Laut einer jetzt veröffentlichten Verordnung des Landwirtschaftsministeriums sollen diese bei Brotweizen mittlerer Qualität eingeleitet werden, wenn die Marktpreise unter die Marke von 5 100 Rbl/t (138,21 Euro) im europäischen Teil des Landes und 5 000 Rbl/t (135,50 Euro) in den östlicheren Regionen sinken. Für Brotweizen einfacher Qualität liegen die Grenzen bei 4 900 Rbl/t (132,79 Euro) bzw. 4 800 Rbl/t (130,08 Euro) sowie für Brotroggen bei einheitlich 3 900 Rbl/t (105,69 Euro). Zu diesen Preisen soll dann Getreide vom Staat angekauft werden. Sie liegen zwar um bis zu 70 % höher im Vergleich zum vergangenen Jahr, aber lediglich bei knapp der Hälfte der aktuellen Marktpreise. Damit habe das Agrarressort auf die Intervention 2008 vorerst praktisch verzichtet, konstatiert die Moskauer Wirtschaftszeitung "Kommersant". Andererseits betrachteten Marktexperten die jetzige Bekanntgabe der Spielregeln als einen Versuch, eine sofortige Senkung der Marktpreise zu erreichen. Das Ministerium habe aber immerhin die Möglichkeit, die Preise später zu korrigieren, falls eine Auffüllung des Interventionsfonds erforderlich wäre, so das dortige Forschungsinstitut für Agrarmarktkonjunktur. Nach dessen Prognosen dürfte der Preis für Weizen mittlerer Qualität aus der heimischen Ernte 2008 zunächst bei 7 000 Rbl/t (189,70 Euro) bis 7 500 Rbl/t (203,25 Euro) liegen. Auch niedrigere Preise wären bei höheren Ernten in Russland und der Welt möglich; es sei aber unwahrscheinlich, dass sie auf das vom Landwirtschaftsministerium genannte Niveau sinken würden.
Getreide wird in Russland seit 2001 interveniert. Zuletzt wurde dieses im Wirtschaftsjahr 2005/06 vom Staat angekauft. Seit Ende Oktober 2007 wurden die Verkäufe aus dem mit insgesamt 1,45 Mio. t Getreide gefüllten Interventionsfonds in die Wege geleitet. Nach Angaben der Nationalen Warenbörse sind inzwischen 972 844 t davon veräußert worden, darunter 866 888 t Weizen mittlerer Qualität zum Preis von 5 324,50 Rbl/t (144,29 Euro) sowie Weizen einfacher Qualität zu 4 936,40 Rbl/t (133,78 Euro) und Roggen zu 4 358,20 Rbl/t (118,11 Euro).