtet und überarbeitet.

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