Ein harter Brexit ohne ein Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien wird immer wahrscheinlicher. Womit rechnet der Milchindustrie-Verband (MIV) zum 1. Januar 2021? Das fragten wir Hauptgeschäftsführer Eckhard Heuser:
Eckhard Heuser: Ich bin Optimist und rechne mit einem „Last-Minute-Abkommen“. So verrückt können beide Seiten doch nicht sein. Im Vordergrund muss der freie Warenverkehr zum Zollsatz Null sein und das in beide Richtungen.
Welche Vorkehrungen haben die Unternehmen der Milchwirtschaft für einen harten Brexit getroffen?
Heuser: Da, wo Vorkehrungen helfen, haben die Unternehmen sich vorbereitet. Zusammen mit den Importeuren auf der Insel haben sie vieles besprochen. Das bringt allerdings wenig, wenn der Zollsatz beim harten Brexit riesengroß wird. Dann stockt der Handel trotzdem.
Wie würde sich der harte Brexit konkret auswirken?
Heuser: Neben den hohen Zöllen droht eine Zollabfertigung in Deutschland und eine weitere beim Import auf die Insel. Wenn es ganz schlecht läuft, verlangt das Vereinigte Königreich auch noch Zulassungslisten für Produkte und Betriebe.
Wie hoch ist denn der Zollsatz für Drittländer bei Milchprodukten?
Heuser: Mal als Beispiel: Ein Päckchen Butter, 250 g wäre mit 47 cent belastet, eine Tüte H-Milch mit 23 Cent. Was das bedeutet, kann man sich vorstellen. Heute wird z.B. aus Drittländern zum vollen Zollsatz fast nichts in die EU importiert. Das zeigt, wie hoch das Schutzniveau der WTO-gebundenen Zölle bei Milcherzeugnissen ist.
Welche Bedeutung hat der britische Absatzmarkt überhaupt noch für deutsche oder EU-Unternehmen? Und für welche Produkte sind die Folgen besonders spürbar?
Heuser: Deutschland exportiert vor allem Käse und Frischprodukte. Es gibt zahlreiche Handelsverbindungen zwischen deutschen Firmen und ihren britischen Töchtern. Da geht es auch um Halbfertigfabrikate. Dazu hat England einen milchstarken Nachbarn: die Iren. Wenn die nicht mehr ins Königreich liefern dürfen, besuchen diese verstärkt unsere Märkte. Gerade bei Butter und Cheddar sind die Iren lieferstark.
Welche Erwartungen haben Sie mittelfristig bzw. langfristig für das britische Geschäft?
Heuser: Das hängt von den Entscheidungen der nächsten vier Wochen ab. Das Königreich ist ein großer Importeur bei Milchprodukten, dazu brauchen wir den Freihandel. Wenn aber die Britten dann morgen bei einem harten Brexit mehr Ware aus Neuseeland oder den USA reinlassen, ist das schlecht für die EU.
Wird sich das Ende der Übergangsphase auf den Markt für Milch und Milchprodukte überhaupt auswirken? Wenn ja wie?
Heuser: Nun ja: Es gibt einen Mengeneffekt und einen psychologischen Effekt. Wenn die Übergangsphase ohne Abkommen ausläuft, wird beides gleichzeitig schlecht wirken!
von Josef Doll
Die Irische
Milch ist die billigste und die näheste . Außerdem hat Irland 250 % mehr Milch als es selbst verbraucht. Naja soll England gegen Irland einen Boykott machen ------- der Krieg wäre sicher . Und Großbritanien nach 6 Jahren Britanien ......
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von Werner Albrecht
Der Markt hat immer recht
Weder der Milchindustrie, noch der Politik ist es egal. Hier hilft auch keine Mengenregelung. Hier hilft nur Märkte erschließen. Was passiert in Deutschland. Auflagen, Auflagen in der Hoffnung das viele das Handtuch schmeißen. Dasist nur ein kleiner Vorgeschmack, was uns durch die ... mehr anzeigen Borchert Kommission droht. Unsere Wettbewerbs Bedingungen werden systematisch verschlechtert. Bleibt zu hoffen das hier doch noch eine Einigung zu Stande kommt. Und die Markenartikel weiter nachgefragt werden weniger anzeigen
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von Steffen Hinrichs
Wieweit ist man denn mit dem Freihandelsabkommen mit Neuseeland !?
Das sollte man aber auch sofort boykottieren ,wenn man schon so tut ,als würde man sich für Milcherzeuger einsetzen .
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von Gerd Uken
Ob Herr Heuser die Studie von Flynth
Kennt- in den letzten fünf Jahren ist in NL der Kritische Milchpreis dercBauern von 32,8 Cent auf 36 Cent angestiegen u d die durchschnittlicher Finanzzierungslast bei 1,04 Cent/kg Milch. Kann man ja mal mit seinen vergleichen. Der Handelspartner ist immer noch die Niederlande
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von Renke Renken
Mengen runter,
Es werden doch immer Verträge mit Menge und Preis gefordert, das ist am Ende nichts anderes als eine Quote, und die brauchen wir, wenn wir kostendeckende Erlöse erzielen wollen, mehr denn je.
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von Franz-Josef Aussel
Blödsinn
Der Heuser will sich mal wieder für den schlechten Milchpreis entschuldigen. Der Brite wird genausoviel Milchprodukte konsumieren wie bisher, es kommt dann eben woanders her. Unsere Molkereien sind doch weltweit aktiv, oder?
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von Gerd Uken
Richtig genau
Wie beim Russlandembargo.... DMK ist ja schon dort.
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von Gerd Uken
Der Letzte Absatz sagtceigentlich
Alles aus und daran krankt das Ganze System!
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von Alois Riedl
Der Michindustrie...
...ist es doch sch...egal. Die Zeche zahlt der Milchlieferant. Egal ob Zölle, Marktverwerfungen oder was auch immer. Gewinne werden Privatisiert, Verluste Sozialisiert.
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